„Bilder einer Ausstellung“ durch den Jugendclub des Theaters in einer inspirierten Aufführung

Red. Theater [ - Uhr]

Zur Musik Modest Mussorgskys  „Bilder einer Ausstellung“  interpretierte der Jugendclub des Theaters eine Geschichte, die auch heute passieren könnte. Die Einsamkeit des Einzelnen, der nicht dazu fähig ist, seine Mitmenschen zu verstehen, ihnen Freundschaft oder sogar Liebe zu geben.

Das war das Leben des großen Komponisten Modest Mussorgsky, der am Leben scheiterte, sich in sich selbst und seine Musik zurückzog.

Hier erlebten wir nach einer Idee von Silvia Behnke und Jorge Escobar eine Geschichte, die berührte, oft auch unter die Haut ging.

Eingestimmt auf das Geschehen, in Wort, Deklamation, Tanz und der Musik  Mussorgskys  durch die  hochsensiblen Texte des Chilenen Jorge Escobars vorbereitet, der die deutsche Sprache wunderbar beherrscht, von den jungen Künstlern eindringlich vorgetragen, ging es dann in die Handlung.

10 junge Künstler gaben ihr Bestes, was nicht gering war, die für sie selbst und auch für das Publikum  schwere Handlung nachzuvollziehen und auf das Publikum zu übertragen.

Es gelang vorzüglich.  Emotionen wie Wut, Zorn, Zuneigung, Zweifel, Furcht, wurden perfekt übertragen. Hier standen den jungen Leuten alle Mittel des Theaters, Sprache, Tanz, Musikalität, zur  Verfügung.

Man sollte eigentlich keine Einzelleistungen hervorheben,  da es eine Ensemble-Leistung war. 

Trotzdem möchte ich hier einige herausragende Leistungen hervorheben.

Das junge Paar, Matthias Dahlmanns „Künstler“, Lioba Pinn „Anna“,  zeigte die Zerrissenheit des Mannes, der durchaus Gefühle für die junge Frau hat, sich aber nicht binden will, in Wort und Tanz.

Auch die Darstellungen der“ Wurzelfrau“, Isabelle Müller, der „Sam“, Claudia  D ´Agostini, der „Umbra“, Dana Knepple, und aller Anderen waren vorzüglich dargeboten und von der Regie perfekt auf die Körperlichkeit der Einzelnen zugeschnitten. 

Das Sprechen im Chor, die tänzerischen Dinge, z. B. das  Pas de trois klappten wie am Schnürchen.

Ein toller Einfall, ein Rollbett durch Doppelbelegen zur nicht klappenden Verführung des“ Künstlers“, später als Käfig zu nutzen.

Großartig das Brett mit fünf Löchern, das man sowohl als „Donnerbalken“ wie auch als „Schandbrett“ verstehen konnte. Die fünf Tänzer mit ihren pittoresken, fast venezianischen Masken nutzten es bravourös.

Ein Höhepunkt das Pas de deux von“ Künstler“, Dahlmanns und „Kasper“, Oliver Jesberger.

Was da nach dem Hereintragen auf einem Stuhl an Zuneigung und Zurückweisung passierte, war, wenn ich es richtig interpretiere, homosexuelles Theater der besten Klasse.

Unter die Haut gehend die Schlußszene.

Das Einsperren“ Künstlers“ in den Käfig, seine Befreiung durch „Anna“, die Flucht ins Ungewisse, die Zurückweisung „ Annas“, die  ihm trotzdem mit den anderen Menschen folgt. Da blieb niemand unberührt.

Ein wunderbares Bühnenbild, Silvie Naunheim, tolle Kostüme,  Tsvetilina Marinova, Superregiearbeit von Silvia Behnke und Jorge Escobar.

Fazit:

Ein fesselnder Abend, das Publikum löste sich zögernd aus der Anspannung, um dann großen Beifall zu spenden, den die strahlenden Mitwirkenden und Silvia Behnke sichtlich genossen.

Herbert Rommerskirchen

Fotos: (c) Matthias Stutte

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