Literaten aus der Region: Anton de Waal
Andreas Rüdig [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Anton de Waal kam am 5. Mai 1837 als Sohn des Kaufmanns Wilhelm de Waal und dessen Ehefrau Helene geb. van Beeck geborene Anton de Waal zur Welt. Sein Geburtsort: Emmerich am Niederrhein.
Er besuchte das örtliche humanistische Gymnasium. Nach seinem Abitur studierte er Theologie in Münster. Dort empfing er am 11. Oktober 1862 von Bischof Johann Georg Müller die Priesterweihe.
Sein Arbeitgeber setzte ihn in der Folgezeit als Lehrer am Collegium Augustinianum Gaesdonck ein. Hier waren die späteren Bischöfe Hermann Jakob Dingelstad und Adolf Fritzen seine Kollegen als Lehrer.
Am 19. Juli 1868 wurde de Waal Kaplan an der deutschen Nationalkirche Santa Maria dell’Anima in Rom. Ob sich de Waal um diese Stelle beworben hat oder ob er dort hin versetzt wurde, habe ich nun nicht nachgeschlagen.
Er promovierte jedenfalls am 19. Februar 1869 zum Doktor der Theologie. Als im Sommer und Herbst 1870 italienische Soldaten Rom belagerten und eroberten, war de Waal freiwilliger Feldkaplan der Päpstlichen Truppen.
Er betreute insbesondere die vielen deutschsprachigen Soldaten. Er verwendete seine Eindrücken aus dieser Zeit in dem Buch „Der 20. September – Erzählung aus der Belagerung und Eroberung Roms“.
Ab 1872 amtierte der niederrheinstämmige Priester als Vizerektor und dann ab 1873 als Rektor des Campo Santo Teutonico. 1875 zum päpstlichen Geheimkämmerer ernannt, kümmerte sich de Waal ab 1876 um die um das Jahr 1450 gegründeten „Erzbruderschaft zur schmerzhaften Muttergottes“. Daneben bemühte sich de Waal um die deutsche Seelsorge und deutsche Pilger in Rom.
Interessant ist, daß de Waal daneben noch Zeit fand, sich literarisch zu betätigen. Ab 1887 veröffentlichte er in Zusammenarbeit mit der Görres-Gesellschaft die „Römische Quartalschrift für christliche Altertumskunde und Kirchengeschichte“.
1901 kam der Oriens Christianus hinzu. Ihn gab er allerdings zusammen mit Carl Anton Baumstark heraus. Sein wissenschaftliches Interesse galt insbesondere der Christlichen Archäologie.
De Waal betreute den Archäologie-Teil der „Römischen Quartalschrift“ betreute. So ist es auch kein Wunder, daß der Prieser 1892/93 sowie 1915 Grabungen unter San Sebastiano alle Catacombe an der Via Appia durchführen ließ.
Am 23. Juni 1896 avancierte Anton de Waal zum Päpstlichen Hausprälaten, am 30. Juli 1900 zum Apostolischen Pronotar. Mit Datum vom 2. November 1904 erhielt er die Beauftragung zum Kommissar der Seelsorge aller Deutschen in Italien.
Neben seiner wissenschaftlichen und seelsorgerischen Arbeit verfaßte de Waal deutschsprachige Biografien der Päpste seiner Zeit (Leo XIII., Pius X. u. Benedikt XV.) sowie historische Erzählungen u. Laientheater-Stücke. Er verstarb 1917 in Rom. De Waal wurde auf dem Friedhof Campo Santo Teutonico beigesetzt.
Kennt heute überhaupt noch jemand de Waal? Ist er in kommunalen oder katholischen öffentlichen Büchereien vertreten?
Für Mönchengladbach beispielsweise kann ich dies bejahen. Dort gibt es derzeit 12 Bücher von und über de Waal. Wie sieht es aber beispielsweise im Buchhandel aus? Gibt es dort noch seine Werke? Keine Ahnung.
Zumindest aber unter kirchengeschichtlichen und zeitgenössischen Gesichtspunkten schein seine kirchenbezogene Literatur aber recht interessant zu sein. Es wäre also schon schön, wenn es noch Bücher von ihm auf dem Markt geben würde.