Johannes Derksen wurde am 25. Oktober 1898 als zehntes Kind einer seit Generationen in Emmerich ansässigen Familie geboren. Seinem Vater gehörte eine Kohlenhandlung; er war außerdem Redakteur einer kleinen Heimatzeitung.

Als Johannes Derksen drei Jahre alt war, starb seine Mutter. Im Januar 1917 wurde er zum Militär eingezogen. Als Neunzehnjähriger kam er für drei Jahre in französische Kriegsgefangenschaft.

Nach seiner Heimkehr erhielt er als Spätheimkehrer das Abitur zugesprochen.

Derksen trat zunächst 1920 eine kaufmännische Lehre an. Das Studium der katholischen Theologie begann er 1922 an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster (Westfalen), später in Innsbruck sowie in Freiburg im Breisgau und in Schmochtitz bei Bautzen.

Zum Priester wurde er 1926 geweiht. Bis zu seinem Ruhestand 1963 war er in verschiedenen Stellen in Zittau (1927 – 1930), Leipzig (1930 – 1935), Reichenbach im Vogtland (1935 – 1949) und Dresden (1949 – 1963) tätig.

Dieser berufliche Lebensweg kommt nicht von ungefähr. Derksen wollte damals nicht in seiner Heimat, sondern im wiedererrichteten Bistum Meißen als Seelsorger arbeiten. So nebenbei war er im 2. Weltkrieg Militärseelsorger im besetzten Polen.

Dort musste er Verbrechen an der jüdischen Bevölkerung miterleben.

Gestorben ist Derksen am 6. Oktober 1973, als er zu Besuch in seiner Heimatstadt Emmerich war.

Johannes Derksen ist ein Autor vom Niederrhein. Er hat Bücher zu theologischen und regionalen Themen vom Niederrhein veröffentlicht. Ob seine Bücher im Handel erhältlich sind, habe ich nicht kontrolliert.

Möglicherweise ist das eine oder andere Exemplar ja im Antiquariat oder im Büchertrödel erhältlich.

OPAC heißt das elektronische System der Stadtbibliothek, in dem die Kunden nachschauen können, ob ein Buch im Bestand vorhanden ist und ob es ggfs. ausgeliehen ist.

Ich habe nachgeschlagen: Die Bücher von Derksen sind in der Stadtbücherei von Mönchengladbach nicht vorhanden.

Warum also einen Autoren vorstellen, der längst vergessen ist? Warum also über einen Autoren schreiben, dessen Bücher nicht erhältlich sind?

Ein einfacher Grund wäre: Ich habe seinen Namen in der Internetenzyklopädie Wikipedia gefunden. Er wurde dort als ein Autor, ein erfolgreicher Schriftsteller vom Niederrhein erwähnt.

Derksen veröffentlichte sein erstes Buch im Jahre 1934. In den folgenden Büchern beschrieb er seine Heimat am Niederrhein. Auch wenn Mönchengladbach in den Titeln nicht explizit erwähnt wird, möchte ich Derksen hier trotzdem erwähnen.

Seine Bücher sind die Berichte eines Zeitzeugen, der die Landschaft und die Welt, in der er lebt, für die Nachwelt aufbewahrt.

Ich habe keine Ahnung, welche Qualität die Bücher von Derksen haben. Es ist aber auch egal.

Meines Wissens nach gibt es nicht viele Autoren, die hauptberuflich oder in ihrer Freizeit ihre Heimat beschreiben. Allein schon deswegen sollte jemand wie Derksen aus der Vergessenheit herausgeholt werden.

Seine Bücher stammen noch aus einer Zeit, als Film, Funk und Fernsehen noch in den Kinderschuhen steckten und an ein Medium wie das Internet noch nicht zu denken war.

Ob es da wohl auch noch andere Schätze aus jener Zeit gibt, die irgendwo versteckt schlummern und darauf warten, wiederentdeckt zu werden?