Zauberhaftes Chorkonzert in der Ev. Hauptkirche Rheydt
Red. Theater [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Mit einem ungewöhnlichen Programm präsentierte sich die Kantorei der Ev. Hauptkirche Rheydt mit dem Orchester der Hauptkirchenkonzerte und Solisten am Vorabend des ersten Adventsonntags unter der inspirierten Leitung Udo Witts.
Es gab die sinfonische Kantate Mendelssohns „Wie der Hirsch schreit“, Bachs Doppelkonzert für 2 Violinen und als absolute Neuigkeit Händels „Dettinger Te Deum“ in der Bearbeitung von Mendelssohn.
Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser.
Mendelssohns groß angelegtes Werk, aus dem einem Einiges doch sehr bekannt vorkam.
Mendelssohn verwandte Themen in mehreren Werke, Motetten und auch in seinen Oratorien, so etwa das Thema des Chors „Was betrübst du dich“ , der zweite Teil,“ Harre auf Gott“ erscheint in Elias etwas abgewandelt als“ Baal erhöre uns“.
Ein Werk voll wunderbarer Musik, das uns Kantor Witt mit seinem großen Chor, der fast den Rahmen des zur Verfügung stehenden Raumes sprengte, in perfekter Form präsentierte. Durch eine ausfeilende Probenarbeit gelangen dynamische Finessen, wunderbare Übergänge, präzise Ritardandi in fabelhaftem Zusammenklang mit dem sensibel und klangschön aufspielenden Orchester.
Würdig reihte sich die junge Sopranistin Anja Kaftan in diesen zaubrischen Klang ein .Die aus Odenkirchen stammende Sopranistin, eigentlich ein Koloratursopran, verfügt über die Farben und die Wärme, die ein solch tiefes Werk braucht. Sehr schön.
Das zweite Werk des Abends, Bachs Doppelkonzert für zwei Violinen in d-moll, ist gewiß ein tolles Stück Musik des großen Johann Sebastian Bach, konnte mich aber hier nicht packen.
Es lag wohl am, hier auch praktizierten Stil, alte Musik á la Harnoncourt oder ähnlicher Leute, die gewiß von der heiligen Caecilie Klangdokumente vom Musizieren aus Bachs Zeit per D H L erhalten haben, ohne Vibrato zu spielen.
Der Ton der beiden technisch natürlich sehr gut spielenden Geigerinnen klang dem wieder durch Udo Witt hervorragend geleiteten, mit Vibrato spielenden Orchester, gegenüber spröde, klangarm und auf der E-Saite mitunter schrill. Schade.
Das letzte Werk des Abends, Händels Dettinger Te Deum, erklang in dieser Fassung, meines Wissens das zweite Mal, hier in Deutschland, hier in Rheydt, in diesem Konzert.
Ich mußte mich in meinem Hören gewaltig umstellen. Die Musik Händels ist, wenn man Klangvergleiche macht, eigentlich die hellste, heller noch als Bach. Hier aber klang Vieles nicht mehr so hell, nicht so strahlend, sonder warm und abgedunkelt. Anders also, aber nicht schlechter.
Die Aufführung lebte wieder vom großartige Legatobögen singenden Chor, welche Arbeit war wohl hierzu nötig, um das zu schaffen, man hörte dieses nicht von allen Solisten
Auch das Orchester war wieder in Bestform.
Allem Anschein nach spielen die Musiker unter Udo Witt im wunderschönen Kirchenraum besonders gern.
Zu Anja Kaftan, die wiederum sehr schön sang, gesellten sich Sylvia Irmen, Mezzosopran, einspringend für den erkrankten Klaus Paulsen der Tenor Johannes Klüser, Thomas Peter, Bassbariton.
Ein rundum schöner, beglückender Abend, der vom unglaublich disziplinierten Publikum in der vollen Hauptkirche heftig bejubelt wurde.
Herbert Rommerskirchen