Tolles Chorkonzert in der City-Kirche in Mönchenladbach
Red. Theater [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Ein großartiges Konzert in der City-Kirche bescherte uns Münsterkantor Klaus Paulsen im Rahmen der Ökumenischen Kirchenmusiktage Mönchengladbach.
Mit einem sehr gut aufeinander eingespielten Ensemble gestaltete er zwei Werke der Chorliteratur, die höchst selten, wenn überhaupt, aufgeführt werden.
Als erstes brachte Paulsen eine Motette von Ludovico da Vittoria zu Gehör. Zu hören war in der strengen Komposition deutlich die Nähe zu Palestrina, dessen Schüler er war.
Strukturen und Musik deutete der Dirigent schön aus. Lediglich die etwas harten, steif singenden Soprane störten hier.
Das Hauptwerk des Abends waren „Die sieben Worte Jesu am Kreuz „ von César Franck.
Bereits Heinrich Schütz hat hierzu eine in ihrer Einfachheit bezaubernde Vertonung vorgelegt. Ihm folgte Josef Haydn, dessen Vertonung in verschiedenen Formen immer wieder aufgeführt wird.
Als Streichquartett, als Orchesterfassung und als Oratorium. Eine wunderschöne Komposition des großen Meisters.
Auch César Franck muss dieser Text gereizt haben. Der deutschstämmige César Franck, der im belgischen Lüttich aufwuchs, in Paris studierte, verband hier, wie auch in seinen anderen Kompositionen formale Abwechslung, Harmonik , Dramatik, miteinander.
Eigentlich ein Frühwerk, dessen Klangsprache später durchaus übernommen wurde, z.B. in den “Les Beatitudes“, seinem Hauptwerk.
Dass er vier Opern schrieb, geriet in Vergessenheit. Einige seiner Werke sind jedoch heute noch „Schlager“ wie der „Panis angelicus“.
Über die Aufführung dieses spätromantischen Werkes kann man nur in Lobeshymnen sprechen. Ein vom Dirigenten wunderbar geleiteter, alle Feinheiten der Partitur nachvollziehender Chor, der wie auch das inspiriert mitgehende recht junge Orchester zu Höchstleistungen bereit war.
Wunderbare Crescendi, Decrescendi.
Hier schlossen sich die Solisten des Abends, Christina Maria Vetter, Sopran, Giovanni da Silva, Tenor, Thomas Peter, Bassbariton, in schönster Form an.
Die Sopranistin, nach einem wunderschönen Anfang in dunklen Farben, zeigte in den Fortepassagen einen durchaus dramatisch wirkenden, silbernen Kern der Stimme.
Dass sie, wie in ihrer Vita zu lesen, auch Soubrettenpartien gesungen hat, deutet auf eine kontinuierliche Entwicklung hin. Eine Leistung!
Auch der zunächst sehr hell wirkende Tenor vermochte mich durchaus sängerisch und musikalisch zu überzeugen. Zusammen mit Sopran und Bariton, bei Duetten und Terzetten kam es zu musikalischen Höhepunkten.
Dass er mühelos und strahlend einige hohe “c ´s“ sang, gefiel natürlich auch. Wer kann das heute noch? Stand Rossinis Stabat mater hier Pate?
Zuletzt, aber nicht der Leistung wegen, Thomas Peter.
Mit blühender Stimme, profunder Tiefe und müheloser Höhe interpretierte er die Basspartie so schön gesungen, dass man gebannt lauschte.
Seine Arien, das Zusammensingen mit Sopran und Tenor waren ein Hochgenuß. Nicht vergessen sei hier, dass über weite Strecken die Solisten nicht nur übers Orchester, sondern auch über den Chor hinweg zu singen hatten. Dies gelang dank der umsichtigen, differenzierten Leitung von Klaus Paulsen ohne jedes Forcieren.
Der zweite Teil des Abends gehörte Joseph Gabriel Rheinbergers „Stabat Mater“
Ein etwas spröderes Werk, das mir in der hier gebrachten Fassung nicht bekannt war, ich kannte nur Fassungen für Chor und Orgel, Chor und Kammerorchester. In keiner dieser Fassungen wurden Teile solistisch gesungen.
Diese, hier dargebotene Fassung gefiel mir durchaus besser. Auch hier wieder ein vorzüglich singendes Solo-Ensemble, ein sehr gut präparierter, klangschön singender Chor, ein mitmusizierendes, spielfreudiges Orchester. Paulsen muss eine riesige Vorarbeit geleistet haben Reicher Beifall, Standing-Ovations, wurden den Mitwirkenden in der voll besetzten Kirche zuteil.
Münsterkantor Klaus Paulsen sah sich zu einer Zugabe gezwungen. Ein wunderbarer Abend. Endlich einmal in einer Passionsmusik nicht Altbekanntes zu hören, sondern Unbekanntes zu erleben. Es war einfach schön. Danke.
Herbert Rommerskirchen