Organ unlimited zu Deutsch: „Alles ist erlaubt“
Red. Theater [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Ein irres Orgelkonzert in der ev. Hauptkirche am 19.08.2010 (diesmal das richtige Datum). Ja, was hätten wohl unsere reformierten Altvorderen gesagt, wenn so etwas in der Kirche, dem Gotteshaus zu Gehör gebracht worden wäre?
Ich erinnere mich noch daran, daß der katholische Organist Gerd Froesch in St. Marien einmal „Ei Ei Ei Maria“, natürlich in Choralform, spielte. Die Empörung einiger Leute, die dies erkannten, war natürlich riesengroß!
Und nun das. Ein bereits in der charmanten Ansage des gastgebenden Kantor Udo Witt angedeutetes Gewitter brach über die zahlreich erschienenen Zuhörer herein.
Schon die launige Conférence der beiden Organisten, die nun wirklich nichts ausliessen, sich jeden Ball zuspielten, der nur eben möglich war, brachte eine Stimmung, die sich von Minute zu Minute, von Programmpunkt zu Programmpunkt steigerte.
Mit dem Einzug der Gladiatoren von Fucik gings los. Ein Riesenkrach, ein herrlicher Krach. Was haben die Komponisten dieser Generation doch Melodien schreiben und diese instrumentieren können! Der Orgel klang in perfekter Registrierung wie ein großes Orchester.
Ganz gegensätzlich die Ouvertüre zur Zauberflöte von Mozart und dem Tanz der Zuckerfee aus Nussknacker von Tschaikowsky. Farben in der Orgel, die denen eines großen Orchesters nichts nachstanden.
Und dann gings zur Freude der Zuhörer richtig los. Filmmelodien, Schlager („Pack die Badehose ein“) usw., bei denen das dazu aufgeforderte Publikum kräftig den Refrain mitsang, dann noch eine italienische Schnulze, vom Bassisten wie von einem neapolitanischen Straßensänger dargeboten, natürlich auch mit gequetschten hohen Tönen, brachten die Zuhörer zu lautstarkem Beifall. Bravorufe und Beifallpfeifen erschollen in der Kirche.
Hierüber vergaß man beinahe die Brillanz des Spiels, der Registrierung.
Das Rheydter Publikum reagierte, wie auch von den beiden Ausführenden festgestellt, mit höchster Aufmerksamkeit. Welch ein Publikum.
Nach diesem Kirchenkabarett (Wäre das nicht einmal etwas für ein Jugendkonzert?), war die Stimmung, die in der Kirche anschließend noch durch einen guten Schluck komplettiert wurde, super!!
In guter Laune verließ man nach einem außergewöhnlichen, hinreißenden Konzert, die wunderschöne Kirche mit ihrer herrlichen Orgel.
Herbert Rommerskirchen