Musik im Faust – Faust in der Musik, Glanzvoller Abend im Studio des Stadttheaters
Red. Theater [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Eine Feder hätte man fallen hören! Eine Stunde gebannten und begeisterten Zuhörens im Studio des Stadttheaters. Hinreißende Leistungen der Mitwirkenden in jeder Phase, ob nun als Sänger, Schauspieler oder Pianist. Großartig.
Felicitas Breest, die wir noch vor wenigen Tagen in einer Hauptrolle der Komödie Bunbury von Oscar Wilde in toller Form erleben konnten, nunmehr als Sängerin im klassischen Liedrepertoire.
Das man ihr geraten hat, noch Gesang zu studieren, ist nach dem Erlebten nicht zu verwundern.
Mit strahlender Stimme, mühelosen Höhen und Tiefen, wie bei ihrer schauspielerischen Darbietungen mit vielen Farben und dynamischen Schattierungen faszinierend, sang sie Lieder Gretchens in mancherlei Vertonungen.
Auch Tobias Scharfenberger begeisterte durch die Schönheit seines hervorragend geführten Organs,
Differenzierung in Klangfarbe und Dynamik, vom zartesten Piano bis hin zum beinahe raumsprengenden Forte. Wenn gefordert, in nahtlosem Legato. Wer kann das heute noch?
Auch er brachte Lieder des Mephisto und des Brander in verschiedenen Vertonungen. Jedes Lied, wie auch bei Frau Breest stilistisch in der richtigen Form, mit viel Ausdruck.
Beide spielten dezent auch schauspielerisch mit, was sie sangen, absolute Textverständlichkeit eine Selbstverständlichkeit.
Damit zum Schauspieler Ronny Tomiska.
Auch er verfügt sprachlich wie auch in der Darstellung über reiche Möglichkeiten. Wie schön gestaltete er seine Texte, herausragend „An den Mond“ von Goethe. Da hörte man in seinem Vortrag einfach Schuberts Vertonung.
Warum ist solch verinnerlichtes, auch leises Sprechen bei Schauspielvorstellungen nicht oder selten zu hören?
Muß dort immer geschrien werden?
Die den Darstellern zugeteilten Sprechrollen wurden sehr schön geboten, bei den beiden Schauspielern Felicitas Breest und Ronny Tomiska eigentlich selbstverständlich, aber von einem Sänger doch eigentlich nicht. Auch die Schauspielkunst wurde glanzvoll gezeigt.
Der vierte Hauptdarsteller, Michael Preiser am Flügel, begleitete vorzüglich, nein, das ist falsch, sang als gleichwertiger Partner mit den Sängern, jede dynamische Feinheit mit erlebend und nach vollziehend.
Hervorragend und als Begleiter nur zu empfehlen.
Seine solistischen Qualitäten konnte er mit Franz Liszts „Mephisto-Walzer Nr.4“ eindrucksvoll zeigen. Da rauschte und donnerte es nur so.
Aber was wäre ein solcher Abend ohne intensive Vorbereitung? Das muss einmal erwähnt werden.
Vertonungen von Goethe-Texten von den Komponisten
Carl Loewe, Ferruccio Busoni, Richard Wagner, Franz Schubert, Ludwig van Beethoven, Friedrich Zelter.
Hier als Beispiel: “Meine Ruh ist hin”,( Gretchen am Spinnrad ) von verschiedenen Komponisten vertont, wie verschieden aber auch als Komposition, dadurch auch dann in der Interpretation.
Da hat man sich wirklich etwas einfallen lassen. Ein großes Lob.
Zum Schluß sang das begeistert mitgehende Publikum mit den Mitwirkenden das schon zum Volkslied gewordene Lied „Der König in Thule“.
Es war ein großartiger Abend, der mit reichem Beifall bedacht wurde.
Herbert Rommerskirchen