Ein Konzert zum Gedenken an Sigrid Esch
Red. Theater [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Am Sonntag, dem 29.5.2011 fand in der wunderschönen Barockkirche der Ev. Gemeinde Odenkirchen ein Gedenkkonzert für die bedeutende Kirchenmusikerin und den bedeutenden Menschen Sigrid Esch statt.
Welche Freude für die zahlreichen Menschen, die Sigrid Esch noch gekannt haben oder sogar von ihrem Wissen, ihrem Einsatz oder ihrem Lehrkönnen profitiert haben.
Kirchenmusikdirektor (KMD) Udo Witt sprach, wie immer bestens informiert. Wie viel Forschungsarbeit steckte wohl hinter seiner charmanten, mit sehr viel Insiderwissen angefüllten, bewegten und bewegenden Ansprache von der Kantorin und dem Menschen, der doch weit unter Ausbildung und Einsatz bezahlt wurde.
Als wir, die von ihr so reich mit Ausbildung und Musikwissen beschenkt wurden, zum grossen Teil berei ts im Kinderchor seit 1946, vor und nach dem Konzert unsere Erinnerungen austauschten, kamen so manche Dinge in die Erinnerung zurück.
Wie viel namhafte, z.T. Weltkarriere machenden Leute sind aus ihrer Schule hervorgegangen, wie vielen jungen Künstlern hat sie den Steigbügel durch Engagements gehalten. Ich denke hier unter anderen an den Bassbariton Günter von Kannen, der an jeder großen Bühne der Welt, auch in Bayreuth Hauptpartien sang.
Natürlich gab es unter uns Rangen auch so manche nette Erinnerung.
Sigrid Esch, die durch die ev. Kirchenmusik geprägt war, gab sich auch in ihrer Kleidung sehr schlicht. So hatte sie ein Kostüm, das tailliert war und hierdurch die Körperstelle, wo der Rücken aufhört, einen anständigen Namen zu führen, etwas betonte.
Wir nannten es das „Bahnhofkostüm“. Natürlich sehr uncharmant. Auch ihre Frisur wurde bespottet. Sie trug einen Dutt, der dann von uns als Halleluja-Zwiebel, Diakonissen-Frucht oder ähnlich bezeichnet wurde.
Aber immer wieder: Was haben wir alles gelernt! Selbstverständliches „Vom Blatt“ singen, untadelige Intonation und mehr. Wir werden wohl bis zu unserem Tod sie nicht vergessen.
Nun zum Gedenkkonzert nach diesen Worten, die mir ein Herzensbedürfnis waren.
KMD Udo Witt hatte das Programm so zusammengestellt, daß es den Programmen Sigrid Eschs ähnelte und ihre Lieblingswerke und –Komponisten brachte.
Die Sopranistin Elisabeth Esch, die meines Wissens nur weitläufig mit Sigrid Esch verwandt war, sang mit großem, rundem Ton und perfekter Aussprache, die ja heute zumal bei hohen Frauenstimmen durchaus nicht mehr üblich ist, zwei der kleinen geistlichen Konzerte des großen Komponisten Heinrich Schütz, von dem dann vom Chor die 5-stimmige Motette „Also hat Gott die Welt geliebt“ erklang. Es war für mich von großer Freude, zu hören, wie schön , beweglich, wortdeutlich , mit großem blühenden Klang hier musiziert wurde.
Dies ist man nicht mehr gewöhnt, da heute bei alter Musik meist spinnendürre Töne zu hören sind, das natürliche Vibrato wird unterdrückt.
Als vokalen Abschluß gab es dann den „Actus tragicus“ von J.S. Bach einem ihrer Lieblingswerke, das sie selbst mit großer Bewegung und Freude aufführte.
Um die von Sigrid Esch mitentworfene Orgel zu präsentieren, spielte Karl Bernhard Meyer zu Anfang des Konzertes von Dietrich Buxtehude Präludium und Fuge D-Dur, wunderbar die Möglichkeiten des Instrumentes auslotend.
Großer Applaus wurde zum sichtbaren Erstaunen des Künstlers schon hier seiner Leistung gezollt. Zum Schluss gab es dann als Krönung das Präludium Es-Dur von Bach. Die Tripelfuge fehlte leider aus zeitlichen Gründen. Zu bemerken sei hier noch, daß dieses Werk von Sigrid Esch bei ihrem Examen gespielt wurde. Wie nicht anders zu erwarten, eine Superleistung.
Auch hier dankte großer Beifall dem Organisten wie auch den anderen Mitwirkenden, an der Spitze KMD Udo Witt.
Eigenartig, daß diese Gedenkstunde nicht von der ev. Kirchengemeinde Odenkirchen ausgerichtet wurde, sondern von Herrn KMD Udo Witt und seinen Getreuen!
Ein ganz großer Dank sei ihm hiermit nochmals ausgesprochen.
Herbert Rommerskirchen