Ein ganz anderes Kammerkonzert, 4. Kammerkonzert der Niederrheinischen Sinfoniker „Die ersten Geigen“

Red. Theater [ - Uhr]

Ein gewiss nicht alltägliches Kammerkonzert war im Studio des Stadttheaters zu hören. Werke,  die in dieser Ausführung bisher hier nicht zu hören waren. Bekanntes und nicht Bekanntes, Außergewöhnliches.

Die kompletten  1. Violinen der Niederrheinischen Sinfoniker, 13 an der Zahl hatten sich hier versammelt, um Werke darzubieten, die man in dieser Besetzung noch nicht gehört hat.

Schwungvoll  ging es mit Barockmusik los, von Georg-Philipp Telemann, dem „Concerto in D.Dur“, hier von 4 Gruppen der 1. Geigen geboten. Frappierend zu hören und zu sehen.

Natürlich wurde hier ohne Vibrato gespielt, sodass kleine Intonationsprobleme auftauchten. Immer wieder merkt man bei dieser Art des Spielens, wie gefährlich es ist.

Aber bei dem Schwung des Musizierens sah (hörte) man gern darüber hinweg.

Von Wolfgang Amadeus Mozart hörte man dann in einer Bearbeitung für Violinen Ausschnitte aus der Zauberflöte. Hier erklang alles das, was man sonst von Singstimmen oder anderen Instrumenten hört,  nur von Geigen musiziert. Alles klang anders als die liebe Hörgewohnheit es gespeichert hat.

Vieles brachte Publikum und Mitwirkende zum  Schmunzeln und „Szenen-Applaus“.

Den <sparsamen> Einsatz des Vibratos  bemerkte ich mit Vergnügen.

In kleiner Programmumstellung, sehr wirksam gemacht, gab es dann neue Musik.

Von Jean Francaix, der als Opernkomponist, aber auch als Schreiber von Filmmusiken bekannt wurde, wie auch Grazyna  Bacewicz, ein Schüler der großen Französin Nadia Boulanger war:  2 hochvirtuose Stücke  die durchaus noch spätromantisch klangen,

„Les Petits Paganini“ und „ Prelude et Impromptu Faciles“.

Hier ging es wohlklingend, mit großem Toneinsatz recht virtuos zu.

Eine Freude, zuzuhören!

Viele Soli für den Konzertmeister und Dirigenten des Ensemble, Philipp Wenger, der seine Doppelfunktion bravourös meisterte.

Dann nochmal Barockmusik.

Von Jean-Philippe Rameau , dem großen französischen Komponisten, die Ouvertüre zum Ballett „Pygmalion“ und ein Air aus der Oper „Les Indes galantes“

Große, virtuose Musik, die auch in der Besetzung nur mit Violinen den Charme und das Können Rameau´s  deutlich machte.

Es wurde die Erinnerung an eine Aufführung unseres Theaters wach.

Hier gab es vor einigen Jahren eine Aufführungsserie von Rameau´s  Oper „Platée“, hier als „Platée´s Hochzeit“ gespielt, die weit über die Grenzen Deutschlands bekannt wurde.

In einer wunderbaren Regie gaben die Sänger und Instrumentalisten des Theaters ihr Bestes. Ständig ausverkauftes Haus, Namensrufe des Publikums für die Sänger“.

Und das bei einer Barockoper!

Zum Schluss nochmals neue Musik, ein  „Quartetto per 4 Violini“  der polnischen Geigerin und Komponistin Grazyna Bacewicz.

Eine Original-Komposition, die wieder die Schule von Nadia Boulanger zeigte, auch das handwerkliche Verständnis für das Spielen der Geige.

Sie soll eine Schülerin des großen Geigers Carl Flesch gewesen sein.

Die Streicher spielten diese hochinteressante Werk mit großer Spielfreude und zeigten ihr Können.

Großer, andauernder Beifall dankte den Mitwirkenden.

Ich nehme an, dass der sich beim Schlussbeifall  stellende Herr der Arrangeur der Originalmusiken war. Ein Bravo.

Ein schöner, abwechslungsreicher Vormittag

Beschwingt gingen die Zuhörer aus dem Haus.

Herbert Rommerskirchen

 

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