Ein Abend mit Liedern von Richard Strauss und Gustav Mahler im Stadttheater
Red. Theater [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Einen Abend mit hervorragendem Programm war in der Reihe „Theater extra“, Musikbühne, im Konzertsaal des Stadttheaters zu hören.
Von Rafael Bruck, dem jungen Bariton des Hauses, wurden, begleitet von der ebenso jungen koreanischen Pianistin Young-Ah Kim, Lieder von Richard Strauss und Gustav Mahler zu Gehör gebracht.
Von Richard Strauss gab es die „Fünf Lieder Op.15“ von 1886 und acht Gedichte aus „Letzte Blätter“ Op.10 von 1885.
Gustav Mahler war vertreten mit Liedern aus „Des Knaben Wunderhorn“ und den „Liedern eines fahrenden Gesellen“.
Ein anspruchvolles, sehr schweres Programm.
Strauss sagte einmal „Der Vers gebiert die Gesangsmelodie, das Klavier hat in seiner selbstständigen Funktion die Aufgabe, den Inhalt zu vertiefen und zu verinnerlichen. Das sollte für Jeden, der Lieder musiziert, ein Muss für die Ausführung sein.
Begonnen wurde mit den „Fünf Liedern“ op. 15. Text beim ersten Lied von Michelangelo, den restlichen Liedern vom Freiherrn A.F. von Schack, der ein bekannter Kunsthistoriker war. Hätten seine Texte ohne die Musik von Strauss überlebt?
Rafael Bruck hatte mit diesen, zugegeben nicht sehr starken Liedern Probleme.
Er verfügt über eine sehr schöne Stimme, singt ein wunderbares Legato, wie man es bei Sängern der jungen Generation selten hört, hat aber Schwierigkeiten, den Text über die Rampe zu bringen.
Selbst bei den hier gewählten Liedern ist es wichtig, Strauss sagte doch einmal nach der Beschwerde einer Sängerin, das Orchester sei zu laut, sie solle lauter sprechen, dann würde das Publikum sie hören.
Erst beim letzten Lied diese Zyklus, der „Heimkehr“ kam Rafael Bruck zum Piano, damit auch zur Verständlichkeit.
Dann erklangen die Lieder aus „Des Knaben Wunderhorn“, in Musik von Gustav Mahler gesetzt.
Hier wurde es auf einmal ganz anders, die wunderbaren Lieder wurden beseelt gesungen, man verstand große Passagen des Textes, dadurch dann auch die Interpretation.
So ging es auch bei den “Liedern eines fahrenden Gesellen“. Es ist schwere Kost für Ausführende und Zuhörer.
Es sind Lieder, die von den Interpreten aber auch alles verlangen, großen Stimmumfang, Musikalität, absolute Beherrschung der Stimmmittel, Verständnis der Texte und der Musik, das Übertragen auf den Zuhörer.
Hier standen neben wunderbaren Stimmungen 2.Lied (Ging heut morgen übers Feld),4.Lied (Die zwei blauen Augen), viele hörbare technische Probleme neben erfüllten Pianotönen.
Zum Schluss dann die Acht Gedichte aus“ Letzte Blätter“ nach Texten von Hermann von Gilm, einem österreichischen Staatsbeamten, der heimlich Gedichte schrieb.
Obwohl die Texte eigentlich miserabel sind, hat Strauss, dessen Phantasie sie beflügelten, herrliche Musik geschrieben, bis hin zum Ohrwurm „Zueignung“.
Hier zeigte Bruck seine Musikalität, seine Übertragungsmöglichkeit an das Publikum, sang zauberhaft, wurde textverständlich.
Frau Young-Ah Kim begleitete sicher, aber etwas blass, es klang im Klavier, als ob die Musik aus der frühen Klassik wäre. Es blühte nicht. Dem herzlichen Beifall dankten die Künstler mit dem Lied „Ich trage meine Minne“.
Den Künstlern halte ich zugute, dass sie in einen sehr schwach besetzten Saal kamen.Das muss ein Schock gewesen sein.
Die Beleuchtung im ohnehin kühlen Saal hätte etwas wärmer sein können. Das kalkweisse Licht ließ wahrscheinlich auch die Künstler frösteln. Das Gesicht von Rafael Bruck war kaum zu erkennen.
Herbert Rommerskirchen