2. Kammerkonzert mit Mitgliedern der Niederrheinischen Sinfonikern und Ballett-Mitgliedern im Stadttheater

Red. Theater [ - Uhr]

Im sehr gut besuchten Studio des Stadttheaters hörte und sah man Musik von Ernest Chausson (1855 – 1899), und „Die Geschichte vom Soldaten“ von Igor Strawinsky (1882 – 1971)

Von Ernest Chausson das Quartett für Violine, Viola, Violoncello und Klavier A-Dur op. 30 aus dem Jahr 1897, also aus seinem vorletzten Lebensjahr.

Ein Werk, das in seiner Tonsprache sehr an seinen Lehrer Cèsar Franck erinnert, aber in der Harmonik deutlich von Richard Wagner beeinflusst wurde. Eine weitestgehend elegische, weiche Stimmung, die selbst im 4. Satz nicht durch unnötige Virtuosität beeinflusst wird.

Wir hörten eine sehr stimmige, schöne Darbietung dieses Werkes durch Tanja Cherepashchuk, Violine, Natascha Krumik, Bratsche, Lorena Meiners-Nitsch, Cello, Marika Asatiani, Klavier.

Bis auf die Pianistin sind es Mitglieder der Niederrheinischen Sinfoniker.

Es wurde beherzt, wunderbar klangschön, dynamisch differenziert musiziert, bis auf den etwas harten, metallischen Ton der Geige, ein Ohrengenuss!

Der jungen Geigerin, technisch, musikalisch, wunderbar, sei ein besseres Instrument gewünscht.

Bratsche und Cello glänzten mit sattem , dieser spätromantischen Musik angemessenen Ton.

Wunderbares Zusammenspiel mit dem weitgeöffneten, nie dominierenden Flügel.

Wie man miteinander spielte, einander zuhörte, mit dem Flügel, von Frau Asatiani perfekt kammermusikalisch gespielt, herrlich  zusammen musizierte, war allerfeinste Kammermusik. 

Hier hätte ich einen Wunsch:

Einmal einen Liederabend von Frau Günschmann mit Marika Asatiani am Klavier mit Brahms-Liedern,

Natascha Krumik, Bratsche, bei den beiden Bratschenliedern, die man doch kaum einmal hört. 

Der zweite Teil erfüllte leider nicht meine Erwartungen. 

Strawinskys hier gebrachte Suite, klanglich vom Komponisten sehr abgespeckt auf 3 Instrumente, bei der Original – Komposition  besteht das Instrumentarium  aus Klarinette, Fagott, Trompete, Posaune, Violine, Kontrabass, Schlagwerker mit sieben Schlaginstrumenten, ist durch das Abspecken klanglich, in den Farben der Musik eintöniger, streng und karg, vermittelt nicht den Eindruck der Original-Komposition. 

Die Instrumentalisten, Olaf Scholz, Klarinette, Tanja Cherepashcuk, Violine, Marika Asatiani, Klavier, wurden den Schwierigkeiten des Werkes absolut gerecht.

Hochkomplizierte Rhythmik, entgegenlaufende Rhythmik und Melodik  erschweren das Hören. 

Leider konnten die Tänzer in der so erwarteten Choreographie von Robert Orth nicht ihre tänzerischen Fähigkeiten, geschweige Ausdruck zeigen.

Fabio Toraldo, Soldat,  Paolo Franco, hier als Teufelchen dargestellt, Victoria Hay (Welche Figur sollte sie darstellen?), waren tänzerisch untadelig.

Wie üblich blieb alles an der Oberfläche, nett und komisch.

Passt dies zum Inhalt des Stückes, zur harten Musik Strawinskys?  Nein! 

Ich habe dieses Stück in den Achtzigern in Amsterdam in der Komplettversion mit Sprecher, der mir hier sehr fehlte, gesehen , Choreographie Jiri Kilian.

Kommentar?

Für beide Werke gab es herzlichen Beifall, den größeren für Chausson. 

Fazit:

Hervorragender Chausson, verfehlter Strawinsky. 

Herbert Rommerskirchen

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