Goldene Zeiten für Frauen “ Wunsch oder Wirklichkeit?
Hauptredaktion [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Schloss Dyck bot am 9. März eine fantastische Kulisse für die GOLDtafel der Künstlerin Elisabeth Busch-Holitschke aus Bedburdyck. Anlässlich des Internationalen Frauentages der ganz unter dem Motto stand „Goldene Zeiten für Frauen!?“ fand in der Orangerie des Schlosses, oder, wie Bürgermeisterin Margarete Kranz es bei der Begrüßung ausdrückte, dem Goldstück der Gemeinde Jüchen, ein beeindruckender Empfang statt.
Bürgermeisterin Kranz freute sich besonders darüber, dass der diesjährige Weltfrauentag an historischer Stätte „gefeiert“ werden konnte, da hier bereits bedeutende Frauen ihre Spuren in der Schlossgeschichte hinterlassen und sie sich bereits zu ihrer Zeit gegen männliche Bevormundung zur Wehr gesetzt hatten. Allen voran Constanze von Salm-Reifferscheidt, die im frühen 19. Jahrhundert fester Bestandteil der literarischen Szene in Paris war.
Die geladenen Gäste, unter Ihnen auch zahlreiche Herren, waren begeistert und mucksmäuschenstill, als Gleichstellungsbeauftragte Gisela Valva in ihrem Vortrag auf die tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Männern verwies.
An vielen Beispielen machte sie deutlich, wie moderne Instrumente der Frauenpolitik an die individuellen Lebenssituationen von Frauen anknüpfen können. Sie bedankte sich ausdrücklich bei den Menschen, die ihr bei ihrer Arbeit sehr oft zu Seite stehen. „Gerade weil die kommunalen Gleichstellungsbeauftragten so alleine stehen, ist es umso notwendiger, dass sie sich auf frauenpolitische Unterstützung aus Rat und Verwaltung, aber eben auch auf Unterstützung durch die Frauen vor Ort, verlassen können. Wir können in der gegenseitigen Unterstützung alle noch ein bisschen besser werden und wenn wir gesagt bekommen, die Frauen hätten doch alles erreicht und von goldenen Zeiten für Frauen gesprochen wird, dann sagen wir “ ja sicher doch“ und die Erde ist eine Scheibe, so Gisela Valva.
Danach übergab Gisela Valva das Wort an Inge Broska, um in einem Künstlerinnengespräch mit Elisabeth Busch-Holitschke über deren künstlerisches Schaffen und den persönlichen Werdegang zu berichteten. Auf die Frage, was die Motivation war, selbst produktiv in die Kunst einzusteigen, antwortete Frau Busch-Holitschke: „Mein erster Museumsbesuch war in Gelsenkirchen Buer, dort habe ich verstanden, dass ich anders als mit Worten Dinge -sagen- kann.
Weiter führte sie aus, dass sie bereits seit den 70er- Jahre einfach aus „Lust“ kreativ sei. „Ernsthaft und mit beruflichem Hindergrund hatte ich meine erste Ausstellung aber dann erst in den 80ern. Inspiriert und beeinflusst werde sie immer noch durch das was sie sehe. „Ich gehe in Ausstellungen, ich bin von Menschen umgeben die mich oft durch ihr Verhalten inspirieren und ich nehme meine Umwelt wahr. Meret Oppenheim, Josef Beuys sind sehr berühmte Menschen die mich beeinflusst haben“, so die Künstlerin.
„Ich benötige formbare und weiche Massen, Ton ist im Verarbeitungsprozess weich und formbar und erst nach dem Brennen fest. Viele Dinge kann ich mit Ton nicht ausdrücken, was mit Stoff und Draht wiederum möglich ist“. In der Rauminstallation „GOLDtafel“ zeigte sie einen 2,50 m langen, vollständig mit Goldstoff umhüllten Tisch, der so nicht länger Tisch war, sondern Tafel, pompös und prachtvoll. Doch das war mehr Schein als Sein, eine Verlockung, die ihr Versprechen nicht hielt. Das Besteck war biegsam und federleicht, als Essbesteck ungeeignet, die Gedecke an den Schmalseiten waren zu weit voneinander entfernt, als dass Kommunikation zwischen den Speisenden möglich gewesen wäre.
Die Tafel versprach eine edle, goldene Fülle, eine scheinheilige Ãœberhöhung, ein Muttersockel. Der Sockel hielt jedoch keiner Hinterfragung stand und verschwand bei näherer Betrachtung. Die Glorifizierung der Mutter wurde hiermit zu einem Scheinmythos. Nach außen vordergründiger Glanz, innen warme weiche Wolle. Ein Grund zur Auseinandersetzung mit dem sichtbaren Erscheinungsbild und dem was hinter den Dingen liegt.
„Einsamkeit im Miteinander aufzuzeigen, dass ist u.a. eines meiner Anliegen“, sagte die Künstlerin. „Meine Installationen handeln häufig vom Nichterfüllen von Ansprüchen und ich versuche, durch meine künstlerischen Arbeiten Zustände sichtbar zu machen, um so vielleicht Veränderungen zu erreichen“.
Musikalisch abgerundet wurde die Veranstaltung von der Konzert- und Opernsängerin Susanne Hille aus Düsseldorf. In einem Potpourri aus klassischen und modernen Musikstücken, die alle einen Bezug zum „Golde“ hatten, begeisterte sie die Besucherinnen und Besucher, die begeistert Applaus spendeten.
Glückwünsche für die gelungene Veranstaltung konnte Gleichstellungsbeauftragte Gisela Valva anschließend von allen Seiten entgegennehmen. „Im wunderschönen Ambiente von Schloss Dyck hat die Rauminstallation so gewirkt, als habe sie nie irgendwo anders gestanden“, so Inge Broska.