VdK Neuwerk machte Hausaufgaben in Sachen Stadtentwicklung [mit Bildergalerie]
Red. Neuwerk [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Maastricht – die Pilgerstadt an der Maas mit mehr als 2000 jähriger Geschichte und dabei ins Sachen Stadtgestaltung doch so lebendig und aktuell, bietet in diesem Bereich viele Eindrücke.
„Der VdK macht heute Hausaufgaben ohne Stress“, meinte aufgeräumt gleich zu Beginn die Stadtführerin zu der Busgesellschaft aus Neuwerk und Lürrip, die sich zur Informationsfahrt nach Maastricht am 04. Mai eingefunden hatte.
Im Limburger Süden gelegen galt Maastricht in seiner Eigenschaft als Festungsstadt als „Tor zur Niederlande“. Maastricht gehört zu den drei ältesten Städten der Niederlande.
Die umgebende Hügellandschaft mit einer 123m hohen Erhebung zeigt, dass die Niederlande nicht „nur flach“ sind.
Munter berichtete die Stadtführerin von der geschichtlichen Entwicklung Maastrichts – ausgehend von den Römern bis zur heutigen Zeit. Dabei würzte sie die Erzählung so gekonnt mit humorvollen Anekdoten, dass wirklich jeder im Bus aufmerksam zuhörte und genau hinsah.
Die Fahrt ging vorbei an Naturgebiete und Rebstöcke, architektonische Sehenswürdigkeiten, Kunstobjekte, sinnvoll-umgewidmete Kirchen und ehemaligen Industriebrachen mit neuer Wohnausrichtung.
Sorgte die Ansicht des Weinbaugebietes schon für Verwunderung, so brachten die unterschiedlichsten Beispiele der Nutzung von Kirchenräumen viel Erstaunen.
„Von ehemals 44 Maastricher Kirchen gibt es heute nur noch 20, in denen Gottesdienste verrichtet werden. Auch bei uns gibt es Priestermangel“, erläuterte hierzu die Stadtführerin.
Da ging es an Plätzen, aber auch in engen Gassen vorbei an Kirchen, die nun als Stadtarchiv, Bibliothek, Cafe, Theater und Ateliers von Künstlern genutzt werden.
So wird Kirchenraum als ein Ort des Bewahrens, des Schaffens und des Begegnens genutzt.
„Die südliche Atmosphäre bestimmt die Lebenseinstellung der Limburger“, meinte die Reiseleiterin und verwies auf eine Kirche, die aktuell zu einer Bühne mit Cafe umgebaut wird.
Das „Meer von Fahrrädern“ am Maastricher Bahnhof fanden aber alle „typisch Holland“.
Barrierefreiheit: in Maastricht ein Thema – und doch kein Thema, denn quasi „nebenher“ erblickten die Fahrtteilnehmer barrierefreie Zugänge zu Gebäuden: gleich ob Polizeipräsidium oder Kino, Zugänge zu Geschäften, Treppen und Aufgänge mit „wie nebenbei“ integrierten barrierefreien „Aufstiegsmöglichkeiten“.
„Lebe! Man kann es später nicht mitnehmen“, meinte zum Schluss der Rundfahrt die Führerin zur Reisebusgesellschaft. Und das machten die VdK’ler denn auch anschließend und nahmen erst einmal in einem wunderschön gelegenen Restaurant an der Maas ein wirklich sehr gutes Mittagessen ein.
Direkt an der Altstadt gelegen, nutzten viele Teilnehmer die anschließende freie Zeit zur „vor Ort-Besichtigung“ und bemerkten schnell, dass trotz Kopfsteinpflaster die Straßen auch für Rollstuhlfahrer und Rollatorbenutzer bestens präpariert sind. „Unser Busfahrer hatte nicht zu viel versprochen“.
Auf dem Rathausplatz wehten an diesem Tag die Fahnen auf Halbmast.
Und nicht nur hier, sondern auch an anderer Stelle, wie einem öffentlichen Park, brannten offene Feuer.
Der Grund: am 04. Mai gedenken die Niederländer der Gefallenen des 2. Weltkrieges und am 5. Mai feiern sie die Befreiung der Niederlande und die Kapitulation Deutschlands (siehe hierzu auch BZMG-Bericht Partnerstadt Roermond erinnert) .
Wunderschön: eine Kirche, die als Ort des Wissens und der Begegnung eine neue, lebendige Funktion als Bücherei mit Cafe gefunden hat. Mit dem Fahrstuhl konnte man bequem in die Höhe, Deckengemälde genau betrachten und einen Blick „nach unten“ werfen.
Was noch allen auffiel? Die barrierefreien Zugänge zu Geschäften. „Kein Geschäft, in dem man nicht einfach mit dem Rollator hinein konnte“, bemerkten alle Reiseteilnehmer nach dem Gang in der Altstadt und überlegten, warum das nicht auch so einfach in Mönchengladbach umzusetzen ist.
Liegt es tatsächlich an „Sonderraumnutzungsgebühren“ für Geschäftsleute, wie einige meinten? Oder wiehert in Deutschland einfach der Amtsschimmel lauter?
Die Klärung dieser Frage gehört zu den Hausaufgaben des VdK in Mönchengladbach.
Nach der individuellen Stadtbesichtigung ging es in kurzer, halbstündiger Fahrt noch zum Dreiländerpunkt in Vaals. Ein Restaurant bot bei Kaffee und Kuchen eine traumhafte Aussicht über die Landschaft.
Wer wollte, der machte einen kleinen Spaziergang zum Grenzstein mit der daneben erbauten Aussichtsplattform und genoss die Aussicht über dem höchsten Punkt der Niederlande.
Die beste Werbung sind zufriedene Teilnehmer und gute Mundpropaganda, aber mit diesem Erfolg hatte der VdK Neuwerk nicht gerechnet: Am nächsten Tag stand das Telefon beim Vorsitzenden Helmut Windeln und der Kassiererin Gertrud Schroeren nicht still, viele bedankten sich noch mal für die tolle Fahrt.
Neue Mitglieder konnte der Sozialverband VdK Neuwerk auch gewinnen. Na dann, auf zur nächsten Informationsfahrt im Herbst.