Auf zur Niersquelle! – Der Niersgrünzug von Neuwerk bis Wanlo
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„Der Fluss Niers entspringt im Kanton Odenkirchen bei dem heiteren, wohlhabenden Dorf Wanlo in einem Baumgarten. Selten wird man einen Fluß so angenehm und romantisch entstehen sehen.“ (H.S. van Aapen, 1802)
Andere meinen, die Niersquelle sprudelte einst in einem Ziegen- oder Schweinestall. Tatsächlich gab es nicht eine einzige Quelle, vielmehr sprudelten früher im Kuckumer Bruchwald, nahe Erkelenz, mehrere Quellen, die das Flüsschen Niers speisten.
„Die größte und ergiebigste Quelle war der Keyenberger Glockensprung. Er lag im heutigen Naturschutzgebiet „Niersquellen“. Die anderen Quellen waren nicht deutlich auszumachen. Es war ein großes Wiesengelände, in dem sich Sicker und Oberflächenwasser zu einem kleinen Wasserlauf sammelte“, weiß der stellvertretende Vorsitzende der Neuwerker Heimatfreunde, Heinz Vennen, zu berichten.
Der Braunkohletagebau als das größte Loch Europas grub der Niers buchstäblich das Wasser ab. Der Grundwasserspiegel sank durch Rhein-Braun, natürliche Niersquellen versiegten.
„Die heutige Quelle ist der Wassergraben des Zourshofes in Kuckum-Unterwestrich. Am Auslauf des Wassergrabens, direkt an der Straße, steht der „Null-Stein“ der Niers“, erläutert Heinz Vennen weiter. „Er ist leider beschädigt worden und kaum noch lesbar“, bedauert er.
Eine Pumpe von Rhein-Braun sorgt also heute für das erste Nierswasser. Nicht umsonst: „Der Zourshof ist auf Eichenstämmen gegründet. Deshalb muss der Graben immer Wasser führen, sonst würden diese verrotten“, erklärt Heinz Vennen.
Eine Radtour zum Ursprung der Niers ist unbedingt empfehlenswert und abwechslungsreich. Der Niersgrünzug der Stadt ist durchweg fahrradfreundlich:
Von Neuwerk bis Kuckum sind es rund 22 km. Wem das zu lang ist, der kann an jeder beliebigen Stelle der Niers auf das Rad steigen und los geht’s: einfach flussaufwärts der Niers folgen.
Zwischendurch laden weitläufige Parkanlagen wie der Beller Park oder Schloss Wickrath zum Verweilen ein. Das macht diese Radtour so ausgesprochen familienfreundlich.
Nicht „nur“ über Wasservögel am Wegesrand, auch über mehrere Spielplätze, die am Streckenverlauf liegen, freuen sich Kinder.
Erwachsene entdecken manche Skulptur und angenehme Sitzmöglichkeiten.
Leider entdeckt man dabei auch unschöne Anblicke wie Einkaufswagen in der Niers. Was soll man dazu noch sagen? Da bleibt dem radelnden Naturfreund nur Kopfschütteln über solche Zeitgenossen.
Fast wie von selbst erreicht man dann das „heitere und aufsässige Dorf“ Wanlo.
Ein bisschen kommt nun Pfadfinder-Atmosphäre auf, denn die Niers ist nun eher „Bach“ zu nennen und nahe des Ritterguts Wildenrath läßt sich der Verlauf nun nicht mehr mit dem Fahrrad verfolgen.
Jetzt heißt es einfach den Schildern nach Kuckum und dem Instinkt folgen. Nur Mut, Straßenschilder weisen auf das Gebiet der Niersquellen hin. Und auf einmal sieht man es wieder: ein Bächlein namens Niers.
Auf schmalen Wiesenpfad entlang sieht man sie auf einmal am Straßenrand: die Stelle, in der Rhein-Braun das Wasser in die Niers pumpt.
Unübersehbar Sorgen, Zorn und Ohnmacht der Bürger wegen des Braunkohleabbaus.
Die ersten, noch intakten natürlich Niersquellen sollen sich übrigens in Wanlo befinden.