FDP zum Theater: Es bleibt beim Zuschuss von 10,5 Millionen Euro!
Hauptredaktion [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
„So wie das Theater sich auf die Politik verlassen können muss, müssen wir uns auch auf das Theater verlassen können“, sagt Dr. Anno Jansen-Winkeln für die FDP angesichts der momentanen Diskussion über die Nachforderungen des Gemeinschaftstheaters in Höhe von 491.000 Euro.
Der Liberale will keinen Zweifel daran lassen, dass derzeit niemand über eine Kürzung der Mittel für das Theater nachdenkt.
„Der vom Rat langfristig beschlossene jährliche Zuschuss steht für diese und die folgende Spielzeit ausser Frage. Wir wundern uns allerdings darüber, dass das Theater die Beschlüsse des Rates der Stadt zu seiner Finanzierung offenbar überhaupt nicht ernst genommen hat.“
Seit der Spielzeit 2007/2008 sei der Zuschuss in der genannten Höhe „eingefroren“. „Wir haben dies zwei Jahre vorher angekündigt. Die Betroffenen hätten wissen müssen, dass wegen der knappen städtischen Finanzen der Zuschuss nicht mehr erhöht werden kann. Â Anstatt den Geschäftsbetrieb auf die knapper werdenden Mittel einzustellen hat man die Rücklagen von über einer Million Euro aufgebraucht. „
Diese Fehlentscheidung der Geschäftsführung des Theaters räche sich nun, da kein Puffer für die  Tarifsteigerung im öffentlichen Dienst mehr vorhanden sei. „ Dass das Theater als Ergebnis dieser Misswirtschaft heute nach der Stadt ruft, kann so nicht hingenommen werden.
Für kaum nachvollziehbar halten die Liberalen die Kritik an der Haltung der Mehrheitsfraktionen, kein zusätzliches Geld zur Verfügung zu stellen. „Wir haben in unseren Gesprächen mit Vertretern des Theaters den Eindruck gewonnen, dass dort der Ernst der Finanzlage überhaupt nicht angekommen ist“, sagt Jansen-Winkeln. „Dabei hat der Rat der Stadt mehrmals sehr deutlich in seinen Beschlüssen kund getan, dass es für alle Ausgabenbereiche und damit auch speziell für das Theater sehr eng wird.“
Der letzte Beschluss des Rates aus dem April 2008 mache dies mehr als deutlich. In diesem heißt es: „Der Rat spricht sich mit Nachdruck für den Erhalt des Stadttheaters aus. (…) Angesichts der Notwendigkeit der Haushaltskonsolidierung muss der Rat dennoch mittelfristig einen deutlichen Beitrag des Theaters erwarten.“
Dr. Anno Jansen-Winkeln: „Das Gemeinschaftstheater hat also seit Jahren klare Planungs- und Finanzvorgaben. Die FDP kann nicht verstehen, wie trotzdem nach dem Motto verfahren wurde „Wir bestellen, die anderen zahlen schon.“ Was sollen wir als Rat denn noch beschließen, damit die Theaterführung endlich handelt?“
Rätsel gibt den Liberalen in diesem Zusammenhang das Verhalten von Oberbürgermeister Norbert Bude auf. Dieser setzt sich für die Zahlung der 491.000 Euro ein.
„Herr Bude hat die Deckelung des Zuschusses auf 10,5 Millionen mit beschlossen. Als Oberbürgermeister und Vorsitzender des Theaterkuratoriums hat er dafür zu sorgen, dass die Ratsbeschlüsse den Theaterverantwortlichen klar gemacht werden und dass sie dann auch umgesetzt werden. Warum tritt er jetzt für die geforderte Zuzahlung ein? Hat er es etwa verpasst, seiner Aufgabe gerecht zu werden und dem Theater die gefassten Beschlüsse deutlich zu machen? Das Verhalten und Äußerungen der Theater-Geschäftsführung deuten klar in diese Richtung.“
Bei aller Kritik sieht die FDP aber auch einen Lösungsansatz, der beiden Seiten gerecht werden kann. „Der Rat könnte die im Nachtragshaushalt geforderte Summe, die unabweisbar für den Betrieb notwendig ist, als Darlehen zur Verfügung stehen“, schlägt Dr. Jansen-Winkeln vor.
„So können wir verhindern, dass das Personal des Theaters für Management- und Steuerungsfehler der Theaterleitung bestraft wird. Allerdings muss das Theater dieses Darlehen so schnell wie möglich zurückzahlen. Wir verlangen, dass sowohl dem Theaterkuratorium als auch den Stadträten von Krefeld und Mönchengladbach umgehend entsprechende Finanzpläne vorgelegt werden.“
1.
Kritiker schrieb am 18.11.2008 um 17:42 Uhr:
Theaterland wird abgebrannt
Die fetten Jahre sind vorbei – jetzt sind Sparprogramme gefragt – in allen Bereichen
In Mönchengladbach tickt eine Zeitbombe, das Theater muß eine Kürzung von fast 1 Million Euro verarbeiten. Ist das leistbar? Wohl kaum.
Dass ein Theater kaputtgespart wird, ist nicht das signifikant Neue, sondern dass in Mönchengladbach möglicherweise ein Richtungswechsel in der Kulturpolitik in die Tat umgesetzt wird. Der Paradigmenwechsel ist vollzogen, wenn das Primat der leeren Kasse die Kulturpolitik gleich mitregiert.
Angeblich um die Pro-Kopf-Verschuldung unserer Kinder zu senken, wird an Bildung und Ausbildung gespart. Auch die Kultur muss einen Beitrag leisten, um die Verschuldung zu senken.
Es fehlen Einnahmen und der Theaterbetrieb ist zu teuer. Steigende Kosten stehen schwindenden Besucherzahlen gegenüber. Im Schnitt wird jede Theaterkarte mit 100 Euro subventioniert. Wehklagen durchziehen jetzt Mönchengladbach und Krefeld. Kann sich unsere Gesellschaft das Theater in seiner jetzigen Form überhaupt noch leisten?
Was ist uns das Theater wert?
Not macht erfinderisch, durch Lohnverzicht können Arbeitsplätze gerettet werden.
Laut einer Umfrage sind 80 Prozent der Deutschen gegen Theaterschließungen, aber ein Drittel der Plätze bleibt oft unbesetzt. Vielleicht sollten Theatermacher ihre Programme selbstkritisch hinterfragen.