aktion Durchblick: Amt für Denkmalpflege beim LVR ist schon mit der Denkmalschutzfrage zur Zentralbibliothek befasst
Hauptredaktion [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
„Seit dem 07.03.2013 ist auf Grund unseres Antrages (Anfrage Denkmalwert) das Amt für Denkmalpflege im Landschaftsverband Rheinland (LVR) mit der Frage des Denkmalschutzes für das Gebäude der Zentralbibliothek an der Blücherstraße 6 befasst und hat bereits eine Objektnummer vergeben“, erklärt die Sprecherin der Aktion Durchblick Mönchengladbach, Hannelore Huber.
„Wir begrüßen es, dass die Initiative diese Idee unterstützt“, und bezieht sich damit auf Meldungen, dass die Bürgerinitiative „Rettet die Stadtbibliothek“ den Denkmalschutz für das Gebäude prüfen lassen will.
Huber weiter: „Wir hatten uns zu diesem Antrag entschlossen, weil das Gebäude der Stadtbibliothek ein wichtiger Teil der Geschichte Mönchengladbachs ist. Es wurde nach reiflichen Überlegungen und mit einem, für die damalige Zeit nicht unerheblichen, Kostenaufwand von mehr als 2 Millionen DM erbaut.“
Oberbürgermeister Wilhelm Maubach habe in seiner Eröffnungsrede am 09.04.1964 erklärt: „Für die Stadt ist es wieder einmal einer jener schönen und stolzen Tage, an dem wir den im Rahmen des Wiederaufbaues, nach der Zerstörung des letzten Krieges, entstandenen Kulturbauten einen weiteren, besonders beachtlichen hinzufügen können.“
Die Stadtbibliothek an der Blücherstraße steht einerseits für den Aufbauwillen nach dem zweiten Weltkrieg, der auch unsere Stadt zu 60% in Schutt und Asche gelegt hatte, andererseits auch für den Wunsch den Bürgern wieder bessere Möglichkeiten kultureller Teilhabe zu ermöglichen, denn die notdürftig auf der Bismarckstraße untergebrachte Bibliothek reichte bei weitem nicht mehr, den Lesehunger und Wissendurst der Mönchengladbacher zu stillen, meint Huber.
Ein weiterer Aspekt sei die besondere Geschichte der Stadtbibliothek an der Blücherstraße.
Das ursprüngliche Gebäude, eine sehr repräsentative Villa, bewohnte die Familie Carl Brandts. Im Jahr 1926 schenkte Reinold Brandts, ein Sohn der Eheleute Carl Brandts, der Stadt Mönchengladbach das Gebäude zusammen mit dem großzügigen Grundstück.
Auflagen waren:
- Das Haus soll den Namen „Carl-Brandts-Haus“ erhalten und eine entsprechende Aufschrift an dem Haus angebracht werden.
- Das Haus soll von der Stadt Mönchengladbach zur würdigen Unterbringung der Stadtbibliothek, sowie zu Archiv- und Museumszwecken benutzt werden.
- Das ganze vorbezeichnete geschenkte Besitztum muss stets ein ungeteiltes Ganzes bleiben.
Der letzte Teil der Auflage wurde durch die Zerstörung während des Krieges zunichte gemacht. Da die Schenkung/Stiftung keine finanziellen Mittel beinhaltete, ist der Rat der Stadt Mönchengladbach 1959 überein gekommen, den Stiftungszweck wie folgt zu ändern:
„Es muss sichergestellt werden, dass in Zukunft der Neubau nur zu Bibliotheks- und Archivzwecken benutzt wird.“
Diese Änderung wurde durch die Bezirksregierung am 15.08.1959 bestätigt.
In der Stadtbibliothek sind die Bände der Volksvereinsbibliothek untergebracht.
Kaum ein Ort wie die Blücherstraße, dem ehemaligen Familiensitz der Brandts, wäre dafür geeigneter, denn diese wurde durch Franz Brandts, einem Bruder von Carl Brandts, mitbegründet, dessen Wirken an Sozial- und Arbeitsschutzgesetzen im ausgehenden 19. Jahrhundert noch bis in die heutige Bundesrepublik Deutschland reicht.
Beide stehen für großes soziales Engagement in unserer Stadt.
Ein weiterer Aspekt ist das Gebäude selbst. Der Baustil der Nachkriegsmoderne scheint angelehnt an den Bauhausstil Mies van der Rohes oder die „Braunschweiger Schule“, einer angesehenen Architekturausbildung in den 1950er- und 1960er-Jahren, die großen Einfluss auf die deutsche Architektur der Nachkriegszeit hatte.
Entwurf und Planung des Bibliotheksgebäudes stammt von dem damaligen Leiter der Entwurfsabteilung des Städtischen Hochbauamtes Dipl.-Ing. Fridolin Hallauer. Die Bauausführung lag beim Architekten Konrad Bayer.
In einer Schrift, die anlässlich der Eröffnung der Stadtbibliothek herausgegeben wurde, ist die Intention, die dem Entwurf des Gebäudes zu Grunde liegt beschrieben:
„Das äußere architektonische Erscheinungsbild der neuen Stadtbibliothek spiegelt in klarer Form die Zweckbestimmung und die inneren Betriebsvorgänge wider. Die Zueinanderordnung der einzelnen funktionsbedingten Baukörper und die Verwendung verschiedener Baustoffe geben der Gesamtanlage eine erregende Spannung und Dynamik. Die Ausgewogenheit der Baumassen und die klangliche Abstimmung der Farben fassen den Baukomplex zur harmonischen Einheit zusammen.“
Der Magazinturm war ursprünglich ein wichtiger Bestandteil des architektonischen Bildes der Bibliothek. Er ist mit glasierten Klinkern ornamental verkleidet, die heute leider unter einer Wellblechverkleidung verschwunden, jedoch in weiten Teilen noch vorhanden sind.
Huber fasst zusammen: „Die Stadtbibliothek an der Blücherstraße ist ein an Geschichte reiches, architektonisch besonderes Gebäude und ein Symbol für den Aufbauwillen und die Aufbauleistung unserer Stadt. Deshalb muss sie unserer Meinung nach an diesem historischen Standort unbedingt erhalten bleiben.“