Was verstehen Spitzenpolitiker unter Vereinsförderung?

Red. Politik & Wirtschaft [ - Uhr]

fragezeichenWie wichtig das Vereinslebens für eine lebendige Stadt wird im allgemeinen parteiübergreifend betont. Gerne zeigen sich unsere Politiker volksnah bei Karnevalsveranstaltungen, Schützenzügen, Stadt- und Heimatfesten, Liederabenden, Sportfesten, Pfarrfesten und was es sonst noch so an gemeinschaftlichen (Er-)Leben in den Stadtteilen gibt.

BZMG sandte diesen Artikel an alle Fraktionssprecher der im Rat vertretenen Parteien und bat um deren Meinung zum Thema „Vereinsförderung in Mönchengladbach“.

logo-die-linke21Einzig die LINKEN scheinen ohne langes Wenn-und-Aber das Kern-Problem begriffen zu haben, reagierten prompt und haben sich ernsthaft mit dem Thema auseinander gesetzt – sogar Ideen entwickelt!

Deren umfangreiche Stellungnahme ist hier zu lesen: „Was die LINKEN unter Vereinsförderung verstehen“.

logo-grune1Karl Sasserath, Bündnis90/Die Grünen, hätte dagegen gerne konkrete Fragen von BZMG gehabt.

Haben Bündnis 90/Die Grünen keine eigenen Vorstellungen über die Förderung des Mönchengladbacher Vereinslebens, die über Lob und Verleihung von Ehrennadeln hinausgehen? Immerhin fragte er nach, was denn nun eigentlich konkret die Frage wäre.

Vielleicht helfen unsere Leser weiter und stellen Fragen zur „Förderung des Vereinslebens in Mönchengladbach“ – dann kommen sicherlich auch Antworten.

Um die Zukunft der Stadtteile, Jugendförderung und die Stellung der Vereine gibt es sicherlich auch „grüne Ideen“.

logo-cdu4Ein Fragezeichen auch bei der CDU. Parteigrößen und –größchen dieser Partei geben sich zwar gerne volksnah, mischen sich auch fröhlich unter’s feiernde Vereinsvölkchen, aber konkrete Vorstellungen von Vereinsförderung?

Keine Reaktion … also auch nichts verstanden?

logo-spd5Die SPD hat zumindest in Gestalt ihres Parteivorsitzenden und Bezirksvorstehers Ost , Hermann-Josef Krichel-Mäurer, eine leise Ahnung: „Früher bekamen sozial-engagierte Vereine kostengünstigere Nutzungsmöglichkeiten städtischer Hallen, möglicherweise wurde etwas in der Vergangenheit konterkariert”, meinte er im Interview mi BZMG und will sich die Auflagen mal genauer ansehen. Ob er auch was „anpackt für unsere Stadt“?

Geredet hat er aber anscheinend noch mit wenigen seiner Genossen, denn der SPD-Fraktionssprecher Lothar Beine scheint ebenso sprach- und konzeptionslos zu sein, wie sein Kollege von der CDU, Dr. Schlegelmilch. Auch er reagierte nämlich nicht. Warum? Keine Ahnung!

Möglicherweise liegt es ja auch nur am Informationsfluss innerhalb der SPD. Dabei könnte doch gerade der oberste Repräsentant der Stadt, Norbert Bude, als Verwaltungsspitze mal an dieser Stelle Akzente setzen. Aber, wie gesagt, vielleicht hapert’s mit der parteiinternen Kommunikation.

In der SPD-Fraktion ist das Thema „Vereinsförderung“ möglicherweise aber auch kein echtes Thema, dabei sind auch deren Spitzen-Vertreter gerne bemüht, sich bürgernah geben. Das Bemühen eines Anscheins reicht aber vielen Bürgern nicht mehr.

Möglicherweise gehört allerdings das „dörfliche“ und Gladbacher Vereinsleben einfach nur nicht zur „Kernkompetenz“ der SPD und darum überlässt sie dieses Feld lieber den CDU-Kollegen.

logo-fwg3Ideen- und Ratlosigkeit allenthalben, auch bei der FWG – Schweigen, wo doch Erich Oberem ansonsten so redselig ist. Vereinsförderung ist ja auch kein Verwaltungsthema – oder etwa doch?

Haben wir jemanden vergessen? Nein.

Doch. Die FDP. Sind die noch da? Keine Ahnung. Und wenn, dann nur in der Wahrnehmung als Störfaktor (hier dürften mal Koalitionspartner und Bürger einer Meinung sein).

logo-fdp2.jpgDie FDP in Gestalt ihres Fraktionsvorsitzenden Dr. Anno Jansen-Winkeln ist vermutlich zu sehr mit sich selbst und Selbst-Sicherung beschäftigt, um sich noch Gedanken um Vereine der Bürger, deren Probleme und deren Bedeutung für lebendige und lebenswerte Stadtteile zu machen.

Die FDP hat jedenfalls aktuell mit manchen Stadtteilen eines gemeinsam: Inner Zerfall?

„Die Wichtigkeit des Vereinslebens für eine lebendige Stadt wird im allgemeinen parteiübergreifend betont. Bleibt die bürgerliche Hoffnung, dass im Sinne der Vereinsförderung auch parteiübergreifend gemeinsam Lösungen gesucht und gefunden werden“, so schrieb BZMG allen Fraktionssprecher.

Verstehen tut nur der nichts, der sich am liebsten mit sich selbst beschäftigt.

BZMG hilft auf die Sprünge – Denken muss jeder alleine.

Und Handeln – jenseits von politischen Schlagabtauschen, deren Witz und Logik scheinbar nur die Politiker selbst verstehen. Die Bürger jedenfalls nicht.

3 Kommentare zu “Was verstehen Spitzenpolitiker unter Vereinsförderung?”
  1. @ Hein

    Volle Zustimmung!

    „Verein“ ist (auch) als Synonym für „Ehrenamt“ zu verstehen.

    Viele Menschen sind ehrenamtlich tätig, die keinem „Verein“ angehören und auch sonst nicht in der Öffentlichkeit stehen (wollen).

    Vielleicht lässt sich das Ganze aber auch unter „Bürgerschaftliches Engagement“ subsumieren, dem BZMG hier zwei Kategorien gewidmet hat:

    http://www.bz-mg.de/category/themenreihen/reihe-buergerliches-engagement-ist-mehr

    http://www.bz-mg.de/category/nitriativen

    Die Frage bleibt aber, nämlich ob und wie Politiker Vereine/Ehrenamtler wirklich konkret unterstützen/fördern, oder ob sie es bei Absichtserklärungen und „Allgemeinplätzen“ belassen wollen.

  2. „Verein“ ist mir zu schwammig. Da gibt es Sportvereine, die fördern Jugendliche, da gibt es Bruderschaften, die fördern Brauchtum, da gibt es an fast jeder Schule einen Föderverein, da gibt es Vereine wie Zornröschen … Und alle bedürfen individueller Förderung.

    Im Mittelpunkt aller dieser Aktivitäten steht aber das Ehrenamt. Und da sollte die Frage lauten: Wie kann man das Ehrenamt/den Ehrenamtler fördern?

  3. Vereine?

    Die sind für Politiker eher ein Betätigungsfeld sich volksnah zu geben und auf Stimmenfang zu gehen. Dort kann man sich leutselig geben.

    Nette, unverfängliche Reden reden, anlässlich Geburtstagen und Jubiläen Vorsitzenden und sonstigen wichtigen Vereinsmitgliedern gratulieren. Mit etwas Glück inklusive Presse und wenn’s besonders gut läuft auch noch werbewirksam mit Foto.

    Wie nennt man das bei Politikern so nett: Vorpolitischer Raum.

    Ja, sehr wohl. Wer sich jetzt wundert, so nennen das Politiker, wenn sie sich zwecks Tuchfühlung mit dem Bürger und PR in eigener Sache in Vereinen betätigen (was immer wieder gerne hervorgehoben wird, besonders, wenn man auch noch im Vorstand ist, was sich gut macht) oder diese aufsuchen.

    Eine besondere Ausnahme stellt unser OB dar. Hat er doch selbst einen Verein ins Leben gerufen. Nämlich den gegen die Wahlmüdigkeit seiner Bürger. Komme gerade nicht auf die genaue Bezeichnung. Etwas mit „Aktiv“ war es jedenfalls.

    Dessen 20.000 (!) ausgelegte Postkarten, die das müde Wahlvolk animieren sollten, haben aber auch nichts gebracht. Das Volk verweigert sich und die Partei der Nichtwähler wächst von allen am stärksten.

    Wenn ich nun lese, was die Parteien/Spitzenpolitiker (!) zu Vereinen zu sagen haben, exklusive der Linken, die immer wieder für eine positive Überraschung gut ist, wundert es mich nicht, dass auch der OB-Verein nicht viel erreicht hat.

    Offensichtlich muss mehr her, als nur die „Honoratioren“ der Stadt, die sich in den Kreis setzen und einen Verein gründen. Da muss man schon richtig ran. Nämlich an den Bürger – sonst wird das nichts. Vor allem nicht nur vor einer Wahl.

    Da wäre ganzjährige Kontinuität gefragt. Denn nach der Wahl ist vor der Wahl. Ist natürlich viel verlangt von so vielbeschäftigten, wichtigen Leuten.

    Dann vielleicht lieber keinen Verein gründen? Oder, die Vereinsmitglieder lesen mal den Artikel von DieLinke. Wirklich erhellend und lehrreich.

    Keine Frage, man kann zu der Partei DieLinke stehen wie man will, die Antwort ist ausführlich, interessant und aufschlussreich.

    Lassen wir uns überraschen, ob von den anderen noch etwas kommt.

    Oder sind die alle im Sommerloch verschwunden?

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