„Schlimmer kann es nicht kommen…“ • Fabel von einem Hamster, einer schwarzen Krähe und einem roten Kater
D. Pardon [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
„Schlimmer kann es nicht kommen“, meinte der kleine Feldhamster, als er sich vor die Wahl gestellt sah:
Weglaufen war zwecklos.
Hinter ihm gähnte ein tiefer, dunkler Sumpf voller Morast und Unrat.
Rechts erhob sich eine große, graue, schweigende Mauer.
Links rauschte die Niers. Eine Brücke führte zu einem frisch gepflügten Acker. Doch leider lag dazwischen ein Gebüsch, aus dem ihm drohend ein Paar Augen anblitzten.
„Entweder“, so überlegte er angesichts der vor ihm funkelnden Augen eines rot-getigerten Katers, „ich werde von dem Kater gefressen oder“ – und dabei blickte er in den düsteren Himmel – „die über mir kreisende schwarzen Krähe erwischt mich.“
Und da Krähen bekanntlich Allesfresser sind, eine Krähe der anderen kein Auge aushackt und selten alleine unterwegs ist, waren das in der Tat ziemlich düstere Aussichten für unseren kleinen Feldhamster.
Der arme Feldhamster hatte somit noch nicht einmal die Qual der Wahl.
Er hatte die buchstäbliche Wahl zwischen Pest und Cholera.
„Egal welchen Weg ich auch wähle, der Tod ist mir gewiss. Der Weg zum Feld ist mir versperrt. Ewig kann ich hier nicht bewegungslos hocken und dann bemerken sie mich und dann… Aus und vorbei.“
Der rote Kater lauerte im Gebüsch, die schwarze Krähe kreiste ihre Runden über seinem Kopf. Das lockte weitere Krähen an.
„Vermutlich“, dachte er traurig, „freuen die da oben sich schon auf mich und meine Familie. Erst schnappen sie mich, dann die Saat auf unserem Acker. Wo nur noch Beton und Steine wachsen, haben auch meine Frau und unsere Kinder kein Auskommen mehr. Schöne Aussichten“, seufzte er.
Die Augen des Katers funkelten. „Ein ziemlich fetter Kater“, dachte der kleine Feldhamster. „Dem ist egal, wen er frisst, Hauptsache die Mäuse stimmen. Für den ist doch Maus und Hamster das gleiche.“
Bewegungslos hockte der kleine Feldhamster weiter da. Da landete direkt neben ihm eine Krähe.
„Ich wusste doch, dass es egal ist, was ich wähle. So oder so, gleich ist es aus.“ Stumm und teilnahmslos erwartete der Hamster sein Schicksal.
Mit einem Sprung war der rote Kater aus dem Gebüsch. „Das ist mein Abendessen“, fauchte er.
„Wir können auch teilen“, meinte die Krähe, die keine große Lust mehr auf eine Auseinandersetzung verspürte, aber trotzdem den Happen nicht so sang- und klanglos aufgeben wollte.
„Was hab ich davon?“, fragte der Kater.
„Wir sind viele, Du stehst alleine da. Am Ende hast Du gar nichts. Sieh ein, dass Du nur mit uns arbeiten kannst“, antwortete die Krähe.
„Auch ich habe viele Brüder und Schwestern“, meinte der Kater.
„Wir haben aber die Mehrheit. Und außerdem: Niemand trauert Dir von Deinem Clan wirklich hinterher, wenn Du mal nicht mehr Chef bist“, stichelte die Krähe, „und am Ende hast du gar nichts.“
Unsicher schaute der rote Kater auf den Hamster. „Na gut, wir teilen“, meinte er angesichts des Risikos alles zu verlieren zur Krähe.
Der Feldhamster hörte derweil genau zu. Und während er so zu hörte, kam ihm ein Gedanke.
Ein Fünkchen Hoffnung regte sein kleines Herz.
„Ähem“, räusperte er sich, „Entschuldigung, meine Herren, ich würde gerne zwischen Euch wählen bevor ihr mich gemeinsam verspeist.“
„Ich versprech Dir einen schnellen Genickbiss“, sagte der rote Kater.
„Wähle mich, dann stirbst Du in Christus“, meinte salbungsvoll die Krähe.
„Ich gehe zur Krähe“, verkündete der kleine Feldhamster.
„Warum?“, fragte erstaunt der rote Kater. „Was versprichst du dir davon? Einen schnelleren Tod als meinen kriegst Du nicht.“
„Das stimmt“, antwortete der Hamster, „doch gehst Du hungrig nach Hause, wirst Du im Revier bei den anderen Katzen kämpfen müssen. Das wird ein feines Hauen und Stechen unter Euch.
Wer weiß, wer dann das Sagen im Katzenrevier haben wird. Vielleicht ein junger Kater, der noch zwischen Mäusen und Hamstern unterscheiden kann.
Deshalb wähle ich lieber die schwarze Krähe. Der Tod ist mir so oder so gewiss, aber vielleicht wächst ja auf diese Weise schneller eine neue Katzengeneration heran. Und die können dann vielleicht auch wieder zwischen Mäusen und Hamstern unterscheiden.“
Und so wählte der Hamster den Tod bei den Krähen.
Doch er tat es in der Hoffnung auf bessere Katzenzeiten.
2.
Ypsilon schrieb am 10.06.2014 um 11:25 Uhr:
Diese Fabel passt zu einem Kommentar den ich las und leider den Link dazu nicht mit kopiert habe.
Er passt wunderbar zur SPD und CDU (klar, bis auf die Anmerkung zu Gabriel) und deren unverzagten Hardcore-Stammwählern, die egal wie, diese Parteien immer wieder wählen.
Die nehmen alle offensichtlich lieber das bekannte, vertraute Elend in Kauf, als diesen Parteien mal einen Denkzettel zu verpassen. Entweder durch das Wählen anderer Parteien (gibt ja einiges an Auswahl) oder das Ungültigmachen des Stimmzettels.
Würden letzteres mal 5% oder sogar 10% der Wähler tun, wäre das nicht mehr mit Schweigen zu ignorieren. Das wäre dann auch als Ausdruck eines Teiles der größten Gruppe zu interpretieren: der Nichtwähler und der mit der Politik(ern) Unzufriedenen.
Das sind sehr viel mehr (und nicht nur Ignoranten) als von Parteien und Politik(ern) zur Kenntnis genommen werden will, solange diese Gruppe eine schweigende Mehrheit ist.
Zitat:
„Der SPD Wähler – wählt seine ‚Spitzenpolitiker‘, die mit sozialen Sprüchen vor der Tür stehen, rein und lässt sich von denen vermöbeln, bis er nicht mehr weiß, wo ihm der Kopf steht, und dann macht er es vier Jahre später nochmal.
Als Gabriel noch Siggi Pop war, war er jedenfalls harmlos und das Schlimmste was er hätte anrichten können, wär eine Stunde Heinz Rudi Kunze täglich im Radio gewesen, jetzt hat irgendwer, SPD Wähler vermutlich, dieser einfachen Type macht gegeben.
Und jetzt guckt euch den mal an.“ Zitat Ende.
Genauso ist es. Leider!
1.
Stadtfilzer schrieb am 27.05.2014 um 13:53 Uhr:
Wohl wahr!
Auch wenn die CDU jubelt, der Erfolg ist nur aus Sicht des prozentualen Ergebnisses im Verhältnis zur Wahlbeteiligung zu sehen.
Was viel mehr beachtet werden müsste ist die Tatsache, dass nur 41,8% der Gladbacher zur Wahl gegangen sind! Von diesen hat sich eine Mehrheit für die CDU entschieden, gefolgt von der SPD.
Für beide Parteien mag das in Ordnung gehen. Allerdings zeigt es sehr deutlich, dass die meisten Bürger, wie es so schön heißt, „wahlmüde“ sind.
Sind sie das? Mit Sicherheit, abgesehen von einigen, die sich tatsächlich nie für etwas interessieren, nicht.
Bei einer Wahl zwischen Pest und Cholera, wie es immer so schön heißt, bleibt nicht viel.
Also die berechtigte Frage: Wozu wählen gehen? Es folgt dann der Standardsatz, der leider große Berechtigung hat: Ich kann doch sowieso nichts ändern, die (oft ergänzt durch den Zusatz „da oben“) machen doch sowieso was die wollen!
Stimmt, denn die, die trotz niedrigster Wahlbeteiligung „gewonnen“ haben, fühlen sich als Sieger.
Diesen Sieg haben sie aber lediglich unserem überholten System zu verdanken, das sich „repräsentative Demokratie“ nennt.
Haken ist nur, dass diese Demokratie schon seit zig Jahren und mit zunehmender Tendenz, nicht mehr wirklich repräsentativ ist, denn sie vertritt mit keiner Stimme die Partei der Nichtwähler. Die Gewählten ignorieren diese Gruppe, zumindest offiziell, grundsätzlich und jammern nur scheinheilig über Wahlbeteiligungen im Sinkflug.
Letztendlich können die doch darüber froh sein! Würden sie, bei echten Wahlalternativen, also Parteien, überhaupt noch ans Ruder kommen?
Letztendlich sollten sich die etablierten Parteien also mehr über die Poltik(er)verdrossenheit des Wahlvolkes freuen.
Gäbe es echte Alternativen, würden sie alle sehr alt aussehen!
Denn auch das was medienseitig (selbstverständlich vollkommen „neutral“) verbreitet wird, ist nichts anderes als eine „veröffentlichte Meinung“, die mitnichten Volkes Meinung widerspiegelt.
Es sei allen Parteien/Politikern dringendst empfohlen sich mit der (noch) schweigenden Zahl der Nichtwähler und deren Beweggründen endlich einmal qualifiziert und ohne arrogante Vorbehalte auseinander zu setzen, statt nur von der tollen, demokratischen Errungenschaft freier Wahlen zu schwadronieren. Und zwar auf allen Ebenen: Kommunen, Länder, Bund und EU.
Wie wurde übrigens die Wiedervereinigung erreicht? Etwa durch Gründung einer Partei und Wahl derselben?
Damals war es ein Glück, dass im Hintergrund die Karten für die Wiedervereinigung bereits gemischt waren, sonst wäre aus den friedlichen Demonstrationen schnell ein Massaker geworden. So scheint es, als hätten die Bürger mit dem Satz: „WIR sind das VOLK“ gesiegt. Was bedingt stimmt.
Es wird allerhöchste Zeit, dass sich die Politik(er) wieder wirklich für die einsetzen, die sie vertrauensvoll oder als das vermeintlich kleinere Übel gewählt haben. Und vor allem für die Meinungen, Kritik und Wünsche der Nichtwählerpartei interessieren!
Im Sinne und zum Wohl aller Bürger (auch der Nichtwähler) und nicht nur der Lobbyisten (auf lokaler Ebene auch Klüngel genannt) wäre mehr als genug zu tun!