Politische Reden als Gratwanderung • Die einfache Sprache
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„Einfach denken ist eine Gabe Gottes. Einfach Denken und einfach Reden ist eine doppelte Gabe Gottes.“ (Adenauer)
Über Dinge einfach zu sprechen, bedeutet nicht zwangsläufig, oberflächlich oder gar einfältig zu sein. Wer „einfach“ spricht ist den Dingen auf den Grund gegangen, hat vieles reflektiert und aufgenommen und den Kern erfasst.
Und dann werden Sachlagen einfacher. Und man kann einfacher über sie reden.
Dies erkannte auch Konrad Adenauer: Mit einfachen und klaren Worten erreicht man die Menschen. Nicht zuletzt daraus leiten sich ihm zugeschriebene Eigenschaften wie Bürgernähe, taktische Brillianz, Verhandlungsgeschick und Verantwortungsbewusstsein ab.
Wer Wesentliches zu sagen hat, kann es auch einfach sagen. Grundsatzreden wie zum Beispiel zum Haushalt der Stadt oder zu besonderen Anlässen wie der Beginn eines Neuen Jahres, müssen nicht „groß“ sein, um „großartig“ zu wirken.
Möchte man vor „den anderen“ glänzen? Ihnen und sich selbst Wortgewandtheit und damit verbundene Intelligenz beweisen?
Dann wären keine „großen“, sondern vielmehr „kurze“ Reden ein guter Anfang.
Es ist aber auch eine Gratwanderung, Sachverhalte leichtfertig zu vereinfachen. Dann drohen Vereinfachungen zu dumpfen Parolen zu werden, die „ohne Sinn und Verstand“ aufgenommen, weitergetragen und nach denen im schlimmsten Fall gehandelt wird.
Eine vereinfachende Sprache darf die Menschen nicht manipulieren oder gar verdummen.
Eine vereinfachende Sprache nennt vielmehr den wahren Kern. Doch den Kern benennen kann nur, wer auch vorher tief nachgedacht und Sachverhalte analysiert hat.
Es ist eine Kunst, sich klar und verständlich auszudrücken. Die Frage ist, ob man das möchte.
Denn wer sich nicht klar und verständlich ausdrückt, der möchte nicht selten den wahren Kern verschleiern.