Jüchen: „Mädchen, die pfeifen und Hühner, die krähen …“
Hauptredaktion [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Kaum zu glauben, wie viel Zündstoff in Sprichwörtern und Zitaten steckt! Die „BeÂgegÂnungsÂinsel“ im Jüchener Gewerbegebiet an der Neusser Straße hatte zu ihrem etablierten offenen Gesprächskreis „Menschen begegnen sich“ auch die Jüchener Gleichstellungsbeauftragte Gisela Valva eingeladen.ÂÂÂ
Gemeinsam war man der Frage nachgegangen, wie sich Frau und Mann in Sprichwörtern und Zitaten finden. Manches Sprichwort begleitet den Menschen seit seiner frühesten Jugend, hat geprägt und wurde nicht in Frage gestellt – vielleicht hat es aber auch geärgert?
Manches muss in seiner Aussage und Tragweite erst einmal bewusst werden. Oft so leicht dahin gesagt, sind doch sowohl Zitate als auch Sprichwörter gut geeignet, den Boden zu bereiten für Vorurteile, und dienen der Manifestation eines falschen Rollenverständnisses.
Fangen wir an bei Adam und Eva – hierzu sei Goethe zitiert, der den Frauen zwar sehr zugetan war, der aber dennoch zu sagen wusste: „Behandelt die Frauen mit Nachsicht! Aus krummer Rippe ward sie erschaffen; Gott konnte sie nicht gerade machen.“
Kein geringerer Mann als Voltaire meinte zu wissen: “Eine Frau ist ein menschliches Wesen, das sich anzieht, schwatzt und sich auszieht.“ Auch war er der Meinung „Eine dumme einfältige Frau ist ein Segen des Himmels“. Nun wer ist „Paul“ (oder Voltaire)? Gewiss gehörte er zu der Gattung, über die Theodor Fontane sagte: „Manche Hähne glauben, dass die Sonne ihretwegen aufgeht.“
Immerhin Humor beweist aber Graf Fito, der sagt: „Männer sind Menschen, bei denen Pubertät und Midlife Crisis ineinander übergehen.“
Micheline Presle behauptet: „Männer sind zweifellos dümmer als Frauen. Oder hat man jemals gehört, dass eine Frau einen Mann nur wegen seiner hübschen Beine geheiratet hat?“
Die Stimmung in der bewegten Runde schlug hohe Wogen.
Anhand der Zitate und Sprichwörter wurden Themen wie Geschlechtergerechtigkeit, Chancengleichheit und Teilhabe an politischer und wirtschaftlicher Macht reflektiert. Können Frauen und Männer ihr Berufs- und Familienleben gleichermaßen frei gestalten und werden sie auch gleichermaßen dafür gewürdigt? Erfahren Frauen und Männer dieselbe Unterstützung und Wertschätzung für dieselben Tätigkeiten oder werden auch heute noch die Rollen nach altem Verständnis zugewiesen?
Gibt es nicht sogar noch Frauen, die ihren progressiven Geschlechtsgenossinnen dümmlich in den Rücken fallen – wie z. B. Evchen Hermann?
Männer waren in der Runde äußerst schwach vertreten, wären aber sehr willkommen gewesen – wie sowieso im Gesprächskreis. Um Missverständnissen vorzubeugen sei gesagt, dass es an keiner Stelle der Diskussion um Kampf der Geschlechter ging, sondern stets um versöhnliches Miteinander, was zu erkennen war in Gisela Valvas Lieblingszitat: „Männern ihre Rechte – und nicht mehr Frauen ihre Rechte– und nicht weniger!“
Die Gleichstellungsbeauftragte bot dem Kreis von der Begegnungsinsel weiterführende Information und Unterstützung an und forderte zugleich dazu auf, sich aktiv am Gemeindegeschehen zu beteiligen. Gisela Valva wird auch in Zukunft wieder einmal zu Gast im Gesprächskreis auf der Begegnungsinsel sein. Zu den vielfältigen Themen unterschiedlicher Richtung sind alle an einer Begegnung Interessierte herzlich eingeladen.