Der etwas andere Rückblick in den Juli 2011
Glossi [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Kommt ein Vogel geflogen… Schon 2010 hatte das „Vögelchen“ für Aufregung gesorgt.
Seinerzeit wollten sich „mächtige“ Rheydter SPD-Leute heftig dafür stark machen, dass der Vogel auf dem neuen Rheydter Marktplatz ein Nest bekommen sollte.
Trotz des „richtigen“ Parteibuches, wurde nix daraus, denn der Rat sprach sich für einen „endgültigen Landeplatz“ aus, auf dem schon andere Vögelchen stehe, sitzen und auch mal starten und landen.
Dabei hatten doch zwei findige Architekten ne ganz tolle Idee: Auf den herunter gekommene Rheydter Hauptbahnhof damit!
Wohin sonst gehört ein solch seltener Vogel als in luftige Höhe. Die auf der SPD-Seite abstimmenden Bürger fanden diese Idee toll.
Nur leider nicht die, denen der Vogel gehört. Die hatten und haben ganz andere, und natürlich ganz große Pläne.
Der Vogel soll es nett und gemütlich haben. Eine Halle, besser ein Veranstaltungshangar müsse her, auf dass sich dort feierlustige und zahlungswillige Menschen einfinden können, die in Nachbarschaft ein sogenanntes „Event“ erleben sollen oder wollen.
Von so einer Halle hatten die Vogel-Eigentümer schon immer geträumt. Klar, jeder will für seine Lieben nur das Beste!
Sie hatten sich auch mächtig ins Zeug gelegt. Schon vor 10 Jahren.
Damals gründeten sie einen Verein, versuchten Geld einzusammeln – und erlitten eine finanzielle Bruchlandung.
Da passt es doch prima, wenn man so einen roten Minister kennt, der sich von berufswegen mit Vögeln auskennt und schon hat man viele Unterstützer, die dem Vogel ebenfalls eine dauerhafte Bleibe gönnen – auf Kosten der Bürger versteht sich.
Bei 3,4 Mio. Euro vom Land braucht die Stadt „nur“ 400.000 Euro beizusteuern. Das fällt nicht weiter schwer, weil sich am städtischen Grün und stillgelegten Brunnen doch so prima sparen lässt.
Das sollten mal 1,2 Mio. sein, die dann zunächst auf 374.500 Euro, dafür aber noch in diesem und folgenden Jahren zu ersparen seien. Ab 2014 dürfen es dann 321.000 Euro mehr sein.
Schließlich ahnte damals noch niemand, dass Masterplaner und Stararchitekt Sir Grimshaw im November für mehr städtisches Grün plädieren würde …
Wie auch immer, irgendwo muss das Geld herkommen. Damit lässt sich zwar der Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ definitiv nicht gewinnen, dafür gab’s aber den Zuschlag für die Fördermittel-Millionen von der EU, damit der Flughafen einen Hangar mehr und der Flugzeug-Freunde-Verein endlich einen eigenen hat.
Ist doch auch sehr hübsch.
Denn können sie auch noch an ihren Vögeln nach Herzens Lust herumbasteln und ne Menge Geld machen.
Auf Kosten der Gemeinschaft, versteht sich, oder versteh’ ich da was falsch?
Ausgerechnet der Fraktionsvorsitzende der Sozis, der so vehement gegen ein Sozialticket war, weil das doch viel zu teuer wäre, fand es vollkommen in Ordnung und sozial gerechtfertigt, dass dem Verein der Freunde historischer Flugzeuge e.V. finanziell unter die Arme gegriffen wird.
Dies verband er mit der Hoffnung, dass der Verein und ein Betreiber die Kosten des Vorhabens auf Dauer alleine stemmen können. Und wenn nicht?
Dann wird es halt nix mit Freiflügen.
Na ja, auf einen Sozialfall mehr oder weniger kommt es in unserer Stadt ja auch schon nicht mehr an. Die Bürger sind ja sowieso Kummer gewöhnt.
Da es bei dem Sozialticket noch dazu nur um eine Pilotierung geht, versteht der ganz normale Bürger die Aufregung nicht. Wenigstens auf einen Versuch kann man es doch mal ankommen lassen.
Das ist beim Eventhangar aber ganz was anderes, da wird gar nicht erst lange herum-pilotiert, sondern beine-hart gehandelt.
Wie sagte er noch so schön:
„Dabei ist für die SPD sehr wichtig, dass der Stadt keine weiteren Kosten für den Betrieb der Halle entstehen dürfen. Dies wäre im Vergleich zu den vielen beschlossenen Sparmaßnahmen an anderer Stelle nicht darstellbar gewesen.“
Komisch, den letzten Teil des Spruches hab ich doch schon mal gehört, oder?.
Um die Rheydter zu trösten ließ er dann auch noch verlauten: „Es soll ein Brückenschlag zwischen dem Geburtsort Rheydt und dem Hangar am Flughafen hergestellt werden. So kann an einem Standort in Rheydt ein Flugzeug der Baureihe F 13 (dem Vorgänger der Tante JU) präsentiert werden. Die F 13 war das erste Ganzmetallflugzeug der Welt.“
Ganz schön blumig, wenn Ihr mich fragt. Ob das seine Rheydter Genossen wirklich glauben, denn wo sollen ein „geeigneter Standort“ und das Geld herkommen?
Ich wage mal ne Prognose: Die und wir werden die nächsten zehn Jahre nichts mehr davon hören!
Und dann kann sich sowieso keiner mehr an diesen Versuch der Verabreichung eines Trostpflasters erinnern.
Übrigens: Im Juli 2011 kam heraus, dass unter der „Brücke“ zwischen dem Flughafen und Rheydt in Neuwerk wohl kein Polizeipräsidium stehen wird.
Dumm gelaufen, aber auch das Land muss sparen.
Dumm zu laufen schien es auch für das kleine „gallische Dorf“ im Süden der Stadt, auch Wanlo genannt.
Da hat RWE Power seine soziale Seite entdeckte und will den Wanloern eine Wohltat der besonderen Art zukommen lassen: Eine sieben Meter hohe Lärmschutzwand, die nicht nur den Stadtteil, sondern auch die Politik teilt.
Dabei geht es doch „nur“ um Kohle …
Das wollte ich nur man gesagt haben.
Euer Glossi