VdK-Podiumsdiskussion „Leben mit Barrieren?“ auf der Frühjahrausstellung [mit Bildergalerie]
Hauptredaktion [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Unter der Moderation von Susanne Coenen, Ergotherapeutin, Journalistin und ehrenamtliche Redakteurin der BZMG fand am Samstag, den 20.03.2010 auf der Mönchengladbacher Frühjahrsausstellung eine Podiumsdiskussion mit dem Thema „Leben mit Barrieren?“ statt.
Teilnehmer: (v.l.) Franz Parsch, Mitglied des VdK und aktiv im Aktionskreis „NULL Barrieren in Neuwerk“, Henning Wimmers, Behindertenbeauftragter der Stadt, Armin Maßen, Geschäftsführer der GWSG, Christian Jäger, Hotel- und Gaststättenverband, Dieter Harre, NVV AG, Albert Sturm, Fachlicher Projektleiter „NULL Barrieren in Mönchengladbach“ und seine Frau Karin, Mitinitiatorin des Projektes.
In einer Vorstellungsrunde erläuterten die Teilnehmer ihren Bezug zum Thema „Barrierefreiheit“.
Franz Parsch und die Eheleute Sturm brachten als Betroffene ihre Erfahrungen und Anregungen in die Diskussion ein.
Für Henning Wimmers zählt es zu seiner täglichen Kernaufgabe, Menschen mit unterschiedlichsten Behinderungen zusammenzubringen, um beispielsweise Kompromisse auf dem Gebiet der Verkehrsraumgestaltung zu finden.
Seit Jahren ist Barrierefreiheit für die 100%ige Stadttochter GWSG und damit auch für Armin Massen ein wesentlicher Geschäftsinhalt. Die GWSG bewirtschaftet rund 3.000 Wohnungseinheiten ausschließlich in Mönchengladbach. „Es ist selbstverständlich, dass wir uns seit einigen Jahren dem Thema widmen,“ erklärte Maaßen.
„Wohnen für alle in allen Altersstufen und in verschiedenen neuen Wohnformen beinhaltet automatisch, dass Barrierefreiheit nicht nur beim Neubau, sondern auch bei der Modernisierung zu berücksichtigen ist“, so Maaßen weiter.
Für den Hotel- und Gaststättenverband, der in Mönchengladbach die Interessen von etwa 250 Hotel- und Gaststättenbetrieben in Mönchengladbach vertritt, steht Barrierefreiheit in engem Zusammenhang mit dem Thema „Gastfreundschaft“. Ziel sei, alle Gäste – gleich ob ohne und mit Behinderungen – zufriedenzustellen, so Christian Jäger.
Dieter Harre von der NVV AG ist verantwortlich für den Busverkehr in Mönchengladbach und Umgebung. Für ihn ist die barrierefreie Beförderung der Fahrgäste, also – auf das Diskussionsthema bezogen – von Behinderten im Rollstuhl und Menschen, die mit Rollatoren unterwegs sind.
Auch Müttern mit Kinderwagen sollen die Busse gut erreichen und problemlos nutzen können. „Unsere Fahrer sind gehalten, alle Fahrgäste mit der gebotenen Umsicht zu befördern“, erklärt Harre.
Albert Sturm erklärt, dass das Thema Barrierefreiheit ein riesiges Tätigkeitsfeld in Mönchengladbach sei. „Der Behinderte hat von vornherein sehr viele Einschränkungen im seinem täglichen Leben hinzunehmen, “ erklärt Albert Sturm.
Zwar würden Mobilitätsbehinderte momentan im Fokus stehen, womit durch den visuellen Eindruck für das Thema „Barrierefreiheit“ sensibilisiert werden könne.
Karin Sturm („Ich bin sozusagen mit betroffen“) weist auf die Hindernisse hin, die sich ihr und ihrem Mann täglich in den Weg stellten. Man könne nicht die gesamte Vielzahl der Behinderungen aufzählen, aber, so Karin Sturm: „Wir zählen alle dazu, auch Sinnesbehinderte, ob blind, ob taub. Wir möchten alle in das Projekt einbinden.“
Man versuche mit dem Projekt für Lösungen zu sorgen und dazu Partner zu finden, um mit ihnen gemeinsam etwas zu erarbeiten.
Die weitere Diskussion wurde u.a. mit den Schwerpunkten gehindertengerechte Toiletten im öffentlichen Raum und in Gaststätten, Verhalten von Busfahrern der NVV AG, Zugang zu Gaststätten und Wohnungen für Behinderte.
Zu diesen Diskussionsthemen werden in Kürze noch gesonderte Artikel erscheinen.
Abschließend bat der Vorsitzende des VdK-Kreisverbandes Mönchengladbach, Bernhard Wilms, die Diskussionsteilnehmer um Vorschläge, wie sie sich eine Zusammenarbeit mit dem VdK vorstellen könnten.
Armin Maaßen erklärte mit Bezug auf das Projekt „NULL Barrieren in Mönchengladbach“, dass sich die mittel- und langfristigen Ziele des VdK mit den ureigenen Interessen der GWSG decken würden.
Maaßen weiter: „Wohnen ohne Barrieren bedeutet für die Wohnungswirtschaft auch wohnen solange wie möglich in den eigenen vier Wänden, denn jeder Mieterwechsel kostet, so dass auch wirtschaftliche Erwägungen eine wichtige Rolle spielen.“ Die GWSG sei zur Zusammenarbeit gerne bereit.
„Wir vertreten das Gastgewerbe, Sie vertreten die Gäste“, beschreibt Christian Jäger die Position des DEHOGA. Die DEHOGA will auf den VdK Mönchengladbach zukommen, um gemeinsam daran zu arbeiten, wie man was verbessern könne, damit die Gäste zufrieden seien.
Dieter Harre setzt insbesondere auf Information über elektronische Medien und kündigt mit Albert Sturm vereinbarten Termin Freitag, 16. April 2010 an, an dem von 10:00 und 12:00 Uhr am Rheydter Busbahnhof u.a. Rollstuhlfahrer an einem Bus das Ein- und Aussteigen üben können. Darüber hinaus bot Harre an, bei Fragen und für Auskünfte behilflich zu sein und dabei mit dem VdK zusammenzuarbeiten.
Impressionen zur Podiumsdiskussion: