VdK Kreisverband Mönchengladbach zog Bilanz
Susanne Coenen [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Erstmals fand ein Kreisverbandstag des VdK Mönchengladbach im TIG (Theater im Gründungshaus) in Eicken statt. Aus gutem Grund, denn schließlich wurde das TIG als besonders behindertenfreundlich geschätzt und mit der VdK-Plakette ausgezeichnet.
Der Verbandstag begann zunächst in der üblichen Form vieler Vereinsversammlungen: Nachdem der Kreisverbandsvorsitzende Bernhard Wilms die Beschlussfähigkeit feststellte und die Tagesordnung verabschiedet wurde, legten die Delegierten eine Gedenkminute für die verstorbenen Mitglieder ein. Nach dem Finanzbericht bestätigte Ernst Klawuhn im Namen der Revisoren die korrekte Finanzführung.
Zuvor hatte Wilms gegenüber den Delegierten mit dem Tätigkeitsbericht des Geschäftsführenden Vorstandes Rechenschaft für das Jahr 2010 abgelegt.
Der Vorsitzende des Kreisverbandes konnte mit über 3.000 Mitgliedern in Mönchengladbach eine weiterhin stabile Mitgliederbilanz den Delegierten präsentieren.
Wilms verwies auf fast 1.800 im letzten Jahr durchgeführte Einzelberatungen, die sich im wesentlichen auf Themen des Schwerbehindertenrechts und Erwerbsminderungsrente konzentrierten – eine der Kernkompetenzen des Sozialverbands VdK schlechthin.
Allein hieraus ergaben sich mehr als 100 Neu-Mitgliedschaften, die die Zahl der Sterbefälle kompensierten.
„Wir führten 400 Verfahren, darunter auch 40 Klagen und 127 Widersprüche, und diese gingen in 57 % der Fälle für unsere Mitglieder erfolgreich aus“, erläuterte Wilms die Zahlen und ergänzte den Wert um die erstrittenen finanziellen Vorteile: 351.744 €, die sich aus Erhöhungen und Nachzahlungen für erfolgreich vertretende Mitglieder ergaben.
Darüber hinaus habe man für ein Mitglied sogar einen Anspruch auf Erwerbsminderungsrente über mehrere Jahre erstritten, der mit über 110.000 EURO zu Buche schlägt.
Visualisiert und mit klaren Aussagen verwies Wilms auf die Unterstützung hin, die der VdK auch im Alltag seinen Mitgliedern gibt: „Das Recht erstreiten ist die eine Sache, das Recht auch zu leben im Alltag eine andere. Für dieses Recht auf uneingeschränkte Teilhabe am Leben kämpft der VdK auch vor Ort, also hier in Mönchengladbach.“
Wilms führte einige Beispiele dieser Unterstützung auf, wobei er besonders am Beispiel des Rathauses Rheydt und der Frage der Behindertentoiletten bei öffentlichen Veranstaltungen betonte: „Nur mit Hartnäckigkeit und Ausdauer kommt man hier weiter.“ Verwaltung und Politik würden meist ein langwieriges und schwieriges Geschäft bedeuten.
Dass sich dieser Einsatz lohnt, bewies die Projektgeschäftsführerin in ihrem Statusbericht zum Projekt „NULL Barrieren in Mönchengladbach“.
Der Positiv-Beispiele genug vom Vorredner Wilms benannt, begann Dagmar Pardon überraschend ihren Vortrag mit der Frage: „Braucht der VdK überhaupt dieses Projekt?“
Munter schaute sie in einige fragende Gesichter und verwies auf die Erfolgsgeschichte dieser VdK-Solidargemeinschaft: „Der VdK hat sich nie auf reine Fallbearbeitungen ausgeruht, sondern von Beginn aktiv auch die weitergehenden Interessen seiner Mitglieder in der Gesellschaft wahrgenommen.“.
Pardon verwies dazu auf die jedem Mitglied kostenfrei zugestellte monatliche Verbandszeitung, in der sich nicht nur Artikel über Gesetze, Urteile und Fallbeispiele finden würden, sondern auch sozialkritische Berichte, Forderungen und Stellungnahmen zu Politik und Gesellschaft.
„Wie sonst will man mit gestalten und auf die Gesetzgebung im Sozialversicherungs- und Behindertenrecht Einfluss nehmen? Nur über das Erstreiten von Grundsatzurteilen?“.
Da schüttelten viele Delegierte den Kopf und den Zuhörern wurde klar: Das Projekt NULL Barrieren gab es irgendwie schon immer, nur hatte das Einmischen, das Anprangern von inakzeptablen Zuständen, das Einfordern von Verbesserungen im Sinne der Mitglieder dieses größten deutschen Sozialverbandes keinen solchen Projektnamen.
An den von Wilms vorgestellten Beispielen mahnte sie die Delegierten den Spruch „Papier ist geduldig“ zu beherzigen und bat deshalb „mit offenen Augen“ durch Mönchengladbach zu gehen.
„Stellen Sie fest wo die Probleme für Behinderte sind, gibt es bei Großveranstaltungen behindertengerechte Toiletten? Kommt ein Rollstuhlfahrer in diese Toiletten? Wenn nicht, melden Sie dies dem Kreisvorstand!“ lautete Pardons Appell an die Delegierten.
„Wir reden nicht nur vom demographischen Faktor, wir denken bei Planungen der Verwaltung vor und mit, mahnen an durch das Aufzeigen von Schwachstellen und treiben Verantwortliche durch unsere aktive Beteiligung an, auch zeitig, also jetzt, die Weichen zu stellen.“
Nebenbei bemerkte sie, dass Barrierefreiheit auch ein Zeichen sozialer Politik sei und dass auch gesunde Menschen über manche Stolperfallen den Weg ins Krankenhaus fanden. Von unfallvermeidenden Maßnahmen würden letztlich alle profitieren.
Kritisch meinte sie abschließend: „Wer uneingeschränkt und selbstbestimmt am Leben teilhaben will, darf sich nicht nur über unzureichende Zugänge zu Gaststätten und Geschäften ärgern, sondern soll vielmehr aktiv das Gespräch mit den Inhabern suchen und kann ihm als Lösung zum Beispiel diese Rampe vorstellen.“
Der VdK verfügt über das Modell eines kostengünstigen und leichten Rampenmodells, das im VdK-CityTreff jederzeit vorgeführt werden kann.
Der Behindertenbeauftragte der Stadt Mönchengladbach Henning Wimmers, bestätigte die bisherigen Ausführungen und bat, Missstände sofort der Stadt zu melden, um dadurch eine zügige Bearbeitung zu ermöglichen.
Kreisverbandsvorsitzender Bernhard Wilms gab zum Abschluss dieses Verbandstages noch einige Angebote des Kreisverbandes an die Vorstände und Mitglieder der Ortsverbände auf den Weg:
- Die Möglichkeit der Aufnahme in den Verteilerkreis der Infobriefe zum Projekt,
- die Teilnahme an einer Stadtpilottour,
- die Empfehlung zum barrierefreien Besuch der BUGA am VdK-Tag in Koblenz und
- Seminarangebote
„Schauen Sie regelmäßig auch auf unsere Website, dann bleiben Sie das ganze Jahr über die Aktivitäten des Kreisverbandes im Bilde.“