VdK-Präsidentin Mascher fordert dynamische Rentenanpassung ohne Kürzungsfaktoren
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Anlässlich heute veröffentlichter Berichte, nach denen das Niveau der gesetzlichen Rente bis zum Jahr 2025 um 10 Prozent sinken wird, forderte Ulrike Mascher, Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland, die Bundesregierung auf, die drohende Altersarmut in Deutschland zu bekämpfen.
Dies müsse beim bevorstehenden „Regierungsdialog Rente“ ganz nach oben auf die Tagesordnung.
„Beim Thema Altersarmut gibt es kein Erkenntnisproblem mehr. Wir haben ein Umsetzungsproblem“, betonte Mascher. Sie forderte die Bundesregierung auf, die Abschlagsfaktoren bei der Rentenanpassung abzuschaffen, um den Sinkflug der Renten zu stoppen.
„Die Rentenkürzungsfaktoren wie der Riesterfaktor führen seit Jahren zu Nullrunden und Minierhöhungen bei den Altersrenten. Sie bewirken, dass die Rentenanpassung stets hinter einer positiven Lohn- und Gehaltsentwicklung zurückbleibt. Auch bei den Rentnern muss der Aufschwung wieder ankommen!“, forderte die VdK-Präsidentin.
„Preissteigerungen, wie etwa bei Energiekosten und Lebensmitteln, und zusätzliche Belastungen in der Kranken- und Pflegeversicherung nagen zudem über Jahre hinweg an der Kaufkraft der gesetzlichen Rente und verschärfen das Risiko der Altersarmut“, so Mascher.
Mascher forderte die Bundesregierung zudem auf, die Rente nach Mindesteinkommen wieder einzuführen. „Damit wäre ein Mindeststandard an Alterssicherung für Millionen Geringverdiener gewährleistet, die ein Leben lang gearbeitet haben und mehr als Grundsicherung im Alter verdient haben“.
Auch Erwerbsminderungsrentner müssten vor Rentenkürzungen bewahrt werden: „Menschen, die wegen einer Krankheit nicht in der Lage sind, das gesetzliche Renteneintrittsalter zu erreichen, dürfen nicht in die Altersarmut abgedrängt werden.“
Mascher forderte die Bundesregierung auf, von einer Absenkung des Rentenbeitrags abzusehen und die Überschüsse der Rentenkassen lieber in die Bekämpfung und Vermeidung von Altersarmut zu investieren.
„Die Bundesregierung muss die günstigen finanziellen Bedingungen nutzen und jetzt einen konkreten nationalen Aktionsplan zur Bekämpfung von Armut auf den Weg bringen.“
3.
Ypsilon schrieb am 4.09.2011 um 19:23 Uhr:
@ Rainer. Sie haben Recht. Aber das Problem liegt (auch) woanders. Sie haben es angesprochen.
Es wird Zeit, dass arbeitende Menschen wieder verdienen, was sie verdienen. Dann sind die Forderungen von Frau Mascher auch umzusetzen.
In den letzten beiden Jahrzehnten hat sich das gesamte System massiv zum Nachteil der arbeitenden Bevölkerung verändert.
Konzerne haben das Sagen. Nicht nur in unserem Land, sondern weltweit. Das war und ist ihr Ziel.
Die Politik lässt sich von diesen gängeln. Konzerne haben z.B. ihre Zulieferer im Mittelstand. Dort sind mehr Menschen beschäftigt als bei diesen Konzernen. Preisdiktate verhindern faire Bezahlung. Denn gespart wird selbstverständlich an den Lohnkosten, die immer einer der dicksten Brocken bei den Kosten sind.
Ein Konzern braucht nur mal kurz zu husten, schon beeilen sich die Politiker, ihnen beizuspringen, denn sofort und selbstverständlich kommt von den Konzernen das Totschlagargument Arbeitsplätze.
Also müssen immer mehr Menschen für immer weniger Geld arbeiten. Immer brav nach dem Motto besser schlecht bezahlte Arbeit als gar keine. Super!
Festangestellten wird aus den fadenscheinigsten (selbstverständlich betriebsbedingten) Gründen gekündigt. Die sind kaum zur einen Tür raus, kommen die viel billigeren Leiharbeiter (manchmal und immer öfter dieselben, denen gekündigt wurde und alternativlos sind) zur anderen schon herein. Aktuelles Beispiel: Opel.
Deshalb verdienen Arbeitnehmer nicht was sie verdienen. Der Aufschwung (?) kommt jedenfalls nicht bei denen an, die ihn mit ermöglicht haben: den Arbeitnehmern.
Im Mittelstand und kleineren Unternehmen liegt das nicht nur daran, dass die Arbeitgeber nicht zahlen wollen. Viele können es einfach nicht.
Fest steht: geringe Einkommen bedeuten geringe Renten. Wovon soll der Arbeitnehmer zusätzlich vorsorgen? Die Bürger würden das gerne tun. Nur, wer hat die finanziellen Möglichkeiten?
Private Vorsorge. Das fordern Politiker, dazu fordern (logischerweise) Versicherungen auf. Denen hat die Politik in den letzten beiden Jahrzehnten immer mehr zugearbeitet.
Bestes Beispiel: Berufsunfähigkeitsversicherungen. Wer kann sich die leisten? Vor allem wovon?
Politiker tangiert das alles nicht. Die haben damit keine Probleme. Beispiel Abgeordnete. Die sollen/müssen für ihre Altersvorsorge nun selbst aufkommen. Können die auch, denn die Diäten wurden so angepasst, dass es wieder passt.
Ach ja, Diäten. Die wurden selbstverständlich auch regelmäßig erhöht. Aktuell die Bundestagsabgeordneten. Bis 2013 Euro 584,00 monatlich verteilt auf zwei Jahre. Also Euro 292,00/mtl. 2012 und noch einmal 2013. Geht doch!
Landtag NRW: Im September 2010 genehmigte man sich rückwirkend ab 1. Juli 2010 eine Erhöhung von „bescheidenen“ 1,14%, mtl. Also auf insgesamt Euro 10.093,00.
Wen auch noch die zusätzlichen Pauschalen der Abgeordneten interessieren, braucht nur zu googeln oder bei Wikipedia nachzulesen. Dort gibt es auch Infos zu deren Pensionsbezügen.
Deshalb spüren Politiker nicht viel von den Problemen in den Niederungen des Bürgerlebens.
Sie behaupten das zwar – allein, mir fehlt der Glaube.
Das Problem sind nicht die Renten und deren Höhe. Das Problem ist das Lohnniveau und die Arbeitsmarktpolitik. Von der Alterspyramide einmal abgesehen.
Was passiert denn, wenn die Renten immer mehr in den Keller gehen? Der Staat (also wir alle) muss helfen. Ob aus der Renten- oder Sozialkasse. Letztendlich wieder die Bürger, die sowieso immer für alles zahlen müssen. Ob aus der linken oder rechten Tasche.
2.
Rainer schrieb am 3.09.2011 um 15:56 Uhr:
Positive Lohn- und Gehaltsentwicklung????
Gehaltserhöhungen, Urlaubs- und Weihnachtsgeld sind doch seit Jahren zu Fremdwörtern geworden.
Inzwischen muss man froh sein, überhaupt Arbeit zu haben, egal zu welchen Konditionen. So manch einer musste durch Insolvenzen in den letzten Jahren erhebliche Einbußen (zum Teil über 20%) hinnehmen.
Nominal stiegen die durchschnittlichen Monatsverdienste hierzulande zwischen 2000 und 2009 zwar um 10,2 Prozent.
Die Verbraucherpreise erhöhten sich aber im gleichen Zeitraum um 15,4 Prozent, sodass den Arbeitnehmern unter dem Strich „nur ein Minus bleibt“.
Ich gönne den Rentnern ein paar Euro mehr, dadurch nimmt aber die Belastung der arbeitenden Bevölkerung, die die Generation der Rentner finanziert, immer mehr zu.
Folglich sinken die Einkommen immer weiter und die Zahl der Berufstätigen, die zusätzlich Hartz IV bekommen, steigt stetig an.
Der Aufschwung kommt bei den normalen Beschäftigten doch gar nicht an. Deshalb kann ich diese Forderungen für die Rentner zwar verstehen, aber nicht gutheißen.
1.
Ypsilon schrieb am 31.08.2011 um 21:19 Uhr:
Dem allen kann man nur zustimmen!
Neben allen aufgezählten Faktoren kommt noch etwas Entscheidendes hinzu: die Euro-Einführung.
Auch wenn es angeblich nur „gefühlt“ sein soll, haben sich die Renten halbiert. Auch diejenigen, die schon mehr als 20 Jahre in die Rentenkassen eingezahlt haben, werden diese Verluste mit „normaler Arbeit“ nie mehr aufholen können.
Ob es unsere Politiker und Beamten interessiert?
Vermutlich nicht.
Besonders Politkern kann das alles doch egal sein, bei den Pensionen, die die bekommen. Für solche müsste Otto-Normalverdiener meist mindestens 2 – 4 Leben arbeiten.