Robert Bosch Stiftung: Studie Alter und Älterwerden – aus der Sicht von Journalisten und der Bevölkerung
Red. Gesundheit & Soziales [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Eine vergleichende Untersuchung des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Robert Bosch Stiftung kommt zu dem Ergebnis, dass Ältere werden deutlich selbstbewusster werden und Journalisten für Änderung des überkommenen Altersbildes plädieren.
Mit der zunehmenden Alterung der Gesellschaft verändern sich auch die Einstellungen zum Alter und zum Älterwerden.
Das Selbstbewusstsein der Älteren hat deutlich zugenommen, und anders als oft vermutet fühlt sich nur eine Minderheit der älteren Menschen von der Gesellschaft ausgegrenzt.
Die Medien haben nach Auffassung der meisten Journalisten die Aufgabe, sich für eine Änderung des überkommenen Altersbildes einzusetzen.
Alter und Demografie ist eines der Schwerpunkt-Themen der Stiftung, die zahlreiche Projekte in diesem Bereich fördert.
Journalisten kommt bei der Vermittlung des gesellschaftlichen Bildes vom Alter eine Schlüsselrolle zu.
Die Robert Bosch Stiftung hat deshalb die Studie in Auftrag gegeben, um herauszufinden, welche Vorstellungen Journalisten vom Alter und vom Älterwerden haben und inwiefern diese Einschätzungen mit den Ansichten der Bevölkerung übereinstimmen.
Befragt wurden 232 Journalisten, vor allem von Tages- und Wochenzeitungen, und parallel dazu ein repräsentativer Bevölkerungsquerschnitt von 1773 Personen.
Es zeigte sich, dass nur eine kleine Minderheit der Bevölkerung (19 Prozent) Angst vor dem Alter hat. Die Schwelle, ab der jemand als alt gilt, verschiebt sich mit der wachsenden Lebenserwartung vieler alter Menschen immer mehr nach oben.
Die spontanen Assoziationen der Bevölkerung zum Alter beziehen sich überwiegend auf die späte Altersphase, weit weniger auf die frühe Phase der „jungen Alten“ zwischen 60 und 69 Jahren.
Viele Journalisten (60 Prozent) gehen davon aus, dass in der Bevölkerung Alter vor allem im Zusammenhang mit Mühen und Beschwerden gesehen wird.
Dabei stimmen die meisten Journalisten (63 Prozent) selbst nicht der Aussage zu, Alter sei wegen der zunehmenden körperlichen Gebrechen „vor allem eine Last“.
Die überwiegende Mehrheit der Journalisten (83 Prozent) meint sogar, Alter biete neue Chancen, weil man dann „mehr Zeit für Dinge hat, die einem wichtig sind“.
Ein deutlicher Unterschied zwischen der Bevölkerung und den Journalisten zeigt sich bei der Frage, ob ältere Menschen in der Gesellschaft ausgegrenzt werden. Fast jeder zweite Journalist bejahte in der Umfrage diese Frage.
Die Alten selbst sehen das nicht so negativ: Zwei Drittel (65 Prozent) der 60- bis 69-Jährigen haben nicht den Eindruck, dass Ältere nicht mehr dazugehören oder keine Bedeutung mehr haben. Auch von den 70-Jährigen und Älteren bestätigte nur eine Minderheit diesen Eindruck.
Mit dem demografischen Wandel verändert sich offenbar nicht nur die gesellschaftliche Einstellung zum Alter, sondern auch das Lebensgefühl der älteren Menschen selbst.
So kommt die Studie zu dem Schluss, dass das Selbstbewusstsein der Älteren im langfristigen Trend deutlich gewachsen ist. Vor allem für die „jungen Alten“ zwischen 60 und 69 Jahren ermittelte die Untersuchung eine überdurchschnittlich hohe Lebenszufriedenheit; erst jenseits des achtzigsten Lebensjahrs nimmt die Zufriedenheit etwas ab.
Angesichts der vielen Widersprüche halten 85 Prozent der befragten Journalisten eine Änderung des aus ihrer Sicht dominanten Altersbildes für notwendig.
Ihres Erachtens ist es besonders wichtig, ein differenzierteres Altersbild zu vermitteln: Alter ist nicht nur die heile Werbe-Welt der agilen „Silver-Agers“, aber auch nicht nur die triste Welt von in Heimen dahinsiechenden Greisen.
Die Journalisten plädieren vor allem dafür, die Chancen und Potenziale des Alters stärker zu betonen.