Gewalt an behinderten Frauen und in der Pflege
Red. Gesundheit & Soziales [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
„Anlässlich des internationalen Weltfrauentags am 8. März möchten wir auf ein Thema aufmerksam machen, das leider keine Seltenheit, aber in der Öffentlichkeit immer noch Tabu ist: Gewalt an Frauen und Mädchen mit Behinderung und Gewalt in der Pflege“, so Katharina Batz, stellvertretende Landesvorsitzende des Sozialverbands VdK Nordrhein-Westfalen e.V.
Eine vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) in Auftrag gegebene Studie der Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften und Interdisziplinäres Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung (IFF) aus dem Jahr 2011 mache deutlich:
Frauen und Mädchen mit Behinderungen werden bisher ungenügend vor körperlicher, sexueller und psychischer Gewalt geschützt.
Darüber hinaus unterliegen sie vielfältigen Formen von Diskriminierung und struktureller Gewalt.
„In diesem Zusammenhang bedarf es der konsequenten Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention, die die Rechte von Menschen mit Behinderung sichert und eine gleiche Teilhabe am Bildungssystem, am Erwerbsleben und am gesellschaftlichen Leben fordert. Nur so können Frauen und Mädchen mit Behinderung ihr Selbstbewusstsein weiter stärken.
Es müssen aber auch Beratungs- und Unterstützungsmaßnahmen geschaffen werden“, so Katharina Batz.
Auch alte pflegebedürftige Menschen – die Zahl der pflegebedürftigen Frauen in NRW ist mehr als doppelt so hoch wie die der pflegebedürftigen Männer – müssten besser geschützt werden.
Bei einer Befragung der deutschen Hochschule der Polizei in Münster gaben annähernd 40 Prozent der ambulant tätigen Pflegekräfte an, sich im zurückliegenden Jahr mindestens einmal problematisch gegenüber Pflegebedürftigen verhalten zu haben.
18 Prozent räumten häufigere Übergriffe und eine größere Bandbreite an Vorfällen ein.
Von den pflegenden Angehörigen gaben 53 Prozent mindestens einen Übergriff in den letzten zwölf Monaten zu.
„Wir brauchen umfassende, barrierefreie und leicht zugängliche Informations-, Beratungs- und Unterstützungsangebote für Frauen und Mädchen mit Behinderungen sowie für Pflegebedürftige und deren Angehörige. Das gilt für die kommunale Ebene, aber insbesondere in Einrichtungen bedarf es verbindlicher Präventions- und Interventionspläne für das Pflegepersonal zum Umgang mit Gewalt. Wir schlagen ebenso die Einführung eines landesweiten Krisentelefons vor“, so Batz.
Das Thema Gewalt in der Pflege ist auch das diesjährige Schwerpunkt-Thema der VdK-Landesfrauenkonferenz, die vom 7. bis 8. März im Intercity-Hotel in Wuppertal stattfindet.
[PM]