ICBUW Deutschland und IPPNW: „US-Kampfflieger haben in Syrien Uranmunition eingesetzt“

Red. Natur, Umwelt & Energie [ - Uhr]

ICBUW (Internationale Koalition zur Ächtung von Uranwaffen, Deutschland) und IPPNW (International Physicians for the Prevention of Nuclear War; deutsche Sektion IPPNW Deutschland – Interna­tionale Ärzte für die Verhütung des Atom­krieges, Ärzte in sozialer Verant­wor­tung) zeigen sich besorgt über den Einsatz von Uranwaffen in Syrien durch US-Streitkräfte.

Das Zentralkommando der US-Streitkräfte CENTCOM hat entgegen früherer Behauptungen zugegeben, dass US-Kampfflieger Uranmunition in Syrien eingesetzt haben.

Uranmunition ist panzer- und bunkerbrechend und setzt beim Aufprall auf das Ziel hochtoxische, radioaktive Uranoxide in Nanopartikelgröße frei.

In den Einsatzgebieten dieser Munition sind Krebserkrankungen und Missbildungen bei Neugeborenen gehäuft aufgetreten.

Mit der UN-Abstimmung am 01.11.2016 über eine Resolution zum Thema Uranmunition in New York steht die Sorge über die gesundheitlichen und ökologischen Folgen des Einsatzes der Waffen erneut auf der internationalen Agenda.

ICBUW, IPPNW Deutschland und PAX Niederlande fordern die US-Regierung dringend auf, über die beiden Vorfälle und die Handhabung des Gebrauchs von Uranwaffen in diesem Konflikt aufzuklären. Sie verlangen die schnelle Veröffentlichung detaillierter, genauer Zieldaten, um sicherzustellen, dass die verantwortlichen Behörden die Aufklärung des Risikos, die Abriegelung des Einsatzgebietes und die Sicherstellung des kontaminierten Materials voranbringen können.

Sowohl das Pentagon als auch die US-Luftwaffe haben bis vor kurzem den Einsatz von Uranmunition im Kampf gegen den IS verleugnet.

Durch das Büro der Kongressabgeordneten Martha Mc. Sally wurde im Mai 2016 das Gegenteil bekannt. Die Antwort der Abgeordneten auf die Anfrage eines Wählers legte offen, dass 5.100 Ladungen mit Uranmunition am 18. und 23. November 2015 von A-10 Thunderbolt II Kampffliegern verschossen wurden.

Erst am 20. Oktober 2016 gab CENTCOM gegenüber dem unabhängigen Informationsdienst der Vereinten Nationen, IRIN News, offiziell zu, dass die US-geführte Koalition in Syrien am 18. und 23. November 2015 Uranwaffen eingesetzt hat.

Ein Sprecher von CENTCOM erklärte, vorherige Verlautbarungen wären durch einen Fehler in der Berichterstattung zustande gekommen. CENTCOM rechtfertigt die Anwendung dieser Waffengattung mit der Beschaffenheit der Ziele.

Die ICBUW schreibt dazu: „Die USA bestätigten, in Übereinstimmung ihrer eigenen Richtlinien, in regelmäßigen Abständen, dass DU (abgereichertes Uran= Depleted Uranium) nur für gepanzerte Ziele eingesetzt wird. Etliche Konflikte haben jedoch gezeigt, dass diese Richtlinie üblicher Weise ignoriert wird.“

Die ICBUW hat die von CENTCOM zugegebenen Einsatzdaten analysiert und festgestellt, dass bei beiden Angriffen keine gepanzerten Ziele zugegen waren.

Wim Zwijnenburg (PAX) erklärt dazu: „… aufgrund der toxischen und radioaktiven Eigenschaften des Schwermetalls besorgt es uns zutiefst, dass sich die USA wieder entschieden haben, DU als Munition einzusetzen.“

Die ärztliche Friedensorganisation IPPNW setzt sich seit Jahren für ein internationales Verbot von DU-Munition ein.

Dr. Alex Rosen, Kinderarzt und Vorstandsmitglied der deutschen IPPNW erklärt: „Beim Einsatz von DU-Munition wird Uranstaub freigesetzt, der große Landstriche kontaminieren kann.

Als radioaktives Schwermetall ist Uran für den menschlichen Körper doppelt giftig und kann auch lange nach den eigentlichen Kampfhandlungen zu Nierenerkrankungen, Krebs, Missbildungen bei Neugeborenen und Fehlgeburten führen.“

Neben den USA haben unter anderem auch Russland und Großbritannien DU-Waffen in ihrem Arsenal. In der Vergangenheit wurde DU-Munition beispielsweise in den irakischen Städten Basra und Falludscha eingesetzt.

Seit Ende der Kampfhandlungen häufen sich dort die Berichte über Fehlbildungen und genetische Erkrankungen.

Weitere Informationen finden Sie unter

Irinnews

ICBUW/Uranmunition.org

 

Fotos/Bilder: ICBUW/Uranmunition.org

 

 

 

 

 

2 Kommentare zu “
ICBUW Deutschland und IPPNW: „US-Kampfflieger haben in Syrien Uranmunition eingesetzt“”
  1. Warum hört und liest man dazu nichts in de n Medien. Ist das nicht genehm?

    Was den Menschen auf unabsehbare Zeit angetan wird, dafür fehlen mir die Worte. Solche Munition ist mit überhaupt nichts zu rechtfertigen.

    Dieser ungerechte Krieg ist schon schrecklich. Nun auch noch Uranmunition.

    Haben diese Leute überhaupt kein Gewissen? Wie können die noch ruhig schlafen?

    Hier gibt es Bilder dazu. Oder sind die alle gefälscht? Warum werden solche Bilder nicht mal im Fernsehen gezeigt oder in Zeitungen ?:

    https://www.google.de/search?q=uranmunition+folgen+bilder&client=firefox-b&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwix1aqVt5HQAhWF1ywKHRFWBZIQ_AUICCgB&biw=1366&bih=575

    Ich schäme mich dafür, dass zivilisierte Nationen Menschen und vor allem Kindern so furchtbares antun.

  2. Bosnien, Kosovo, Afghanistan, Irak und nun auch Syrien.

    Munition für eine „strahlende“ Zukunf dieser Länder, so für rd. 4,5 Mio. Jahre – das ist ja kein Zeitraum, der zu denken geben müsste. 🙁

    Das Thema ist keinesfalls neu. Nicht verständlich ist, dass diese widerliche Munition immer noch eingesetzt wird. Ausgerechnet von den USA, die doch nicht zur Axe des Bösen gehören. Oder doch?

    Auch die Bundeswehr soll mit solcher Munition geschossen haben.

    Stört das niemanden? Wo sind wenigstens die Politiker, die uns doch angeblich vertreten?

    Sind die der Meinung, dass ihre Wähler solche widerliche Munition -und Munition/Kriegseinsätze überhaupt- gut finden?

    Die Wähler hatten noch so grade eben den Bonus nichts von dem Einsatz solcher Munition erfahren zu haben/zu wissen.

    Aber: WAS wissen die uns vertretenden Politiker davon??? Wenn nicht, bleibt die wichtige Frage: WARUM NICHT!

    Ein Bericht im Handelsblatt von 2001 spricht Bände. Besonders interessant wieder mal die Aussage, dass Mediziner einen Zusammenhang zwischen Todesfällen und den Uran-Geschossen nicht belegen können (oder wollen/dürfen?).

    Tatsache ist, dass Missbildungen allein bei Neugeborenen in den betroffenen Ländern massiv zugenommen haben.

    Sicher alles nur Einbildung.

    http://www.handelsblatt.com/archiv/sorge-vor-spaetschaeden-durch-uran-munition-aus-kosovo-krieg-italien-fordert-nato-untersuchung-des-balkan-syndroms/2029758.html

    Im Spiegel war 2001 zu lesen:

    „Hartnäckig hatten sich die Amerikaner gegen ein Verwendungsverbot gesträubt: Das käme einem Schuldeingeständnis gleich, warnten sie.

    Und das will Washington auf jeden Fall vermeiden. Schadensersatzklagen in Milliardenhöhe drohen, seit Uran-Munition als mögliche Ursache für zahllose chronische Erkrankungen gilt, unter denen bereits über 100.000 Golfkriegsveteranen leiden. Kurz vor der Nato-Entscheidung hatte US-Außenministerin Madeleine Albright noch einmal beteuert, für radioaktive Gefährdung durch Projektile, wie sie millionenfach in amerikanischen Arsenalen liegen, gebe es „absolut keinen Beweis“.

    Mit ähnlichen Beschwichtigungen hatten die Amerikaner allerdings auch jahrelang die Ansprüche von Vietnamkriegsveteranen abgewiesen, die mit dem Entlaubungsmittel Agent Orange vergiftet worden waren, bis schließlich Gerichte Entschädigungsforderungen der Kläger bewilligten.“

    http://www.spiegel.de/politik/ausland/der-spiegel-uran-munition-toedlicher-staub-a-112234.html

    Das Verwendungsverbot gilt immer noch nicht.

    Bei Wikipedia ist zu lesen:

    „Laut einer Studie der Forscher vom Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) verwittert das Material der Urangeschosse im Boden und zersetzt sich zu Sabugalit, einem Stoff der zu den Aluminium-Uranylphosphaten zählt.

    Die vollständige Umwandlung der Uranmunition in Sabugalit, in dem das giftige Uran fest gebunden ist, könnte nach Schätzungen der Forscher in rund 50 Jahren erwartet werden.

    Mit diesem Umwandlungsprozess ist parallel ein „Auswaschungsprozess“ gekoppelt, der deutlich länger anhält. „Dabei entstehen neue carbonathaltige Uranverbindungen, die sehr gut wasserlöslich sind“ und so in Sickerwasser und Grundwasser gelangen und von Pflanzen aufgenommen werden können.

    Die im Sickerwasser gemessenen Werte sind vergleichbar mit Werten, die „in ehemaligen Uranabbaugebieten, wie den Bergwerken bei Schlema in Sachsen“ gemessen wurden. Eine Abschätzung der Folgen für die Landwirtschaft kann gemäß der Pressemitteilung zu den Forschungsergebnissen nicht gegeben werden.“

    https://de.wikipedia.org/wiki/Uranmunition

    Diese Artikel stammen von nicht als verschwörungstheoretisch bekannten Zeitungen und dem längst etablierten Onlinelexikon Wikipedia.

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