Wege aus den Rückenschmerzen
Red. Gesundheit & Soziales [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Es ist schon ein Kreuz mit dem Kreuz: Rückenschmerzen haben sich zu einer wahren Volkskrankheit entwickelt.
Am Arbeitsplatz verursachen sie teure Krankenstände, Krankenkassen bieten ihren Versicherten Rückenschulungen an, zahlen für ärztliche und physiotherapeutische Behandlungen bis hin zu Operationen, Kuren und Reha-Maßnahmen und auch die Schmerz geplagten nehmen Geldausgaben, Zeit und Mühe auf sich, probieren manches aus, um der Schmerzen Herr zu werden.
Viele Milliarden Euro sind so jährlich im Umlauf und trotzdem werden viele Menschen ihren Rückenschmerz auf Dauer nicht los. Was ist also los im Gesundheitsdschungel?
Sport und Muskelaufbau sind als anerkannte und empfohlene Maßnahmen zum Erhalt der Gesundheit im allgemeinen und auch speziell beim Kampf gegen den Rückenschmerz bekannt und hierzu gibt es einige Angebote:
So bieten zum Beispiel Krankenkassen sogenannte Rückenschulungen an.
Viele Menschen finden über eine Reha-Sportverordnung ihres Arztes den Weg in einen Verein (Hinweise hierzu finden sich BZMG-Bericht „Reha-Sport“).
Solch eine Verordnung kann je nach spezifischem Krankheitsbild auch in eine Selbsthilfegruppe führen, die sich zu Bewegungsübungen im Trockenen oder im Wasser regelmäßig treffen und die übergeordneten Verbänden angeschlossen sein können.
In diesen organisieren sich in der Regel Menschen mit bestimmten Grunderkrankungen, wie z.B. Osteoporose oder Morbus Bechterew. Neben den notwendigen Bewegungsübungen findet in Selbsthilfegruppen auch ein Erfahrungs- und Informationsaustausch über die spezielle Krankheit, deren Therapiemöglichkeiten etc. statt. Auch Selbsthilfegruppen werden von Krankenkassen auf Antrag unterstützt.
Bezuschusst wird von vielen Krankenkassen auch die Teilnahme an Kursen, wie z. B. Nordic Walking, und manch ein Versicherter fand über die Teilnahme einer als Präventivmaßnahme geförderten Kassenleistung nicht nur Spaß an dieser Art des Muskelaufbaus und des Konditionstrainings, sondern auch seinen Weg aus dem Rückenschmerz.
Daneben finden fernöstliche Gesundheitsübungen wie Yoga oder Chigong (Qigong) über Angebote von Kampfsportvereinen oder Kurse der Volkshochschule immer mehr Anhänger, auch solche, die ihrem schmerzenden Rücken Paroli bieten wollen.
Nicht jedermann Sache ist die Bewegung in der Gruppe zu festen Zeiten. Trainingsmöglichkeiten an Kraftsportgeräten ist daher für viele Menschen ein Weg, um gezielt auch die vernachlässigte Rückenmuskulatur aufzubauen (siehe hierzu auch BZMG-Bericht „Rückenstudien“).
Viele Institutionen werben mit Fachpersonal, das dem Übenden zur Seite steht. Letztlich heißt es auch hier wie bei allen anderen Angeboten: Ausprobieren.
Viele Wege führen nach Rom bzw. aus dem Rückenschmerz und schwer wiegende Erkrankungen wie Morbus Bechterew sind zum Glück bei den wenigsten Menschen die Ursache ihres Schmerzes.
Bei vielen Betroffenen fordert letztlich der Lebensstil auf Dauer seinen Tribut: Langes und falsches Sitzen sowie Bewegungsmangel lässt die Muskulatur verkümmern und sich verspannen, Fehlbelastungen wirken sich negativ aus und am Übergewicht haben nicht nur die Gelenke, sondern auch der Rücken schwer zu tragen.
Oftmals belächelt und unterschätzt wird bei all diesen körperlichen Belastungen die Psyche, dabei spricht schon der Volksmund von „der schweren Last, die auf den Schultern drückt“ oder redet vom „Kreuz, das einer trägt“.
Wichtig ist bei vielen Menschen mit chronischen Rückenschmerzen – wie überhaupt bei allen chronischen Schmerzzuständen und Krankheitsbildern – daher auch die Betrachtung der Lebensumstände und der psychischen Stabilität, wenn die sportlichen Aktivitäten zwecks Muskelaufbau und Rückentrainings allein keinen Heilerfolg bringen.
So verwundert es nicht, dass auch exotisch-anmutende Heilmethoden wie Ayurveda oder traditionelle chinesische Medizin mehr und mehr in den Blickpunkt des Interesses rückt – sowohl von Patienten als auch von Ärzten. Dachte vor Jahrzehnten noch keiner an Akupunktur zur Schmerzreduktion, so gehört dieses Angebot heute in vielen Arztpraxen zum Standard.
Doch auch hier gilt, was häufig unterschätzt oder vergessen wird: Die Nadeln alleine führen selten zum Ziel.
Und so suchen viele Patienten vermeintlich neue Wege aus dem Schmerz durch ganzheitliche Therapieansätze bei Heilpraktikern. Diese „neuen“ Wege basieren in der Regel allerdings auf „altem“ Wissen, das von Naturheilkundlern über Generationen hinweg bewahrt und verbessert wird.
Damit werden oft erstaunliche Erfolge erzielt. Ganz gleich ob der Volksmund dabei von „Einbildung“ oder die Wissenschaft vom „Placebo-Effekt“ spricht, beweist doch dieser ganzheitliche Ansatz solch „Körper-Seele-Geist“-Therapien, dass bei der Bekämpfung chronischer Schmerzen die ganzheitliche Betrachtung der Lebensumstände eines Menschen unerlässlich ist und diese viel zu oft vernachlässigt wird.
Schließt der Arzt schwerwiegende Grunderkrankungen wie z.B. rheumatischer Herkunft oder Beinverkürzungen als Ursache für den Rückenschmerz aus und entlässt den Patienten mit der Empfehlung nach „mehr Bewegung“ und „gezieltes Rückentraining“, dann bietet der Gesundheitsmarkt also einige Möglichkeiten.
- Gemeinsam ist letztlich den konventionellen Wegen aus dem Schmerz die Kräftigung der Muskulatur und des Bewegungsapparates durch gezielte Übungen.
- Die Unterstützung des Trainings durch geschultes Personal ist ein wichtiger Qualitätsmaßstab.
- Wer dauerhafte Abhilfe oder zumindest Erleichterung sucht, kommt darüber hinaus um Änderungen der Lebens- und gegebenenfalls auch der Ernährungsgewohnheiten nicht umhin. Ganzheitliche Ansätze naturheilkundlicher Praxen bieten vielen Patienten dabei Orientierung, Unterstützung und Hilfe.
Es gibt keinen Königsweg aus dem Rückenschmerz, wohl jedoch viele individuelle Wege. Das Buch „Geheilt von Schmerz“ von Thomas Hartl, erschienen im Ueberreuter-Verlag (ISBN 978-3-8000-7449-5) ist eine praktische Hilfe für Menschen mit chronischem Rückenschmerz.
Der Autor hat Erfahrungsberichte zu unterschiedlichsten Wegen aus dem Rückenschmerz gesammelt und ergänzt diese persönlichen und Hoffnung stiftenden Geschichten Betroffener durch die Aussagen verschiedenster Experten, die aktuelles Wissen aus der Schmerzforschung weitergeben.
Thomas Hartl ist mit diesem Patientenratgeber nicht nur das Kunststück gelungen, die schwere Kost der Schmerzforschung in eine leicht lesbare Form zu verpacken.
Vielmehr reicht das Spektrum der vom Autor gesammelten Berichte von Patienten und deren behandelnden Ärzte, Heilpraktiker und Therapeuten von „Geistheilungen“ bis hin zu Bandscheibenoperationen, ohne dass dabei eine Therapie entwertet oder besonders hervorgehoben wird.
Eine gut lesbare, übersichtliche und umfassende Hilfe für Betroffene mit chronischen Rückenschmerzen, die Orientierung im Gesundheitsdschungel suchen und aktiv ihren eigenen Weg aus der Schmerzhölle finden möchten.