„Rock im JHQ“: Artenschutzstudie mit interessanten Hintergrundinformation für „Nachbarn“ und die Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber • Wird Studie von der Tagesordnung des Landschaftsbeirates genommen?
Red. Politik & Wirtschaft [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Wenn am Donnerstag, den 25.09.2014 um 16:00 Uhr die Mitglieder des Beirates bei der unteren Landschaftsbehörde im Sitzungszimmer 2028 des Rheydter Rathauses zusammen kommen, werden sie vielleicht „mündlich“ über die Inhalte einer Artenschutz-Vorstudie zum „Rock im JHQ“ in Kenntnis gesetzt. Vielleicht!
Bis zum heutigen Tag ist diese Studie im Ratsinformationssystem der Stadt Mönchengladbach (RIS) leider nicht zugänglich. Der Grund dafür ist nach Auskunft des für das RIS zuständige Büro des Oberbürgermeisters der Stadt, dass im Konzept für das RIS das Einstellen von Beratungsunterlagen des Landschaftsbeirates nicht vorgesehen sei.
Somit können Interessierte und von irgendwelchen Entscheidungen dieses Beirates Betroffene, sich nicht über das Internet „aus erster Hand“ informieren.
Um diese Lücke zu schließen, stellen wir die Vorstudie als PDF hier zum Download zur Verfügung (Klick auf Grafik).
Dass diese Artenschutzstudie keinen Einfluss mehr auf die Entscheidung hat, ob „Rock im JHQ“ stattfinden wird oder nicht, steht spätestens seit dem 17.09.2014 fest, als Marek Lieberberg erklärte, dass es eine solche Veranstaltung im Juni 2015 an dieser Stelle nicht geben werde.
Insofern ist nicht ausgeschlossen, dass die von Lieberberg finanzierte Studie von der Tagesordnung genommen wird.
Einen interessanten und wichtigen Effekt wird die Studie dennoch haben.
Sie beinhaltet immerhin Grundaussagen, die weit über die Aufgabenstellung „Artenschutz“ und das bislang geplante Festival hinaus gehen.
Die Studie informiert über die Planungen hinsichtlich der Auswirkungen der Lärmausbreitung auf die beiden Kernbereiche potenzieller Konzertflächen (anderer Festivals) auf die Umgebung, sowie die vorgesehene Anordnung von Park- und Campingplätzen.
In dieser „Umgebung“ befinden sich nicht nur schützenswerte Tierarten, sondern für den Fall, dass sich das Land NRW entscheidet, eine Erstaufnahmeeinrichtung für Asylsuchende im JHQ anzusiedeln, auch Asylbewerber.
Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber
In beiden Darstellungen der Studie fehlt die Fläche der geplanten Erstaufnahmeeinrichtung, deren Bewohner Beeinträchtigungen ausgesetzt wären, die sie ggf. nicht kennen und denen sie – unter humanitären und sozialen Gesichtspunkten keinesfalls – auch nicht für wenige Tage – ausgesetzt werden sollten.
Da in der „Lärmpegeldarstellung“ weder die Lage der Erstaufnahmeeinrichtung, noch zur Orientierung die wesentlichen Straßen dargestellt sind, haben wir das an dieser Stelle nachgeholt.
Dadurch wird deutlich, dass die geplante Erstaufnahmeeinrichtung in unmittelbarer Lärmausbreitungsrichtung der beiden Bühnen liegt, wo mit Lärmpegeln von über 60 dB zu rechnen ist.
Ob der Führung der BImA in Berlin dieser Sachverhalt schon bekannt war, oder ob sie ihn nur erahnt hat, ist für die Entscheidung der BImA, die Verhandlungen mit Lieberberg nicht fortzusetzen, vollkommen unerheblich.
Sie hatte erklärt, dass die beabsichtigte Nutzung von 34 Gebäuden durch das Land zu rechtlichen und praktischen Schwierigkeiten im Verhältnis zu einer Event-Nutzung führen könnte.
Die Koordination und die Vermeidung von Zielkonflikten dieser kollidierenden Nutzungen hat sie nun an die Stadt Mönchengladbach „weitergereicht“, sofern diese bereit und in der Lage ist, das gesamte Gelände des JHQ anzumieten, oder gar zu kaufen.
„Nachbarschaften“
Nachdem der Schwalmtaler Ortsteil Leloh zumindest von einer „Einkesselung“ durch Camping- und Parkplätze „verschont“ geblieben wäre, würde es im Falle des von Lieberberg für Oktober 2014 in Aussicht gestellten (neuen) Festivals, in nahezu identischer Weise, die Mönchengladbacher Ortsteile Herdt und Koch treffen.
Die Anwohner von Herdt müssten sich nach den aktuellen Planungen (Stand: 25.07.2014) auf ein massives Verkehrsaufkommen durch die Herdt im wahrsten Sinn des Wortes „umfassenden“ Parkflächen einstellen.
Auch für den Ortsteil Koch darf man ohne Übertreibung von einer „Einkesselung“, in diesem Fall durch die geplanten Campingplätze sprechen.
Einen Eindruck was nicht nur die Anwohner von Herdt und Koch erwarten können, gibt Svenja Beller in ihrem „Was auf dem Festival passiert, das bleibt auf dem Festival – auch der Müll“.
Aber, es bleibt nicht beim festivaltypischen Müll in und außerhalb des Geländes.
Neben den Auswirkungen des durch die Musik verursachten Lärmpegels gibt es bei den Festivals noch eine „akustische Vermüllung“ als Nebenwirkung dank der Park- und Campingplätze, die in und vor allem überwiegend außerhalb des Veranstaltungsgeländes geplant sind.
Insbesondere auf den Campingplätzen geht die Party nach den letzten Acts, die schon mal bis 2:00 dauern können, weiter und es wird gerockt was das Zelt hält.
In Foren, wie z.B. „Ringrocker“ gibt es dazu einiges an Kommentaren, die zu denken geben müssen:
„Wir werden dieses Jahr natürlich auch wieder zu RaR fahren. Wir wollen genauo wie die letzten Jahre am Zeltplatz wie üblich Party machen und entsprechend selbst mit unseren Gitarren n paar geile Stücke spielen, um die Party so richtisch anzuheizen. Wenn jemand von Euch dabei ist, der auch ein Instrument spielt, so dass man mal zusammen „Lärm“ machen könnte – bitte hier melden…
oder
„Wie ich meine Leutz kenne, nehmen sie ne rießen Anlage mit und es wird fast nur Böhse Onkelz gespielt (Na ja wehm gefällt)*kotz*“ http://www.ringrocker.com/modules.php?op=modload&name=Forum&file=viewtopic&topic=9675
oder:
„Ja, aber in angemessener Lautstärke is also okay … weil ich bin am Zeltplatz um zu saufen und Party zu machen!“ https://www.parkrocker.net/threads/musik-am-campingplatz-erlaubt.70419/
(Ende der Zitate.)
1.
Kerstin Königs schrieb am 20.09.2014 um 18:55 Uhr:
Asylanten und Flüchtlinge mitten in einem Rockfestival?
Noch menschenverachtender geht es gar nicht!
Meine Güte, wie peinlich, entsetzlich, gefühllos, taktlos, herzlos so eine Möglichkeit auch nur in Erwägung zu ziehen!
Alle, die das in Erwägung ziehen, sollten sich zutiefst schämen! Eine absolute Schande.
Herr Dr. Schlegelmilch und Herr Heinrichs sollten sich, statt nach Berlin zur BImA zu fliegen, diese Menschen (und was diese alles erleben mussten!) in ihren oft unwürdigen Unterkünften mal ansehen. Mit diesen sprechen! Dann verbieten sich solche absurden „Ideen“ von selbst.
Kommt von diesen (angeblich) wichtigen Leuten niemand, außer denen bei der BImA, auf den Gedanken, dass so was gar nicht geht?
Mein Dank, der selbstverständlich vollkommen uninteressant ist, weil ich nicht zu den „wichtigen“ Leuten dieser Stadt zähle, an diejenigen bei der BImA, die offensichtlich noch Fingerspitzengefühl, Takt, Mitgefühl und Verstand besitzen.
Hier passt der Ausdruck: fremdschämen! Ja, ich schäme mich für solche Fehl-Entscheidungen, die unerträglich sind.
Aber Spaß ist alles was zählt und vielleicht Wählerstimmen bringt.