Neuwerk ist ein Dorf [mit Bildergalerie]
D. Pardon [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Sagen Leute „Gladbach ist ein Dorf“, ist das eher abfällig gemeint im Zusammenhang mit der örtlichen Politik und verbinden damit Begriffe wie „kölsche Klüngel“ und „Kirchtumspolitik“. Eher liebevoll und nachsichtig-schmunzelnd sehen die Menschen dagegen ihre „dörfliche“ Gemeinschaft in ihrem Stadtteil.
„Neuwerk ist ein Dorf“, drückt da eher Heimatverbundenheit, Zugehörigkeitsgefühl, nachbarschaftliches Miteinander und Vereinspflege aus.
Feiern, Schwatzen, Lachen, natürlich auch Lästern, herziehen und kritisieren – all diese Eigenschaften sind doch nur menschlich. Sie gehören zu „unserem Dörfchen“ dazu.
Beispielsweise auch beim „Röschen drehen“, zu dem alle Nachbarn unabhängig von der Mitgliedschaft in einer Bruderschaft, eingeladen sind.
Wenn Leute von „unserem Dorf“ reden und Menschen „auf’s Land ziehen“ dann schwingt da auch ein bisschen die Sehnsucht nach „heile Welt“ mit. Die Sehnsucht nach Natur und Erdverbundenheit.
Natürlich versteht da jeder was anderes drunter. Der berühmte krähende Hahn auf dem Mist, der nun plötzlich die ländliche Idylle stört ist ein bezeichnendes Bild dafür, wenn Vorstellungen von Stadtteil-Idyllen und Realität in Reihenhaussiedlungen mit Mini-Gärten aufeinanderprallen.
Da treffen „Alt-Eingesessene“ auf „Neu-Zugezogene“ und umgekehrt. Und die „alt-Neuwerker“ sehen mit Bedauern und gemischten Gefühlen auf kaum noch vorhandenen Äcker- und Wiesenflächen, die Straßen und Reihenhaus-Idyllen weichen (müssen?).
Das ländliche Dorft gibt es (fast) nicht mehr, zu verteidigen ist das „gefühlte“ Dorf.
Die „Neuen“ identifizieren sich meist über ihre Neubausiedlung mit ihrem Stadtteil. Über Kindergärten, Grundschulen und örtliche Sportvereine kommt es zu Kontakten mit „alten“ Neuwerkern.
Leider war’s das dann auch oft mit der Stadtteilverbundenheit.
„Wohnst Du nur oder lebst Du schon hier?“, möchte man in Anlehnung eines Werbespruches manchem zurufen. Zurufen auch, wenn von den Bruderschaften die Rede ist, von denen dann manch einer nur die sieht, die „saufen“ und sich daneben benehmen.
Dieses Problem eines nicht gerade mit den Bruderschaftsprinzipien „Glaube – Sitte – Heimat“ passenden Bildes soll an dieser Stelle nicht herunter gespielt werden.
Das sollen die Bruderschaften auf ihren Versammlungen und die Schützenzüge untereinander klären. Aber es sollte auch nicht abfällig in den Mittelpunkt von Aussagen Erwachsener gerückt werden.
Die Kinder freuen sich ohne Argwohn und Hintergedanken über wehende Fähnchen, marschierende Schützen und Marschmusik. Die Fahnen über den Straßen, die diese allgemeine Freude verbreiten und gern gesehen werden, hängen sich übrigens auch nicht von alleine auf.
Traditionen, die doch das Dorfleben so idyllisch machen, wollen auch weitergegeben werden. Dazu müssen sich allerdings auch Menschen finden, die bereit sind, hier mitzumachen.
Kinder drehen auch gerne Papierrosen. Die Kunst der Anfertigung – ob mit „Maschinchen“ oder mit der Stricknadel, wird so weitergegeben.
Identifikation mit einem Stadtteil fängt mit der Teilnahme am öffentlichen Leben an. Dazu gehören auch Schützenfeste und Pfarrfeste. Die Bruderschaftler feiern nicht nur.
Die Bruderschaftler halten auch den Gemeinsinn hoch. Ohne deren tatkräftige Unterstützung wären viele Veranstaltungen in Neuwerk gar nicht möglich.
„Wer arbeitet darf auch feiern“ dieser Spruch passt ebenso auf die aktiven Bruderschaftler wie „alle sehen wenn wir feiern, aber keiner sieht, wenn wir arbeiten“.
„Wohnen Sie nur oder Leben Sie schon in Neuwerk?“ Das heißt Teilhabe!
Der „Kirmesgeist“ weht nun wieder über unser Neuwerker Dorf – Auszeit vom Alltag für viele.
Hier einige „Dorfbilder“ aus dem Glockenturm der Pfarrkirche Neuwerk: