Lesepatenprojekt der Sozial-Holding: Schüler lesen Senioren vor
Hauptredaktion [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Wie wir in Zukunft leben werden, ob unsere Gesellschaft zusammenhält – das hängt auch davon ab, wie jung und alt zusammen halten. Deshalb hat das Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein Westfalen den Wettbewerb „Projekte für Generationen ausgeschrieben. Die Sozial-Holding der Stadt hat sich mit dem Projekt „Lesepaten im Altenheim“, das erfolgreich in Kooperation mit dem Gymnasium Odenkirchen durchgeführt wird, an diesem Wettbewerb beteiligt.
„Einen Preis haben wir leider nicht gewonnen. Wir sind aber trotzdem froh dabei gewesen zu sein“, erklärt Helmut Wallrafen-Dreisow, Geschäftsführer der Sozial-Holding der Stadt. Die jungen Leute haben aber auch so gewonnen. Das Projekt „Lesepaten im Altenheim“ läuft seit Januar 2007 und wird im Städtischen Altenheim Am Pixbusch sehr gut angenommen. „Die HeimbewohnerInnen freuen sich immer schon auf den Mittwochnachmittag, denn dann kommen die jungen Leute wieder“, weiß Wallrafen-Dreisow.
Als die ehemalige Kapelle im Haus 2 des städtischen Altenheims Am Pixbusch restauriert und in eine Bibliothek umgestaltet worden ist, entstand die Idee, Lesepaten für das Altenheim zu gewinnen. Das Nutzungskonzept für die neu eröffnete Bibliothek sah von Anfang an vor, dort einen Ort der Begegnung zwischen Jung und Alt zu schaffen. Den Lehrern und Schülern war von Anfang an sehr daran gelegen, aktiv etwas für das Zusammenleben der Generationen zu tun. Derzeit besuchen mehr als ein Dutzend 15 bis 16jährige SchülerInnen des Gymnasiums Odenkirchen einmal wöchentlich die BewohnerInnen des Altenheims Am Pixbusch.
„Es haben sich inzwischen schon richtige Beziehungen zwischen unseren Heimbewohnern und den Schülern aufgebaut“, erklärt Sozialarbeiterin Dorothe Klein-Schieren. So besuchen Sonja und Franziska jeden Mittwoch die Seniorin Walda Lorentz. „ Sie erwartet uns schon immer in ihrem Zimmer und freut sich wenn wir kommen“, berichtet Sonja und ihre Freundin Franziska nickt zustimmend.
Die SchülerInnen und SeniorInnen gestalten ihre Zusammenkünfte weitgehend eigenständig. Ursprünglich war nur geplant, den alten Menschen vorzulesen. Die SchülerInnen stellten jedoch bei den ersten Treffen fest, dass oft andere Wünsche seitens der alten Menschen bestanden. Sie traten daraufhin an den Sozialen-Dienst des Altenheims mit eigenen Ideen zur Gestaltung der Treffen heran. So konnte auf die Wünsche der SeniorInnen reagiert werden, was wesentlich zur positiven Entwicklung des Projektes beitrug. Die SchülerInnen treffen sich mittlerweile mit den alten Menschen nicht nur zum Vorlesen, sondern auch zum Unterhalten, Spielen oder Spazierengehen.
Hertha Wilms und Josef Breuer, beide ebenfalls Bewohner des Altenheimes, haben auch ihre persönlichen Paten. „Wenn es mit dem Laufen mal wieder ganz schlecht ist, fahren mich die jungen Leute auch mit dem Rollstuhl in den Park und machen einen Spaziergang mit mir oder wir spielen etwas“, erklärt Hertha Wilms den Ablauf eines Besuchsnachmittags.
„Wir Spielen Bingo oder Mensch Ärgere dich nicht oder erzählen uns gegenseitig was in der Woche so alles passiert ist“, meint Tammy Vor jedem Treffen findet eine kurze Besprechung mit einer Mitarbeiterin des Sozialen-Dienstes statt, um die SchülerInnen über die gesundheitliche und emotionale Situation der BewohnerInnen zu informieren.
So wird gewährleistet, dass die SchülerInnen sich der Situation anpassen können und vorbereitet zu den alten Menschen gehen. Die Mitarbeiterin des Sozialen-Dienstes steht während des Besuches der SchülerInnen auch als Ansprechpartnerin und für eine Nachbereitung zur Verfügung. Da auf den von den SchülerInnen besuchten Wohnbereichen auch demenzkranke BewohnerInnen leben, sind die teilnehmenden Jugendlichen auf den Umgang mit Demenzkranken vorbereitet worden.
Von den gemeinsamen Aktivitäten, durch die sich stabile und intensive Beziehungen zwischen den SchülerInnen und den SeniorInnen entwickelt haben, profitieren beide Seiten. Die BewohnerInnen des Altenheims können ihr Wissen und Ihre Erfahrungen an die SchülerInnen weitergeben und gleichzeitig die Lebenswelt der Jugendlichen kennen lernen. Die SchülerInnen haben ihrerseits die Möglichkeit, von der Erfahrung der alten Menschen zu profitieren. So ist ein reger Austausch zwischen den Generationen entstanden, der hilft Vorurteile auf beiden Seiten abzubauen und ein besseres Verständnis der Generationen zu erreichen.
„Die jungen Leute haben eben gemerkt, dass wir nicht nur alte Leute sind“, meint Walda Lorentz trocken und lacht die um sie herumsitzenden Schüler an.
Nach der positiven Erfahrung im Projekt sollen die nachbarschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Institutionen weiter ausgebaut werden. Angedacht sind bisher Besuche von BewohnerInnen des Altenheims im Geschichts- oder Deutschunterricht sowie die Unterstützung der Bibliothek des Altenheims bei der Einrichtung der Schülerbibliothek des Gymnasiums.
Um die Kontinuität des Projektes zu gewährleisten, werden für interessierte SchülerInnen Schnuppernachmittag angeboten. So haben Interessenten zunächst die Gelegenheit, ein Engagement im Projekt Lesepaten im Altenheim auszuprobieren, ohne eine feste Verpflichtung einzugehen.