Gunter Demnig verlegt weitere 33 Stolpersteine an zehn Straßen in Mönchengladbach
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(pmg) Der Künstler Gunter Demnig erinnert auch in unserer Stadt an die Opfer der NS-Zeit, indem er vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort Gedenktafeln aus Messing ins Trottoir einlässt.
Der Kölner Künstler hat bisher bei vier Aktionen bereits 111 so genannte Stolpersteine verlegt hat. Dreiunddreißig weitere Pflastersteine, auf denen das Schicksal von ehemaligen Bürgerinnen und Bürgern der Stadt dokumentiert ist, wird er am Freitag, dem 25. Januar anbringen.
In seiner Begleitung sind Oberbürgermeister Norbert Bude und Bürgerinnen und Bürgern, die sich als Paten dafür stark gemacht haben,
Hier eine Übersicht der Standorte, Zeiten und Personen, für die Stolpersteine verlegt werden:
- Hohenzollernstraße 156, 09.30 Uhr, für Klara und Hugo Cohnen sowie Rosa und Moritz Harf
- Beethovenstraße 6, 10.00 Uhr, für Alma und Sally Besthoff
- Roermonder Straße 27, 10.30 Uhr, für Bertha, Moritz und Helmut Liffmann
- Mozartstraße 9, 10.50 Uhr, für Rosa Jonas und Else Betty Wallheimer
- Schillerstraße 12 c, 11.20 Uhr, für Ilse, Helmut und Willi Abraham
- Knopsstraße 31, 11.40 Uhr, für Helene, David, Fischel, Frieda und Friedemann Rosenzweig sowie für Elise, Sophia und Abraham Goldstein
- Blumenbergerstraße 60, 12.10 Uhr, für Harry Spangenthal
- Brucknerallee 130, 13.30 Uhr, für Betty, Hildegard und Michael Schnitzler
- Hauptstraße 236, 14.00 Uhr, für Ilse und Dr. Walter Simons
- Stadtwaldstraße 28, 14.30 Uhr für Erna, Johanna, Klaus und Heinz Harf sowie für Cäcilie Grünewald.
Stolperstein für Rosa Jonas, Mutter des Philosophen Hans Jonas Einer der Stolpersteine, den Gunter Demnig am 25. Januar vor dem Haus Mozartstraße 9 in Mönchengladbach verlegt, erinnert an Rosa Jonas, die Mutter des 1993 verstorbenen Philosophen und Ehrenbürgers der Stadt Mönchengladbach, Hans Jonas. Rosa Jonas war die Tochter des Krefelder Rabbiners Dr. Jakob Horowitz und seit 1900 mit dem Textilfabrikanten Gustav Jonas verheiratet.
Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor: 1901 Ludwig, am 10. Mai 1903 Hans und 1906 Georg. Ludwig erkrankte und starb bereits 1916. Im Jahr 1910 bezog die Familie das Haus Mozartstraße 9, das der renommierte Architekt Robert Neuhaus (Rathaus Rheydt, Besch-Parkhotel, Kirche Pongs, Villa Hecht, weitere Häuser an Mozart- und Beethovenstraße) erbaut hatte.
Während Hans Jonas Deutschland bereits 1933 verlassen hatte, starb Vater Gustav 1938. Sohn Georg wohnte bei seiner Mutter, als er nach der Pogromnacht vom 10. November 1938 festgenommen und in das KZ Dachau verschleppt wurde.
Georg konnte sich retten und nach Palästina auswandern, weil seine Mutter Rosa ihm ein bereits auf ihren Namen ausgestelltes Ausreisevisum übertrug. Ihr eigener Versuch, im Jahr 1939 nach England auszureisen, scheiterte.
Im September 1940 wurde sie gezwungen, ihr Haus an der Mozartstraße zu verlassen. Bis zur Deportation am 27. Oktober 1941 ins Ghetto nach Lodz (damals Litzmannstadt) wohnte sie im Haus Lützowstraße 12. Von Lodz wurde sie weiter nach Auschwitz verschleppt, wo sie ermordert wurde.
Im Haus Mozartstraße 9 wohnte seit 1935 auch die Familie Wallheimer. Die Eltern Julius Wallheimer und seine Frau Berta geb. Wolff starben hier 1937 bzw. 1938. Ihr Sohn Alfred emigrierte 1937 nach Südafrika, während Tochter Else Betty hier 1939 ausziehen musste. Auch sie zog vorübergehend in das Haus Lützowstraße 12 und wurde am 22. April 1942 nach Izbica in Polen deportiert.
Patenschaften für Stolpersteine
Für 95,00 Euro kann jeder eine Patenschaft für das Herstellen und Verlegen eines Stolpersteins übernehmen.
Einen Überblick der bisher verlegten Stolpersteine und die Personen, an die diese erinnern, findet sich auf der Internetseite der Stadt Mönchengladbach.