Frauen-Infobörse 2010: Viel Engagement und Aufwand – zu wenig Resonanz
Bernhard Wilms [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Am Samstag den 06.11.2010 starteten die Mönchengladbacher Frauenaktionstage 2010 mit dem Thema „Wo bin ich zuhause? Lebensräume – Lebensträume“ in der Frauen-Infobörse ab 11:00 Uhr in der Citykirche am Alten Markt.
Die Veranstalter hatten sich mit dem Rahmenprogramm zwar viel Mühe gegeben, jedoch war die Resonanz seitens Bürgerinnen, die nicht einer der beteiligten Organisationen oder dem Frauen-Netzwerk angehörten, dürftig.
Dies lag möglicherweise an einer Kirche als Veranstaltungsort, am Zeitpunkt in einer „herbstlichen“ Jahreszeit, vielleicht aber auch an der Themenstellung.
Die Frauen, die wohl angesprochen werden sollten und Nutzen von den angebotenen Informationen hätten haben können, fanden sich möglicherweise auch nicht in diesem Thema wieder.
Haben viele von ihnen doch kaum (mehr) „Lebensträume“, haben sie schon mit ihren Familien und Existenzproblemen genug zu tun, so dass sie sich um doch sehr theoretischen Fragen, wie „Wo bin ich zuhause?“ kümmern könnten.
Auch mit der Frage, die auf der Agenda der Gleichstellungsstelle steht, wie Mütter wieder in das Berufsleben zurück finden könnten, bewegen sich die Protagonistinnen wohl eher auf einem, dem praktischen „Lebensraum“ der meisten Mütter sehr abgewandten Seite.
Dass die Gesprächsrunde mit Mönchengladbacher Politikerinnen verschiedener Parteien kaum interessierte Zuhörer hatte, lag wahrscheinlich auch eben daran, denn die meisten „normalen“ Frauen können sich „Lebensträume“ oder auch geringer angesetzte Träume kaum erfüllen.
Aber auch das Umfeld kann dazu beigetragen haben, standen doch keine Mikrofone zur Verfügung, so dass sich selbst die im Kreis sitzenden Gesprächsteilnehmerinnen wegen der besonderen Akustik der Kirche kaum untereinander richtig hören konnten.
Insgesamt scheint eine solche Veranstaltung nicht die Zielgruppen zu erreichen, für die der Aufwand und das große Engagement der Ehrenamtler aus den vertretenen Organisationen zukünftig zu rechtfertigen wäre; nur dabei gewesen sein, motiviert wenig.
Darauf könnte auch die Tatsache hinweisen, dass einzelne Beteiligte schon gegen 14:30 Uhr ihren Stand abbauten (geplantes Veranstaltungsende war 16:00 Uhr).
Dass die Gleichstellungsstelle die Trommelband „Choco Branco“ engagiert hatte, um auf die Frauen-Infobörse hinzuweisen, kann als gute Idee eingestuft werden, hätte nicht der offensive Hinweis auf den Hintergrund der Auftritte vollends gefehlt.
Passanten nahmen zwar die rhythmischen Klänge vor der Kirche und an der Hindenburgstraße zur Kenntnis, verweilten auch teilweise, hielten es aber eher für einen der „Show-Auftritte“, die immer mal wieder an Samstagen in Innenstädten zu sehen sind.
Manager Hans-Willi Pastors beschrieb in einem kurzen BZMG-Interview, dass es sich bei den Musikern dieser Gruppe um „musikverrückte“ Mönchengladbacher im Alter zwischen 16 und 65 handelt, die für viele Events gebucht werden können und im Blumenkorso 2008 sogar mit einem eigenen Wagen dabei waren:
[audio:10-11-06-choco-branko-pastors.mp3]In den Genuss des politischen Kabaretts „Famm Fatall“ kamen zu Beginn der Veranstaltung die ersten Kirchen-Besucher. Hier spielte die Akustik des Veranstaltungsorts eine eher untergeordnete Rolle, weil die Gruppe ihre eigene Beschallungsanlage mitgebracht hatte.
Neben mehreren musikalischen Reflexionen auf die politischen Folgen der Kommunalwahl 2009 in Mönchengladbach philosophierten die SPD-Kabarettistinnen u.a. über ein Leben außerhalb des Altenheims:
[audio:10-11-06-altenheim.mp3]Sollte im nächsten Jahr einen erfolgreicherer Infotag stattfinden, täten die Initiatorinnen gut daran, eine andere Jahreszeit und einen anderen Veranstaltungsort mit höherem Frequenzpotenzial zu wählen. Eignen würde sich dazu beispielsweise die Frühjahrausstellung im Nordpark.
Deren Veranstalter gibt auch sozialen Organisationen die Möglichkeit, sich einer sehr großen Anzahl Mönchengladbachern zu präsentieren. Die vorhandene Bühne mit entsprechenden Sitzplätzen und geeigneter Beschallung gibt technisch genügend Raum für Podiumsdiskussionen und öffentliche Gesprächsrunden.
Bei dieser Gelegenheit könnte die Gleichstellungsstelle auch ihren Auftrag deutlicher herausstellen und neben Informationen für Frauen in gleichem Maße auch solche für Männer anbieten – „Gleichstellung“ im wahrsten Sinne also.