Bildungsinitiative „Arbeiterkind.de“ in Mönchengladbach traf sich zum „Jubiläumsstammtisch“ • Erstes Jahr erfolgreich in der Hilfe für Schüler und Studenten aus nicht-akademischen Familien [mit Audio]
Hauptredaktion [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Seit über sieben Jahren gibt es die Bildungsinitiative „Arbeiterkind.de“ und seit nunmehr einem Jahr die Mönchengladbacher Gruppe dieser gemeinnützigen Organisation. Dieses „Einjährige“ beging die Gruppe am gestrigen Freitag in der Hensen-Brauerei in Waldhausen mit einem Jubiläumsstammtisch, bei dem des dem „Hahn im Korb“, Selim Ercins, vorbehalten war, die „1-Jahres-Kerze“ auf der von Nadiye Yuvarlak kreierten schmackhaften „Kalorienbombe“ auszupusten.
Einmal im Monat trifft sich die Gruppe um Monika Najemnik, um Erfahrungen auszutauschen, die Weiterverbreitung ihrer Ziele zu diskutieren und Interessierte in Themen rund um die Frage, wie Schüler und Jugendliche, die aus Nicht-Akademiker-Familien kommen, die Chancen nutzen können, ein Studium zu beginnen und zu absolvieren, zu beraten.
Während von 100 Schüler akademischer Herkunft machen 79 das Abitur, wovon 77 studieren, erreichen nur 42 mit nicht-akademischer Herkunft das Abitur und es studieren nur 23.
Vor etwas mehr als einem Jahr gründeten Monika Najemnik und Selim Ercins im Mai 2014 die Mönchengladbacher Gruppe. Beide studieren an der Hochschule Niederrhein im Fachbereich „Soziale Arbeit“ und stehen kurz vor ihrem Abschluss.
Beide stammen aus nicht akademischen Elternhäusern und sind nicht nur deshalb mit den besonderen Problemlagen und Ängsten ihrer „Zielgruppe“ vertraut.
Den Zielen von Arbeiterkind.de entsprechend haben sie sich zur ehrenamtlichen und kostenlosen Aufgabe gemacht, Schüler nicht akademischer Herkunft zum Studium zu ermutigen, sie auf ihrem Weg zum erfolgreichen Studienabschluss zu unterstützen und sich damit für mehr Bildungsgerechtigkeit einzusetzen.
Mit Schulveranstaltungen, Informationsständen, teilweise an der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach, sowie den monatlichen Stammtischen und umfangreichen E-Mail-Kontakten erreichte die Gruppe bislang etwa 260 Schüler, Studierende und Eltern.
Interessante Einblicke in die Arbeit von Arbeiterkind.de gaben Selim Ercins, NRW-Koordinatorin Cara Coenen, und Monika Najemnik (im Bild v. li. mit Nadiye Yuvarlak) in einem Interview am Rande des Jubiläumsstammtisches im historischen Ambiente der Hensen-Brauerei.
So war zu erfahren, dass es auch in Österreich und den Niederlanden Gruppen dieser Initiative gibt, die von ehemaligen Studierenden, die in diesen Ländern Auslandserfahrungen gesammelt haben oder dort arbeiten, gegründet wurden. Diese unterstützen beispielsweise beim Studium in diesen Ländern oder dem Absolvieren von Auslandssemestern. In NRW existieren derzeit 20 der bundesweit 70 Arbeiterkind.de-Gruppen.
Arbeiterkind.de ist kein Verein und finanziert ausschließlich über Spenden, Zuwendungen von staatlichen Stellen und Stiftungen; Stiftungen aus Mönchengladbach haben sich bislang noch nicht beteiligt.
Ein Schwerpunkt der Unterstützung ist das „Mentoring“, also die individuelle Weitergabe von Wissen und Erfahrungen, um die Schüler und Studierende zu fördern.
So bestehen auch Kontakte zu Schulen, insbesondere Gesamtschulen, Berufskollegs und Schulen des zweiten Bildungsweges, wie beispielweise Abendgymnasien.
Auf Grund der erheblichen Straffung der Unterrichtsinhalte an den Gymnasien (Stichwort: G8) fehlt es dort oft an Zeit für informierende und beratende Aktivitäten durch Arbeiterkind.de.
Dementsprechend fehlt auch den Gymnasiallehren die Zeit, ihre Schüler über Studienmöglichkeiten zu informieren.
Als besonderen Erfolg wertet Monika Najemnik, dass Arbeiterkind.de an der Hochschule Niederrhein, insbesondere in Mönchengladbach, gut verankert und vernetzt ist, u.a. mit der Studienberatung zusammen arbeitet, am „Runden Tisch“ der Hochschule beteiligt ist und sich demnächst in diversen Vorlesungen vorstellen kann.
Hinsichtlich der Finanzierung des Studiums weist Cara Coenen auf eine Vielzahl von Stipendien hin, die teilweise durch Steuergelder, durch private Stiftungen oder Firmen finanziert werden.
Allen gemein sei, dass diese an Bedingungen geknüpft sind, die sich hauptsächlich an guten Leistungen orientieren – nicht unbedingt an „sehr“ guten -, wie Coenen betont.
Stipendien werden unter diversen Aspekten gewährt, u.a. mit Fachgebietsbezug, starkes ehrenamtliches Engagement, Finanzschwäche von Studierenden.
[audio:15-06-19-712_0561-arbeiterkind.MP3][ca. 13 Min]Kontaktmöglichkeiten:
Stammtisch
Jeden 3. Freitag im Monat; 19:00 Uhr;
Brauerei Hensen,
Untere Straße 133
41068 Mönchengladbach (Waldhausen)
Internet
www.moenchengladbach.arbeiterkind.de
https://www.facebook.com/arbeiterkind.moenchengladbach