Wahlanalyse 2009 der Theo-Hespers-Stiftung: Entwicklung der Rechtsextremen in Mönchengladbach
Hauptredaktion [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Erfreulich ist, dass die Wahlbeteiligung in Mönchengladbach gegenüber den früheren Wahlen wieder leicht gestiegen ist und die NPD bei der diesjährigen Kommunalwahl fast die Hälfte ihrer Stimmen gegenüber 2004 verloren hat.
Die Tabelle zeigt deutlich die Verluste der NPD bei der diesjährigen Kommunalwahl gegenüber der letzten Kommunalwahl nicht nur bei den absoluten Stimmen sondern auch prozentual, obwohl die Zahl der Wahlberechtigten und die Wahlbeteiligung gestiegen sind.
Die Folge ist, die NPD hat keine zwei Sitze im Rat mehr sondern nur noch einen, bildet daher keine Gruppe mehr und erhält auch keine Gruppengeschäftskostenentschädigung.
Sie ist jedoch leider immer noch im Stadtrat vertreten.
Bei der Europawahl hat die NPD nicht in Mönchengladbach kandidiert. REPs und DVU haben insgesamt nur 800 Stimmen bekommen; das ist ein Drittel weniger als bei der diesjährigen Kommunalwahl und sogar niedriger als die geringere Wahlbeteiligung.
Alle rechtsextremen Parteien haben bei der Bundestagswahl trotz wesentlich höherer Wahlbeteiligung insgesamt nur 1.570 Stimmen erhalten. Dies ist deutlich weniger als bei der Kommunalwahl 2004 (2.315) und nur 248 Stimmen mehr als bei der diesjährigen Kommunalwahl (1.222).
Interessant und wichtig ist aber auch die kleinräumige Befrachtung, nämlich der Stimmbezirke. Mönchengladbach hat insgesamt 213 Stimmbezirke, davon sind 33 Briefwahlbezirke.
In sechs Stimmbezirken hat die NPD keine Stimme bekommen. Allerdings sind davon vier Briefwahlergebnisse und nur zwei örtliche Stimmbezirke.
Diese sind Stimmbezirk 10-402 im Wahllokal Stadtsparkasse Hardt und Stimmbezirk 11-003 im Schauspielhaus Mönchengladbach.
Wenn man die Anzahl der NPD-Stimmen bei der diesjährigen Kommunalwahl 1.222 durch die Anzahl der Stimmbezirke 213 teilt, erhält man einen Durchschnitt von 5,7 Stimmen pro Stimmbezirk.
Nimmt man zusätzlich das Wahlergebnis bei der Kommunalwahl 2004 mit 2,5 Prozent Stimmenanteil und befrachtet daraufhin die 213 Stimmbezirke, ergibt sich folgende Befrachtungsweise:
Von den 213 Stimmbezirken hat die NPD bei der diesjährigen Kommunalwahl in 21 Stimmbezirken mehr als 2,5 Prozent erhalten, also mehr als im Durchschnitt 2004. In 20 dieser 21 Stimmbezirken hat sie auch mehr absolute Stimmen als im Gesamtdurchschnitt – nämlich 5,7 Stimmen – bekommen.
Die Wahllokale sind:
- Gesundheitsamt (Zimmer 001)
- Grundschule Ringerberg
- James-Krüss-Schule
- Grundschule Fanz-Wamich
- Grundschule Aisstraße
- Grundschule Untereicken (l 1202)
- Gesamtschule Volksgarten(21301)
- Altenheim Lürrip (21502)
- Anne-Frank-Schule (21603)
- Städtische Tageseinrichtung für Kinder
- Förderschule Dahlener Straße (32103)
- Gymnasium an der Gartenstraße (32203)
- Maria-Lessen Berufskolleg (32204)
- Gesamtschule Rheydt Mühlfort
- Grundschule Steinsstraße (32701)
- Grundschule Bell
- Burggrafenhalle (32704)
- Burggrafenhalle (32705)
- Mehrzweckhalle Gerkerath
- Feuerwehrhaus Buchholz
Die komplette Auflistung aller Stimmbezirke mit den Zahlen der Kommunalwahl 2009 steht im Download-Bereich der Mönchengladbacher Bündnis Homepage zur Einsichtnahme bereit.
Der größte Ballungsraum ist anscheinend in Odenkirchen (Grundschule Bell und Burggrafenhalle) aber auch die übrigen 17 Stimmbezirke bedürfen einer genaueren Betrachtung z.B. durch die ortskundigen Politikerinnen und Politiker.
Weil vielen Mönchengladbacher Bürgern Theo Hespers nicht bekannt ist:
Theo Hespers wurde am 12.12.1903 in Mönchengladbach geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums macht er eine kaufmännische Lehre und schließt eine Ausbildung als Textilingenieur ab. Neben Beruf und Jugendarbeit fesseln Hespers mehr und mehr die Nachkriegsverhältnisse, und sie werden zu seinem Lebensinhalt. Als Neunzehnjähriger wird er von den belgischen Behörden verhaftet, weil er gegen die Separatisten kämpft.
Seit 1925 setzt sich Theo Hespers immer stärker für humane und soziale Grundfragen ein und wird zum erbitterten Gegner des Nationalsozialismus.
Nach der Machtübernahme Hitlers muss Hespers fliehen und als Emigrant in den Niederlanden leben. Von dort organisiert er den Widerstand gegen das NS-Regime.
Zusammen mit Hans Ebeling gründet er 1937 die antinazistische Zeitschrift „Kameradschaft – Schriften Junger Deutscher“ und die „Sonderinformation Deutscher Jugend“.
Im Februar 1942 wird er in Antwerpen von NS-Schergen verhaftet, am 22.7.1943 vom Volksgerichtshof Berlin zum Tode verurteilt und am 9.9.1943 in Plötzensee ermordet.
Seine Leiche wird verbrannt, seine Asche in alle Winde zerstreut, um „keine Märtyrer zu schaffen“, wie ein Gestapobeamter seiner Schwester gesteht.
In seiner Vaterstadt Mönchengladbach ist eine Straße nach ihm benannt. Ein Gedenkstein von Theo Hespers steht auf der Familiengrabstätte im städtischen Hauptfriedhof.
Weitere Informationen zu Theo Hespers und seinem Leben finden Sie unter http://www.theo-hespers-stiftung.de/