Vor hundert Jahren: 1. Flugtag in Mönchengladbach
Red. Neuwerk [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Es war ein heißer Sommer, damals im Jahre 1911. Und es brannte lichterloh auf der rund 400 Morgen großen Holter Heide. Das Anwesen der Familie Paasen, überwiegend Waldgelände, war nur durch den Rennbahnweg vom Busch entfernt.
Familie Paasen betete, legte rituell Brot auf’s Dach und ganz pragmatisch Gegenfeuer. Das Anwesen blieb vom Feuer verschont.
Just zu dieser Zeit baute Fabrikant Emil Brandts mit seinem Konstrukteur Mirbach und dessen Gehilfen Eilert einen Doppeldecker aus Holzstäben, Draht und Segeltuch.
Der aus Nussbaum- und Ahornholz gebaute Propeller soll sich dabei hinten befunden haben.
Ein gepolsteter Pilotensitz befand sich vor dem Motor.
Zwei Hebel konnte man rechts vom Sitz sehen, der Steuerknüppel ragte einem Besenstiel gleich in der Mitte vor dem Sitz.
Die Seitensteuerung erfolgte mittels einer Fußwippe.
Für die damalige Riesensumme von 50 Mark meldete sich auch als mutiger Fahrgast der Bauer Holzschuhmacher an. Auch Kaufmann Lorenz Bister aus Wolfsittard zeigte Interesse an einem Flug.
Ein Flugtag wurde festgelegt und als Ort die 100 Morgen große private Pferderennbahn der Familie Paasen, Wolfsittard Nr. 1, benannt.
Im Herbst 1911 stand die Flugmaschine startklar in einem hölzernen Hangar und tausende Menschen strömten zusammen, um das Spektakel zu schauen.
Hugo Hannen aus Korschenbroich lieferte per Pferdewagen Altbier.
Der Doppeldecker hob auch tatsächlich vom Boden ab, stieg auf drei Metern Höhe und stürzte dann neben der hölzernen Umkleidekabine des neu-gegründeten Spielvereins Hehn ab.
Dieser 1. Gladbacher Flugtag mit Volksfestcharakter fand damit jedoch noch nicht sein abruptes Ende.
Aus Köln war nämlich ein weiteres Flugzeug, das per Bahn und mit Pferdefuhrwerk ab dem Speicker Bahnhof nach Holt transportiert worden war. Diese Flugmaschine schaffte gar 4 Rundflüge über die Köpfe der staunenden Menschen hinweg.
Der dritte Rundflug des Piloten Bruno Werntgen endete mit einer Notlandung auf dem Gelände der damaligen Fürsorgeerziehungsanstalt (später britische Depots). Die Zöglinge der Anstalt zogen die Maschine auf ein Stoppelfeld und Werntgen gelang noch ein 4. Start mit Platzrunde.
Das war das Ende des 1. Gladbacher Flugtages.
Die Geschichte erzählte vor 30 Jahren Johann Paasen, der in der Üdding wohnte, einem Journalisten. Helmut Pardon hat den daraufhin verfassten Artikel der Rheinischen Post gut aufgehoben und ihn nnmehr BZMG zur Verfügung gestellt.