„Die Lösung heißt Pink!“ – Studenten helfen Mönchengladbacher Unternehmen
Hauptredaktion [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Yasar Thomas und seine 75 Angestellten sind im Textilgewerbe tätig, aber sie sind zugleich Brandhelfer und Rettungssanitäter. Denn bei Auslandsproduktionen niederrheinischer TextilÂÂÂÂherÂÂÂÂstelÂÂÂÂler läuft immer mal was schief. Dann werden in dem MönÂÂchenÂÂgladÂÂbaÂÂcher Textilaufbereitungsbetrieb IQS von Yasar Thomas Flecken entfernt, Knöpfe angenäht, Etiketten ausgetauscht.
Dazu noch tausende Hemden, Hosen, Jacken gelagert und kommissioniert. Damit in seinem Unternehmen möglichst wenig schief läuft und die Betriebsabläufe optimiert werden, lässt sich der Chef seit vier Jahren von Studierenden des Fachbereichs Textil- und Bekleidungstechnik der Hochschule Niederrhein beraten. Im Fach Arbeitswirtschaft von Prof. Dr. Walter Harsch setzen die Studenten ihre bisher erworbenen Kenntnisse konkret in die unternehmerische Praxis um.
Dabei werden sie vom IQS-Chef in jeder Weise unterstützt. Oft hat das Management die Schwachstellen schon selbst entdeckt. „Ein Unternehmer kennt seinen Betrieb am allerbesten“, sagt Yasar Thomas. Besonders beim Warenein- und -ausgang und im Lager knubbeln sich mitunter die Sendungen.
Denn das Unternehmen ist schnell gewachsen, ohne dass der Raum im gleichen Maße größer wurde. Bis zu 120.000 Teile gehen in Spitzenzeiten pro Tag über die Rampe. Dass es da zwangsläufig zu „chaotischen Anblicken“ kommt, weiß auch der Chef. Gleichwohl sind die Vorschläge und Konzepte der Studenten für ihn sehr wertvoll – nicht zuletzt, weil sie ihm als Argumentationshilfe gegenüber der eigenen Belegschaft dienen.
Und sie helfen tatsächlich, die Abläufe zu optimieren. Davon konnten jetzt die Studentinnen Verena Jacoby (23), Theresa Weber (24) und Janina Richter (25) als Vertreterinnen ihrer Teams den Textilunternehmer überzeugen.
Mit dabei bei der Präsentation: Dessen Frau Aynur, Sohn Semih, Schwager Erol Ugur sowie ihr Professor, Walter Harsch. Im Lager, so Verena Jacobys und Theresa Webers Bestandsaufnahme, gehe viel Zeit verloren durch das Suchen der Aufträge. Ihre auf die Firma zugeschnittene, preiswerte Lösung: Farbige Markierungen – für die Palettenplätze, für die Auftragszettel, für die Pakete.
„Pink versteht jeder!“ Die Nationalität ist da egal. Wenn schon nicht im ganzen Unternehmen, so doch in den einzelnen Abteilungen könnte das funktionieren, meint Erol Ugur. Die Optimierung weiterer Betriebsbereiche hatte sich das Team von Janina Richter vorgenommen und dabei vier Arbeitsplätze untersucht.
Das hat sich gelohnt: Eine Mitarbeiterin war zu klein für ihre Arbeit, eine Gruppe beim Gürteleinziehen zu umständlich, eine andere beim Entsorgen der Plastikverpackungen unnötig oft unterwegs. Beim Aufbügeln der Kleidung lagen die Bügel nicht bereit, was dann wieder den Ablauf verzögerte, Raucher und Nichtraucher machten zu unterschiedlichen Zeiten Pausen und anderes mehr.
Bei Yasar Thomas trafen alle Verbesserungsvorschläge auf offene Ohren. Der Unternehmer ist ständig bemüht, auch die Motivation seiner Mitarbeiterinnen zu verbessern. 90 Prozent von ihnen sind fest angestellt und dürfen sich in Kürze auf „Wellness Oasen“ im Unternehmen freuen.
Foto: In der Bügelei diskutierten die Studentinnen Verena Jacoby, Theresa Weber und Janina Richter (2., 3. u. 6. v.l.) ihre Vorschläge mit Aynur Thomas, Yasar Thomas und Prof. Dr. Walter Harsch (v.l.)