Prof. Werning ermutigt 180 Pädagogen zu engagierten Schritten hin zur Inklusion

Red. Schule, Studium & Arbeitswelt [ - Uhr]

DSC03871180 Pädagogen trafen sich auf Einladung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) im Theater im Gründungshaus (TIG) in Eicken zu Vortrag und Diskussion mit dem Inklusionsexperten Prof. Dr. Rolf Werning von der Leibniz Universität Hannover.

DSC03904Ohne Umschweife stellte Werning die großen Herausforderungen dar, vor denen alle Beteiligten stehen, wenn sie den Anspruch einer inklusiven Gesellschaft in der Schule verwirklichen wollen.

Nicht umsonst stand die Veranstaltung unter dem Titel „Inklusion beginnt in den Köpfen“, denn Werning empfahl als ersten Schritt die eigene Schule und die eigene Arbeit unter die Lupe zu nehmen: „Welche Kinder sind uns willkommen, welche Kinder schließen wir aus?“

Da er als eine Gelingensbedingung für Inklusion eine starke leistungsfähige Institution nannte, hielt er das Gymnasium für die geeigneteste Schulform, legte mit einer pragmatischen Wende allerdings nach und empfahl besonderes Augenmerk darauf zu legen, dass die Schulform, die sich neben dem Gymnasium neu entwickelt von vornherein inklusiv sei und verwies dabei auf die Gesamtschule.

Schule und alle die sie gestalten, bräuchten eine Vision, ein Leitbild für Inklusion, damit sie gelingen könne.

Die Kultur dieser Schule müsse durch Akzeptanz, Teamarbeit und kooperative Unterrichtsformen geprägt sein und in ein Hilfenetzwerk vor Ort eingebunden sein.

DSC03879Ebenso wie Reinhold Schiffers, Vorsitzender der GEW Mönchengladbach, schloss er jedoch nicht die Augen vor den Widrigkeiten und Brüchen, die sich dem Projekt Inklusion in einem gegliederten, outputorientierten System entgegenstellten, die die Lehrkräfte weder auflösen noch ausbalancieren könnten.

DSC03868Ute Kumar vom Aktionsbündnis „Eine Schule für alle“ fand vor diesem Hintergrund breite Zustimmung für die Ziele des landesweiten Aktionsbündnisses.

DSC03925Für Mönchengladbach gab Ursula Schreurs-Dewies einen engagierten Überblick über den bislang in Mönchengladbach zurückgelegten Weg.

DSC03876Mit Frau Merz, der Vertreterin des örtlichen Bündnisses „Gemeinsam leben und lernen“ fand sie eine engagierte Unterstützerin für ihren Wunsch, dass sich mehr Schulen aller Schulformen in der Stadt auf den „Inklusionsweg“ machen sollten.

Ein Armutszeugnis stellten sich die Mönchengladbacher „Schulpolitiker“ aus.

Alle verpassten die Chance, ihren Wissenstand zum Thema „Inklusion“ von einem weltweit tätigen Experten zu verbessern und die engagierten Fragen aus dem Auditorium aufzunehmen.

Selbst der eingeladene Vorsitzende des Schulausschusses, Ulrich Elsen (SPD), habe sich krankheitsbedingt entschuldigt, erklärte Schiffers.

Lediglich Jörg Buer, stellvertretender Vorsitzender der Mönchengladbacher FDP und Mitglied des Sozialausschusses nahm sich die Zeit, aufmerksam dem Vortrag von Prof. Werning zu folgen.

Zum Abschluss der Veranstaltung formulierte Schiffers die GEW-Anforderungen an die Entwicklung des Inklusionskonzepts in Mönchengladbach in Form von sechs „Wünschen“:

  1. Wir wünschen uns einen kräftigen Impuls der lokalen Politik an alle Schulen in MG sich der Aufgabe „Inklusion“ zu stellen.
  2. Wir halten eine strukturierte planvolle Kooperation zwischen Schulen für zwingend erforderlich.
  3. Wir erwarten, dass die Inklusionsprogramme von den beteiligten Menschen, Sonderpädagogen und Lehrerinnen der allgemeinbildenden Schulen, gemeinsam entwickelt werden und die Sonderpädagogen nicht zu verfügbaren „Reparaturlehrern“ werden.
  4. Soll der Prozess auf kommunaler Ebene gelingen und ein funktionierendes Hilfe- und Unterstützungsnetzwerk aufgebaut werden, braucht es jemanden, der strukturelle und fachliche Impulse gibt.
  5. Die im Prozess beteiligten Integrationshelfer müssen qualifizierte Unterstützer sein, engagiertes Bemühen reicht nicht aus.
  6. Schulen, die sich auf den Weg machen, sollen in Vorbereitung und ersten Praxisjahren einen Anspruch auf Coaching durch qualifizierte im Handlungsfeld erfahrene Moderatoren haben.

Der äußerst aufschlussreiche Vortrag von Prof. Dr. Werning und die Diskussionbeiträge der Lehrer werden in den nächsten Tagen in der Reihe „Entwicklung eines inklusiven Bildungssystem“ im O-Ton auf BZMG zu hören sein.

[PM/bzmg]

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