Kolumne: Zimmerleute in Mönchengladbach
Andreas Rüdig [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Zimmerleute (Einzahl: Zimmermann) fertigen Bauwerkteile (z. B. Fachwerk, Dachkonstruktionen, Balkone und Veranden), aber auch Innenausbau (Wandverkleidungen, Fußböden, Holzdecken, Treppen) und Bauwerke wie Block- und Fertighäuser an.
Warum eine Kolumne schreiben? Warum der eigenen Phantasie freien Lauf lassen?
Der Alltag bringt doch schon so viele Themen, über die geschrieben und somit berichtet werden kann!
Genau: Der Ansatz lautet, auf unterhaltsame Art und Weise Wissen zu vermitteln und auf bestimmte Themen aufmerksam zu machen.
Gerade und insbesondere bei Berufen ist dieser Ansatz wichtig und interessant.
Steht ein Jugendlicher vor dem Abschluß der schulischen Ausbildung, steht die wichtige Frage an: Was will ich werden?
Welchen Beruf soll ich ergreifen? Was möchte ich aus meinem Leben machen?
Natürlich bietet die Bundesangetur für Arbeit die elektronische Datenbank BerufeNet an; Ferienjobs, Schülerpraktika sowie die Ratschläge von Freunden und Eltern können da ebenfalls hilfreich sein.
Im Erwachsenenalter steht gelegentlich auch die Frage nach beruflicher Umorientierung an.
Hier zeigt die elektronische Datenbank KursNet, die ebenfalls von der Bundesagentur für Arbeit betreut wird, Informationen und Alternativen an.
Einen interessanten und reizvollen Weg geht man seit geraumer Zeit in der niederrheinischen Metropole Mönchengladbach. Dort haben sich diverse Institutionen, Unternehmen und Privatleute zusammengetan, um den Beruf des Zimmermanns (gibt es eigentlich auch den Begriff der „Zimmerfrau“?) zu fördern.
Unter dem Motto „Was Hessen kann, steht uns auch“ sollen Fachwerkhäuser an den Niederrhein gebracht werden.
Die Öffentlichkeit war zuerst verwirrt. Es gibt hier doch gar nicht das richtige, erforderliche Baumaterial – so lautete zuerst das wichtigste Gegenargument. „Doch: Im Siebengebirge im Köln-Bonner Raum,“ hielt Egbert von Schummel von der Bau-Innung dagegen.
Zu teuer. Unästhetisch. Keine Erfahrung damit. Unniederrheinisch. Den Traditionen widersprechend. Die Kritik wollte kein Ende nehmen.
Doch dann kam der Reichsfreiherr von Kümmelhoer, der auch Baron von Churwalden ist.
Er kaufte ein heruntergekommendes Industriegebiet am Rande von Rheydt auf und baute sich dort ein Lustschlößchen – Golfplatz, Reitplatz, Landschaftspark und Gastronomie mit inbegriffen. Wo auch immer möglich, ließ er die Gebäude in Schiefer verkleiden.
Und hatte überraschenderweise Erfolg damit. Die Massen strömten und wollten den vermeintlich architektonischen Fehlgriff bestaunen. „Ich habe die Baukosten locker hereingespielt,“ so der Landadelige.
Seitdem sind die Anfragen nach Schiefer-Häusern am gesamten Niederrhein gestiegen.
„Es interessieren sich erfreulicherweise wieder mehr Jugendliche für den Beruf des Zimmermanns,“ ist von der örtlichen und regionalen Arbeitsverwaltung zu hören.
„Und finden tatsächlich auch Ausbildungs- und Arbeitsstellen.“
Foto: Rainer Sturm | pixelio.de