Zum Thema Unterbringung von Flüchtlingen hier eine Option, die offenbar bisher noch niemand ins öffentliche Gespräch gebracht hat: Das Haus Westland.

Ende August sendete der WDR einen Beitrag über die Möglichkeit der öffentlichen Hand, Wohnraum zu beschlagnahmen, um Flüchtlinge unterzubringen und Obdachlosigkeit zu vermeiden.

„Dort, wo wir den Eindruck haben, dass Wohnraum im großem Maße bewusst dem Markt entzogen wird, sei es aus Abschreibungsgründen, aus spekulativen Erwägungen oder einfach nur aus Ignoranz, können wir das Mittel der Beschlagnahmung nicht mehr ausschließen“, zitiert der WDR Gelsenkirchens Oberbürgermeister Frank Baranowski.

Flüchtlingsunterbringung in NRW: Beschlagnahmungen von privaten Immobilien

Als ich kurz nach diesem Bericht durch unsere Stadt fuhr, fiel mir direkt am Bahnhof das seit langem leer stehende Haus Westland ins Auge.

Die Stadt hat es bekanntlich vor Jahren an einen Investor verkauft, der an dieser Stelle neu bauen wollte, aber das ist im Sande verlaufen.

Diese „Geschichte“ ist hinlänglich bekannt.

Berlin hat gerade in dieser Woche vorgemacht, wie Wohnraum verfügbar gemacht werden kann!

Dort wurde ein leer stehendes Bürohaus der ehemaligen Hypo Real Estate beschlagnahmt, um Flüchtlingen als Bleibe zu dienen.

Beschlagnahmt: Berlin nimmt sich Flüchtlings-Wohnraum

Die Stadt Mönchengladbach scheut sich womöglich, das Haus Westland zu beschlagnahmen, das sie selbst verkauft hat.

Das würde vermutlich als unschön empfunden.

Stattdessen hausen Flüchtlinge hier z.B. in einer ehemaligen ALDI-Filiale, in Neuwerk werden Zelte aufgebaut, in Giesenkirchen weitere Container, und es wird die inzwischen völlig ruinierte Niederrheinkaserne ins Gespräch gebracht.

Derzeit wird offenbar das JHQ favorisiert, obwohl es so weit „ab vom Schuss“ liegt, dass es ein Ghetto werden würde und Integration ein frommer Wunsch bliebe.

Aber warum spricht niemand über das Haus Westland?

Es hat Wohnungen, die sicher besser sind als Zelte oder einen Verschlag im ALDI.

Es liegt zentral, so dass Integration leicht klappen kann – einfach so, weil die Zuwanderer mittendrin wohnen können.

Alle Ämter sind in der Nähe, und wer dann mal Arbeit aufnehmen kann, kommt vom Europaplatz gut mit Bus & Bahn weg.

Selbst Frau Merkel ist ja inzwischen so weit, dass sie pragmatische Lösungen fordert:

„Wollen und dürfen wir jetzt in einer Kaserne, die vielleicht eine Heizung hat, sanitäre Einrichtungen hat und einen Brandschutz hat, der zumindest vorgestern noch okay war, Asylbewerber aufnehmen, oder müssen sie stattdessen im Zelt bleiben, wobei in Bezug auf Zelte in der Brandschutzordnung in Deutschland noch nicht viel festgelegt wurde?

Dann kommen wir zu dem Ergebnis, dass es vielleicht besser ist, die Übergangsbestimmung zu schaffen, dass der Brandschutz, die Geländerhöhe, die Wärmedämmung und vieles andere, was man inzwischen noch alles geregelt hat, jetzt einmal hintanstehen können, wenn wir dafür zu einer vernünftigen Unterbringung kommen.“  (Zitat Ende)

Sommerpressekonferenz von Bundeskanzlerin Merkel

„Haus Westland für Flüchtlinge“ muss als ernstzunehmende Option in Betracht gezogen werden.

Karl Sasserath von den Grünen in Mönchengladbach, an den ich mit dieser Idee als ersten herangetreten bin, kommentierte: „ Der Vorschlag zielt ins Zentrum einer zentralen Problematik. Es geht um die Sozialpflichtigkeit des Eigentums.“

Das Haus Westland in dieser Ausnahmesituation dem Gemeinwohl zu entziehen, weil man darauf wartet, dieses Filetstück verwerten zu können, zeugt von Verantwortungslosigkeit.

Die Stadt muss die Bewohnbarkeit prüfen und die Vorteile sowie den möglichen Sanierungsaufwand ehrlich und transparent in Relation zu anderen Optionen setzen.

Es wäre mehr als nur ein Zeichen von Menschlichkeit – vor allem für die, die im Winter ein menschenwürdiges Dach über dem Kopf brauchen – wenn die Stadt den Eigentümer in die Pflicht nimmt.

Die Stadt Mönchengladbach muss sich halt mal was trauen!