Denkt die WFMG nur „08/15“?
Red. Stadtmitte [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Spätestens „Giesenkirchen 2015“ hat die Trendwende aufgezeigt: Bürgerinnen und Bürger stehen neuen Bauvorhaben skeptisch gegenüber, fragen nach dem Sinn in Anbetracht sinkender Einwohnerzahlen, wollen Details, kümmern sich um ihr Quartier, um den Wohn- und Lebenswert zu erhalten, …
Auch manche Politiker scheinen diese Trendwende erkannt zu haben, betonen sie doch, wie wichtig die Stützung der Innenstädte sei – bei Abkehr weiterer Ausweisung neuer Baugebiete in den Außenbezirken.
Stadtplaner unterstützen dieses Umdenken, der neue Baudezernent gibt Grund zur Hoffnung.
Die WFMG indes scheint diese Trendwende noch nicht vollzogen zu haben, man denkt weiterhin in veralteten „08/15-Strukturen“.
Beispiel: Zentralbadgelände an der Fliethstraße
14.500 qm umfasst dieses Areal. In der Nachbarschaft liegt ein Spielplatz, gegenüber die Volkshochschule mit idyllischem Hans-Jonas-Park.
Ein Investor wird schon seit langem gesucht, das Bad brannte vor ca. 9 Jahren ab.
Im November 2008 waren es die allgemeine wirtschaftliche Situation und die Finanzkrise, die die Politik veranlassten, die europaweite Ausschreibung nicht durchführen zu lassen. Es soll zwar grundsätzlich Interessenten für die Entwicklung diese etwa 13,4 Hektar großen Grundstücks gegeben haben, die Investoren hatten sich jedoch sehr zurückhaltend gezeigt.
Etwas „Besonderes“ soll es in Anbetracht der Lage dieser Brachfläche am Fuße des Abteibergs schon sein. Rasch ist man von dort auch beim Museum Abteiberg.
Nach „etwas Besonderem“ hören sich Büros und hochwertige Wohnungen allerdings nicht an. Das „Besondere“ muss wohl, sollte sich ein Investor finden, in der Architektur, in einem barrierefreien Wohnraum, alternativen Wohnkonzepten o.ä. zu suchen sein.
Nebulös. Wonach wird eigentlich gesucht? Büros und Wohnungen sind jedenfalls in einem Häusermeer nichts Besonders.
Nichts besonderes auch, betrachtet man die Absichten, beim nahe gelegenen alten Stadttheater ein Handels- und Dienstleistungszentrum (HDZ) von über 20.000 qm errichten zu wollen. In solch einem Center befinden sich nicht nur Läden, sondern in der Regel auch Büros. Die Stadtbibliothek könne vermutlich auch dort untergebracht werden.
Wohnungen sind auch vorstellbar, aber – wie bereits eingangs erwähnt – ist bei solchen Vorstellungen auch der Wohnungsmarkt an sich zu betrachten.
Mangels Investor also die Idee, einfach durch Rasen das hässliche Bild zu verbessern. Die Stadt will sich wegen der FIFA schließlich gut präsentieren.
Wiese, Teich, Tagesgastronomie: Innenstadt-Flair pur. Das hätte doch was!
Auch im Zusammenhang Einkaufscenter-Museum-VHS-Hans-Jonas-Park. Hier könnte sich eine Oase mitten in der City auftun. Ein Ort des Treffs von Jung und alt, an dem Berufstätige der Innenstadt ihrer Mittagspause frönen, sich Museumsbesucher und Konsumenten niederlassen.
Vielleicht findet auch der Affenfelsen doch noch eine neue Heimstatt.
Aber so „trendy“ ist die WFMG wohl denn doch nicht: „es sei nur vorübergehend“, heisst es … bis eben besagter Investor gefunden sei. Warum eigentlich?
Ein Häusermeer, Bewohner, Geschäftsleute und Kunden, brauchen auch Wohlfühl-Oasen inmitten hektischer Betriebsamkeit. Eine Investition, die sicherlich zur Attraktivität der Innenstadt beitragen könnte – und das nicht nur, um WM-Besuchern „heile Welt“ vorzuspielen!
Das sind Gedanken von Bürgern, sicherlich auch Gedanken einiger Politiker. Eine Wirtschaftsförderungsgesellschaft kann indes offensichtlich nicht so denken. Kann/Darf sie nur wirtschaftlich denken? Wurde sie dazu gegründet? Ist sie nur dazu da?
Gefordert sind also auch hier Stadtplaner und Politiker, wenn sie denn wirklich eine Trendwende einleiten wollen.
„Die Schwärmerei für die Natur kommt von der Unbewohnbarkeit der Städte“, meinte Berthold Brecht.
Zeit zur Trendwende!