Masterplan Mönchengladbach – Teil X: Verwaltung vergibt für die Ergebnisse keine guten Noten

Bernhard Wilms [ - Uhr]

Die Beratungsvorlage 3158/VIII vom 27.05.2013 sollte dazu beitragen, die Ergebnisse der städtebaulichen „Masterplanung“ für Mönchengladbach zur Richtschnur für zukünftige städtebauliche Entwicklungen werden zu lassen.

So richtig ist das trotz der  Ergebnisbroschüre-Masterplan [hier zum Download] wohl nicht gelungen.

In den Begründungen wird zwar zunächst das Masterplanverfahren als solches ausdrücklich begrüßt, das persönliche und finanzielle Engagement „vieler Engagierter“ positiv herausgestellt und die grundsätzliche Vorgehensweise „als dem Anlass angemessen“ eingestuft, jedoch enden damit auch schon die als positive Einschätzung geltenenden Aussagen zum Grundsätzlichen.

Betrachtet man nämlich die in den weiteren Begründungen zu den Beschlussvorschlägen zu findenden Adjektive unter dem Blickwinkel einer Diplomarbeit bzw. eines Masterstudiums, dürfte die Bewertung der Ergebnisse kaum unter der „Note 4“ liegen.

Denn welcher Professor „verteilt“ schon Urteile, wie

  • … nicht durchgängig systematisch …
  • … in einem sehr eingeschränkten Rahmen …
  • … nicht immer erkennbar …
  • … nicht in hinreichender Weise berücksichtigt …
  • … zumindest sehr optimistisch …
  • … nicht in Gänze unberücksichtigt …
  • … es fehlen … hierfür erforderliche und grundlegende funktionale Ideen, …“
  • … widerspricht … ganz grundsätzlich den Ergebnissen der eigenen Analyse …“

um die Arbeit dann leichtfertig ingesamt als „sehr gut“ zu bewerten.

 

Besonders bemerkenswert sind diese Passagen zum „Grundsätzlichen“:

  • Systematik
    „…, dass das Verfahren zur inhaltlichen Erarbeitung des Masterplans MG 3.0 nicht durchgängig systematisch gewirkt hat. …“
  • Beteiligung Dritter
    „Eine breit angelegte Einbeziehung der Bevölkerung oder von Experten fand lediglich in einem sehr eingeschränkten Maße statt.“
  • Bezug zur Analyse
    „… sind klare Bezugnahmen des vorgestellten Planwerkes zu der zwischenzeitlichen Analyse und den genannten Grundprinzipien nicht immer erkennbar.“
  • „Weiche“ Faktoren
    „… Aspekte der Bevölkerungsentwicklung, Klimaanpassung, Nachfragen nach unterschiedlichen Wohnformen, Eigentumsverhältnisse, Pendlerströme sind nicht in hinreichender Weise berücksichtigt.“
  • Neubauvolumen
    „… die neu vorgesehene Bebauung hat insgesamt ein Flächenvolumen, das in Hinblick auf die sich rückläufige Bevölkerungsentwicklung zumindest sehr optimistisch erscheint.“
  • Demographie
    „Allerdings dürfen diese Rahmenbedingungen nicht in Gänze unberücksichtigtbleiben“„Die primären Aussagen des Masterplans geben hierzu keine Antwort.“„Es fehlen im vorgelegten Entwurf hierfür erforderliche und grundlegende funktionale Ideen, …“
  • Aufwertung einzelner Quartiere
    „… An dieser Stelle widerspricht der vorgestellte Plan ganz grundsätzlich den Ergebnissen der eigenen Analyse.“

Die in einzelnen Passagen der Begründungen erwähnten „Übereinstimmungen“ mit den Ergebnissen des Projektes „Mönchengladbach 2030“, das zwischen 2003 und 2007 entwickelt wurde stieß seinerzeit in der Politik auf wenig positive Resonanz.

Unterstellt man, dass die Aussage aus dem Verein „MG 3.0“ gegenüber unserer Zeitung zutrifft, die Masterplaner hätten zwar von „Mönchengladbach 2030“ gewusst, die damaligen Projektergebnisse jedoch nicht in ihre Überlegungen einbezogen, ist daraus zu schließen, dass die seinerzeit aktiven Stadtentwickler der Verwaltung gar nicht so falsch gelegen haben können.

Darüber hinaus wird in diesem Zusammenhang wieder einmal deutlich, dass damals offensichtlich der berühmte „Prophet im eigenen Lande“ nichts galt.

Möglicherweise könnte sich bei tiefergehenden Recherchen herausstellen, dass ausgerechnet die Personen, die seinerzeit von „Mönchengladbach 2030“ nichts hielten, dieselben sind, die den „Masterplan MG 3.0“ initiierten und diesen nun „über den grünen Klee“ loben.

 

In vielerlei Hinsicht interessant war dann auch der Verlauf der Beratungen am 18.06.2013 im Planungs- und Bauausschuss, als MG 3.0 die Masterplanergebnisse präsentierte.

CDU, SPD, B90/Die Grünen und DIE LINKE legten einen gemeinsamen Antrag vor, die FDP sprach sich gegen einen „Masterplan-Beirat“ aus und die FWG bittet in einem eigenen Antrag an Oberbürgermeister Norbert Bude (SPD) eine dezidierte Arbeitsplanung vorzulegen. Die Beschlussvorschläge der Verwaltung wurden abgelehnt.

Hierüber berichten wir weiteren Teilen zu dieser Themenreihe.

Basisgrafiken: Bildrechte zum Masterplan Mönchengladbach liegen bei „MG 3.0_Masterplan Mönchengladbach e.V.“

 

Ein Kommentar zu “Masterplan Mönchengladbach – Teil X: Verwaltung vergibt für die Ergebnisse keine guten Noten”
  1. MG 3.0 wirft Forderungen hin und die Politiker apportieren brav! Unfassbar!

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