Zum Thema „NVV-Busscheiben als Werbeflächen eine Zumutung“
Hauptredaktion [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
BZMG-Leser Bernd Hanssen hat zu dem Thema seine Meinung und schrieb uns:
„Sehr geehrte Damen und Herren, gestern erschien hierzu mein Leserbrief verkürzt in der RP. Einige Leser meldeten sich bei mir um sich zu bedanken.“
… und bat uns um Veröffentlichung des gesamten Lesebriefes:
Sehr geehrter Damen und Herren,
die Rheinische Post berichtete „NVV-Bus wirbt für Frauen-WM“ (19.02.2010) und der Extra-Tipp titelte „Rollender Werbeträger in Grün“ (21.02.2010).
Die Presse stellte einen Linienbus der NVV vor, der mit Werbung verklebte Busscheiben herumfährt.
Von den davor postierten Herren der Stadt Mönchengladbach mit Oberbürgermeister Bude, Sportdezernent Gert Fischer und Stadtmarketingchef Peter Schlipköter ist nicht zu erwarten, dass sie in Linienbussen unterwegs sind.
Als Infomobil würde ich so etwas akzeptieren, nicht aber als ständiger Fahrgast.
Seit man diesen Unsinn im Jahr 2005 mit der Werbung für die Hockey-Hauptstadt Mönchengladbach begann, wurden leider immer mehr lokale Firmen auf diese Werbemöglichkeit aufmerksam und machen seither die Busse undurchsichtiger.
Nervig sind die mit Werbung verklebten Busscheiben der NVV, die nicht nur die Sicht behindern, sondern u. U. auch ein Sicherheitsrisiko darstellen.
Denn lassen sich im Notfall, wenn sich die Türen nicht öffnen, die Busscheiben (ohne Glasreste) einschlagen, wenn die Scheiben mit einer Plastikfolie überklebt sind?
Die Stadt bzw. die NVV sollten hier sehr schnell auf Abhilfe sinnen, weil das Haftungsrisiko sich im Fall der Fälle sehr unangenehm auswirken könnte.
Im Übrigen ist es eine ästhetische Belästigung und ein Akt der Deprivation…
[Wikipedia: Der Begriff Deprivation (von lateinisch de-„privare“ = berauben) bezeichnet allgemein den Zustand der Entbehrung, eines Entzuges oder der Isolation von etwas Vertrautem, eines Verlustes, eines Mangels oder das Gefühl einer (sozialen) Benachteiligung]
…wenn die Sicht der Fahrgäste nach draußen versperrt wird.
Es entsteht mitunter bei den voll verklebten Bussen ein Gefühl, als säße man in einem Gefangenentransport.
Immerhin sind die Frontflächen des Busses freigehalten, das heißt doch, dass man die Sichtbehinderung einsieht und die Brüskierung des Fahrgastes in Kauf nimmt. Das schürt Aggressionen…
Ich würde gerne von außen sehen, was sich im Bus abspielt, bevor ich in diesen einsteige.
Offensichtlich stört das seit 2005 kaum jemanden, was für die relative Abstumpfung der Nerven von Zeitgenossen spricht.
Wenn die NVV glaubt, dass Sie trotzdem Durchblick hat, frage ich mich, weshalb dann die Frontseite des Busses nicht auch noch beklebt wurde und weshalb im Shuttle-Verkehr zu Borussias Heimspiele diese Busse nicht eingesetzt werden.
Vielleicht vergeht den Herren der Stadt das Lachen, wenn sie sich mit Sex- oder gar politischer Reklame in Großformat konfrontiert sehen; siehe folgenden Vorfall aus Potsdam:
Potsdam 21.09.2007 (ddp-lbg). Die Potsdamer CDU-Bundestagsabgeordnete Katherina Reiche hat die Werbung für ein Berliner Bordell auf einem Bus der städtischen Verkehrsgesellschaft ViP scharf kritisiert. Die großflächige Werbung für Prostitution sei ein «Skandal», erklärte Reiche am Freitag in Potsdam.
<<Das ist ein deutschlandweit einmaliger Vorfall», betonte sie. Die ViP als stadteigene Gesellschaft werde fast ausschließlich durch öffentliche Gelder finanziert. Es sei nicht hinzunehmen, dass ein kommunales Unternehmen Werbeflächen für eine Szene zur Verfügung stellt, die mit Zwangsprostitution und Unterdrückung von Frauen in Verbindung gebracht werde. Die Werbung müsse schnellstens entfernt werden, eine öffentliche Entschuldigung sei überfällig.>>
Bernd Hanssen