Rechtssicherheit für „Lex NEW“? • Teil II: „Verklagt uns doch!“ • „Prophylaktische“ Potenzialstudie vollkommen unnötig
Bernhard Wilms [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Um die Stadt „rechtssicher“ gegen eine Verspargelung der Mönchengladbacher Landschaft zu schützen und der NEW einen „Heimvorteil“ in Sachen Windenergie zu verschaffen, muss unbedingt eine „Potenzialstudie“ her … glauben Dr. Hans Peter Schlegelmilch (CDU) und Felix Heinrichs (SPD).
Dabei würde es vollkommen ausreichen, es nach dem Motto „Verklagt uns doch!“ auf die Klage eines Interessenten ankommen zu lassen.
Auf diese Weise gerichtlich verbriefte Rechtssicherheit zu erlangen ist jedoch nicht Ziel der GroKo.
Ziel ihres Potenzialstudie-Auftrages an die Verwaltung ist es nämlich – wenn man die Begründung des GroKo-Antrages liest – „die Gefahr“ (abzuwenden), „dass fremde Investoren Windräder auf bisher nicht berücksichtigten Stadtflächen vor Gericht einklagen könnten.“ (Zitat Ende)
Gemeint sind mit „fremde Investoren“ alle Investoren mit Ausnahme der halbstädtischen Tochter NEW AG. Insofern kann man diesen Auftrag der GroKo mit Fug und Recht als „Lex-NEW“ beschreiben.
Weil „glauben“ nicht „wissen“ bedeutet, hat die GroKo darüber hinaus der Verwaltung zehn Fragen gestellt, deren Antworten „Rechtssicherheit“ erzeugen sollten.
Die Antworten liegen nun vor und werden, nachdem sie in der vorigen Woche in den vier Bezirksvertretungen vorgestellt und besonders in den BV West und Nord hinterfragt wurden, am Dienstag, den 01.12.2015 ab 15:00 Uhr im auftraggebenden Planungs- und Bauausschuss behandelt:
Planungs- und genehmigungsrechtliche Situation von Windkraftanlagen in Mönchengladbach (Vorlage 1163/IX)
In den Bezirksvertretungen Süd und Ost schien sich das Interesse in Grenzen zu halten, weil die dortigen Bezirksvertreter möglicherweise der Auffassung waren, dass ihre Gebiete sowieso nicht für Windenergieanlagen (WEA) in Betracht kommen.
Dass eine Potenzialstudie u.a. auf Grund geänderter gesetzlicher Rahmenbedingungen und aktueller Rechtsprechungen durchaus dazu führen kann, dass sich beispielsweise auch in Odenkirchen und (wieder) in Schelsen Flächen für WEA als geeignet herausstellen, wird wohl nicht als wahrscheinlich angesehen.
Das könnte sich als Trugschluss herausstellen.
Schon das GERTEC-Gutachten aus 2002/2003 hatte „Schelsen-Süd“ in seiner Empfehlung im Ranking hinter Wanlo und Piperlohhof an die 3. Stelle gesetzt und sprach unter damaligen anlagentechnologischen Gesichtspunkten von bis zu 17 Anlagen (mit gegenüber heute geringeren Leistungen), die dort errichtet werden könnten.
Mit Blick auf die sich zwischenzeitlich erheblich geänderten Rahmenbedingungen und den Wegfall von Argumenten hinsichtlich Umwelt- und Umgebungsaspekten, die 2003 zur politischen Ablehnung dieses Gebietes als Konzentrationszone geführt haben, könnte die GroKo durch eine neue Potenzialstudie mindestens für Schelsen die „Büchse der Pandora“ öffnen.
Neue Windkraftanlagen in Mönchengladbach: Hat die NEW die „Büchse der Pandora“ geöffnet?
Die erste der zehn Fragen, die die Verwaltung zu bearbeiten hatte, bezog sich auf die „Statusbeschreibung der derzeitigen Situation“.
Vor 2002/2003 gab es in Mönchengladbach keine Konzentrationszonen für WEA.
Erst zwei Anträge zur Errichtung von WEA östlich von Wanlo gaben den Anstoß zur Ausweisung solcher Zonen und zur Durchführung einer gesamtstädtischen Potenzialanalyse mit den bekannten Ergebnissen.
Seit dem wurden im Gebiet Wanlo 10 WEA errichtet (+ 3 in Piperlohhof) mit aktuell einer Gesamtleistung von 26,2 MW.
Damit nimmt Mönchengladbach im Ranking der Kommunen im Energiemonitoring für die Planungsregion Düsseldorf die Spitzenposition ein.
Unter den Kreisfreien Städten in NRW liegt Mönchengladbach nach den Erhebungen des LANUV sowohl bei der Zahl der WEA als auch bei der Gesamtleistung hinter Münster (mit 25 WEA und einer Gesamtleistung von 27,46 MW) auf dem zweiten Rang.
Gäbe es nicht den ganz offensichtlich durch den NEW-Aufsichtsratsvorsitzenden in die Politik hineingetragenen Druck der NEW auf Erstellung einer neuen „prophylaktischen“ Potenzialanalyse, gäbe es angesichts dieser offiziellen Daten auch keinen Handlungsbedarf.
Dabei hätte es des politischen Druckes gar nicht bedurft.
Die NEW hätte lediglich einen Antrag auf Errichtung von WEA außerhalb der existierenden Konzentrationszonen stellen, diesen ausführlich dokumentieren und begründen müssen.
Einen solchen Antrag hat die Leitung der NEW bislang nicht gestellt oder nicht stellen wollen.
Sie bediente sich scheinbar lieber des NEW-Aufsichtsrates und erzeugt dadurch mittelbar einen Aufwand innerhalb der Verwaltung, der in Größenordnungen reichen dürfte, wie seinerzeit bei der Methangas-Anlage Wanlo.
Damals waren zwei Mitarbeiter zwei Jahre lang mit nichts anderem beschäftigt, als das notwendige Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplanes durchzuführen, was zu einem Personalkostenaufwand in einem mittleren sechsstelligen EURO-Betrag geführt haben dürfte.
Wie wenig notwendig eine neuerliche Potenzialanalyse ist, zeigt die Tatsache, dass nicht nur die NEW, sondern auch andere Interessenten für die Errichtung von WEA in Mönchengladbach bislang keinen entsprechenden Antrag vorgelegt haben.
Dies erklärten die in den BV vortragenden Mitarbeiter des städtischen Fachbereichs Planung, die kompetent und ausführlich diese und weitere Nachfragen aus dem Kreis der Bezirksvertreter beantworteten.
So habe es zwar verschiedentlich – meist telefonische – Anfragen „Dritter“ gegeben, diese hätten sich jedoch vermutlich angesichts der Tatsache, dass die vorhandenen Konzentrationszonen keine weiteren WEA in Mönchengladbach mehr zulassen, anderweitig orientiert.
Auch diese Fakten unterstreichen, dass eine neuerliche Potenzialstudie zum momentanen Zeitpunkt angesichts der engen Personalressourcen und der Haushaltslage der Stadt nicht vertretbar ist.
Unbestritten ist, dass eine solche Studie u.U. dann erforderlich wird, wenn der Antrag eines WEA-Interessenten nicht zu seiner Zufriedenheit beschieden wird, und er dann den Rechtsweg beschreitet.
Auf Grundlage der Antworten auf die (10) Fragen wäre eine Normenkontrollklage vor dem Verwaltungsgericht gegen den FNP nicht mehr möglich, da die Antragsfrist von einem Jahr verstrichen ist.
Gerichtlich würde nach „Durchlaufen“ des obligatorischen Antragsverfahrens nur noch eine so genannte Inzidentkontrolle durch das Verwaltungsgericht möglich sein, die schlussendlich mit dem Ergebnis enden könnte, dass aktuell nicht ausreichend „substantieller Raum“ für Windenergie vorhanden sei.
Dies verdeutlicht dieser Ablauf:
Eine inzidente Überprüfung von Rechtsnormen ist Bestandteil des richterlichen Rechts, Gesetze und deren untergeordnete Rechtsnormen zu überprüfen.
Beispielsweise kommt es zu einer Inzidentkontrolle, wenn etwa ein Bebauungsplan oder ein Flächennutzungsplan wesentlich ist für die Entscheidung eines Richters in einem Rechtsstreit.
Der Richter muss dann inzident (also sozusagen im „Nebenschluss“) prüfen, ob der Bebauungsplan oder ein Flächennutzungsplan überhaupt rechtskonform ist. Erst wenn er dies bestätigt gefunden hat, kann er seine Entscheidung darauf begründen.
Eine Inzidentkontrolle findet immer dann statt, wenn jemand gegen die Ablehnung eines Antrages mit einer so genannten Verpflichtungsklage vorgeht. Eine solche Klage beispielsweise gegen einen Flächennutzungsplan ist nicht an Fristen gebunden. So kann beispielsweise auch gegen einen vor Jahren beschlossenen Bebauungsplan gerichtlich vorgegangen werden.
Stellt der Richter fest, dass z.B. der Flächennutzungsplan aus 2003 nicht der aktuellen Rechtslage (Gesetze, Rechtsprechung) entspricht, kann sich die Forderung ergeben, dass der Windenergie mehr so genannter „substanzielle Raum“ eingeräumt werden muss.
Dann wäre eine neuerliche Potenzialanalyse unumgänglich … aber auch erst dann!
4.
Noch enne Buur schrieb am 27.11.2015 um 12:01 Uhr:
@Stadtflizer:
Also i’erlisch jeseit, dat möt däm jlööve lot esch senn. Minne Kopp bruuk esch jo noch enn Tiit.
Minn Vrau hat do schon enne jo’e schlach (schlag) möt de Pann, on jenau möt die Pann wed e Pännsche „Industrie“ (Broonä’epel – Bratkartoffel) jebroone (gebraten). En Speck jebroone!!
Un nu sollden min Vrau möt dat jo’e Stökk enns däm Schuumschläjer on sinne Fiffi de Rischtung zeije?
Äähh – hmmm – dat es jo baal esu jätt wie „Jotteslästerung“!
Be die twii Vüjel (Vögel) enne leete Schlach an dr Hengerkopp sollden hällepe? Jlöv esch net.
Be dänne twii (zwei) mot mr schon möt enn platte Schöp on möt schmakkes vör dr Schädel haue.
Tja – dat möt de Hoffnung on de Heimsuchung:
Wenn mr baal voffzisch Joor (fast 50 Jahre) vrhi’eroot es, deet mr dökkes hoffe – äver dann kütt de Heimsuchung!
Wat esch jlööve donn es, dat minn Hönner jenoch Eier läje donnt. Äver och heebe es et mi’e dat Hoffe – daat Jlööve es henge draan.
3.
Stadtfilzer schrieb am 27.11.2015 um 09:17 Uhr:
@ Noch enne Buur
Und, wer hat sich durchgesetzt?
Sie und Ihr Glaube oder die Bratpfanne und Schlagkraft Ihrer Frau?
Mal ’ne Frage, so ganz unter uns: Würden Sie der GroKo mal Ihre Frau, also konkret den Herren Schlegelmilch und Heinrichs, samt Bratpfanne zur Verfügung stellen?
Ihre Frau scheint ja für schlagende Beweise was übrig zu haben.
Soll schon in vielen Fällen nachdrücklich geholfen haben.
… es heißt doch immer: Leichte Schläge auf den Hinterkopf beleben das Denkvermögen.
Vielleicht hilft’s?
Ansonsten hilft uns nur noch der Glaube, dass jede Heimsuchung mal zu Ende geht und die Hoffnung darauf nie aufzugeben.
2.
Noch enne Buur schrieb am 26.11.2015 um 11:29 Uhr:
Also – dat möt enn „Prophylaktische Potenzialstudie“ mot esch mesch enn du’er dr Kopp jonn loote , op esch mesch noch enns e paar Verkes anschaffe donn.
Minn Vrau wü’ed mesch zem Deivel jaare (jagen) – äver esch jlööv (glaube) do draan.
Wat nöz mesch dat jööve, wenn esch weet, dat minn Vrau mesch zem Deivel jäät (jagt)?
Dat es mesch ejaal – et i’esch donn esch enns jät Jäld vörr de „Prophylaktische Potenzialstudie“ op dr Dösch lääje. Joot – dat Jäld (Geld) hann esch noch net. Och ejaal – wä’ede de Eier jät dü’eder (teurer) vrkaut (verkauft).
Nu mot esch blos noch minn Vrau dat janze hösch (sachte) be bränge.
Wänn esch nu jlööve donn, dat die dat schlukke deet, dann hann esch schon e jru’et Problemsche.
Wat esch weet es, dat minn Vrau mesch möt de Pann e paar Büüle en dr Schädel haut. Niks es schlemmer als minn Vrau möt de Pann en de Venger.
Wänn esch nu wigder an de „Prophylaktische Potenzialstudie“ jlööve donn – ammeng mot esch et i’esch enns no Rom piljere? Or jenüsch Kä’evele (Kevelaer)?
Nu hann esch do enns enn Vrooch (Frage): Wo piljere dä Schuumschläjer möt sinne Fiffi ejentlisch hin?
Jott – wat send die jläubisch – hand die dr Säje (Segen) von de „NEW“?
1.
M. Angenendt schrieb am 24.11.2015 um 16:31 Uhr:
Die Herren Schlegelmilch und Heinrichs glauben schon mal viel.
Die glauben, dass die Politik machen.
Die glauben, dass sie die Stadt schöner machen.
Die glauben, dass sie die Stadt mit mehr Gewerbegebieten voranbringen.
Die glauben, dass hochwertige (teure) Wohn- und Bürogebäude Leute mit Geld in die Stadt locken.
Die glauben, dass das (viel zu teure) Kompetenzzentrum Sauberkeit was bringt außer zu viel Kosten für die Bürger, die für mehr neue, teure Pöstchen abgezockt werden. Erhöhung Grundsteuer B für alle um saftige 20%! Die Mietnebenkosten sind ja noch nicht hoch genug!
Die glauben, dass Mini-Fähnchen (Heb‘ es auf für deine Stadt) auf Aus- und Zufahrtsstraßen was bringen.
Die glauben, dass ein reicher Märchenprinz Geld für riesige Glaskuppeln rauswirft wo man im Glashaus Sport treibt. Im Sommer gekühlt, im Winter beheizt, bis auf den Wintersport.
Die glauben, dass sich sowas rechnet, die beiden Gläubigen.
Die glauben, dass Brudermann und El Hossary Investoren ranschleppen. LOL!
Die glaubten auch alles was Lieberberg denen erzählte.
Die glauben auch alles was denen die NEW erzählt.
Die glauben was dieser Masterplanverein denen erzählt.
Die glauben alles was Schückhaus (der die für seine Zwecke benutzt)denen erzählt.
Die glauben was Jüngermann (der die für seine Zwecke benutzt) über die schreibt.
Die glauben was EWMG/WFMG denen erzählen.
Die glauben was der Klüngel (der die nur benutzt wie früher Ex-OB Bude sich auch benutzen ließ) denen einflüstert.
Die glauben, dass der Klüngel sie ernst nimmt. 🙂
Soviel Glaubensbekenntnisse hält keiner aus. Die sind in der Kirche besser aufgehoben.
Mit mehr Wissen und weniger Glauben ist dieser Pleitestadt mehr geholfen.
Wenn das die nächsten Jahre so weitergeht, dann gute Nacht!