Biogas-Anlage Wanlo: Horst-Peter Vennen (SPD) fordert von der CDU sachgerechte Diskussion
Red. Politik & Wirtschaft [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Es ist gängige Praxis, dass der Hauptausschuss vornehmlich die Tagesordnung der jeweils nächsten Ratssitzung vorbereitet. Das in der Annahme, dass die fachlichen Inhalte in den dafür eingerichteten Fachausschüssen behandelt worden sind.
Im Ergebnis beschließen dann die Fachausschüsse (sofern zuständig) abschließend oder sprechen Empfehlungen für die übergeordneten Ausschüsse oder den Rat aus.
Soweit die Theorie.
Die Praxis sieht manchmal anders aus.
Die Diskussion um das brisante Thema „Biogas-Anlage Wanlo“ und aktuell die Gründung einer Betreibergesellschaft zwischen NVV und Landwirten wurde in der gestrigen Sitzung des Hauptausschusses fortgesetzt, obwohl die Mehrheit aus Ampel und FWG im Finanzausschuss beschlossen hatte, dem Rat zu empfehlen, dass die städtischen Mitglieder im NVV-Aufsichtsrat ermächtigt würden, der Gründung eben dieser Betreibergesellschaft zuzustimmen.
Horst-Peter Vennen, ist bekannt für seine klaren Worte. Und auch dafür, dass er ein ausgeprägtes Rollensverständnis dafür hat, wer die Auffassung der SPD-Fraktion vorträgt. Und das ist in diesem Fall Lothar Beine. Das ist keine SPD-spezifische Vorgehensweise, sondern auch in den übrigen Fraktionen geübte Praxis.
In der gestrigen Sitzung des Hauptausschusses hielt er sich dann nicht mehr zurück, weil er sich auch in Finanzausschuss dieselbe Diskussion habe „antun müssen“. Er wies die Diskutanten – insbesondere der CDU – darauf hin, dass man sich in der Vergangenheit darauf verständigt habe, dass Fachdiskussionen nicht auch noch im Hauptausschuss geführt werden sollen.
Zu eigentlichen Tagesordnungspunkt stellte Vennen fest, dass die geführte Diskussion (Anm.: über die Standortfrage und die Ergebnisse aus dem planungsrechtlichen Verfahren) überhaupt nichts damit zu tun hätte, was zur Beschlussfassung anstehe.
Die Diskussion über die „Ermächtigung“ sei richtigerweise im zuständigen Fachausschuss (Finanzen und Beteiligungen) abschließend geführt worden.
Das Thema „Planung“ sei hinreichend im Planungs- und Bauausschuss erörtert worden. Vennen erklärte, dass man in diesem Ausschuss, dessen Vorsitzender ist, insbesondere größten Wert darauf gelegt habe, dass die Offenlegung „ortsnah“ geschehe. Das müsse man nicht ständig neu diskutieren um „damit zu suggerieren“, dass man etwas anderes vorhabe.
Das Verfahren werde nach den gesetzlichen Fristen abgearbeitet und es werde auch dafür Sorge getragen, dass die Offenlage nicht im Sommer geschehe.
Im Herbst werde man sich dann über den Standort und das „gesamte Prozedere“ gemeinsam unterhalten müssen. Vennen: „Und dann kommt der Offenbarungseid!“. Dann gebe es kein „Herumtaktieren“ mehr und jeder müsse dann sagen, wo er steht.
Abschließend betonte Vennen, dass es in der momentanen Diskussion nicht mehr um das gehe, was auf der Tagesordnung stehe.
In der vorangegangenen Diskussion hatte Lothar Beine (SPD) erklärt, die Diskussion der CDU um die Frage der Gesellschaftsgründung würde er nicht verstehen.
Schließlich hätte man sich im Aufsichtsrat der NVV nie mit planungsrechtlichen Fragen beschäftigt.
Man hätte lediglich über die Gründung der Gesellschaft und die zeitlichen Restriktionen gesprochen.
Und in dieser Frage hätten alle städtischen Mitglieder zugestimmt. Deshalb habe er kein Verständnis über die Diskussionsbeiträge der CDU. Dies sei alles auch von den CDU-Mitgliedern im AR mitgetragen worden.
2.
Jose schrieb am 1.07.2010 um 22:32 Uhr:
So, so. Herr Beine hat also kein Verständnis für die Diskussionsbeiträge der CDU, weil ALLES auch von den CDU-Mitgliedern im Aufsichtsrat der NVV getragen worden ist?
Noch deutlicher kann man wohl kaum zum Ausdruck bringen, wie es in dieser Stadt läuft und wessen Wille zählt: Eindeutig der der NVV!
Die im Aufsichtsrat vertretenen Politiker lassen sich offensichtlich zu Erfüllungsgehilfen der NVV machen. Kein Wunder, dass man es kaum erwarten kann, den Auftrag der Stadt zu erhalten, damit das, was schon längst (im Aufsichtsrat) beschlossen wurde, endlich offiziell wird.
Wie äusserte sich Herr Beine hier auf der BZ:
„… Selbstverständlich werde ich als AR–Vorsitzender nicht nur die Interessen der NVV AG, sondern auch die Interessen der Stadt vertreten.“ http://www.bz-mg.de/politik-verwaltung-parteien/spd/biogas-anlage-wanlo-lothar-beine-spd-wehrt-sich-gegen-ihm-zugeschriebene-aussage.html
Die Reihenfolge hat Herr Beine sehr richtig gewählt. Ohne das „nicht“ und tauscht man das „sondern“ gegen ein „und“, kommen wir wir den Tatsachen offensichtlich wesentlich näher, wie sein Statement im gestrigen Hauptausschuss belegt! Wenn stimmt, was hier zu lesen ist.
Dazu die scheinheilige Pressemitteilung der um das Wohl, speziell der Wanleor Bürger, besorgten Gutmenschen-CDU, die das Bild von taktischen und Ränkespielen lediglich abrundet: http://www.bz-mg.de/politik-verwaltung-parteien/cdu/cdu-biogasgesellschaft-noch-nicht-entscheidungsreif.html
Da kann einem übel werden. Es wird hinter den Kulissen gedealt und gemauschelt was das Zeug hält, und nach aussen will man den/die Verständisvollen geben, der/die sich für das Wohl und Wehe des Bürgers einsetzt/einsetzen.
Es ist mal wieder Zeit für eine Pressemitteilung Herr Beine! Und die CDU kann sich gleich anschliessen.
Sicher alles nur Missverständnisse.
Ich bin gespannt!
1.
herbert schrieb am 1.07.2010 um 13:22 Uhr:
verstehe ich das richtig, dass im nvv-aufsichtrat alle städtischen vertreter der gesellschaftsgründung schon zugestimmt haben (auch die der cdu)?
was soll dann das ganze mit dem ermächtigungbeschluss?
nur noch schatten-show-boxen aller parteien, obwohl dem ganzen schon „zugestimmt“ wurde, auch von der cdu?