Gesamtschule Espenstraße kann demnächst 30 Schüler mehr aufnehmen
Hauptredaktion [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Was einfach nur als klar und verständlich formulierter Antrag der Ampel-Kooperation hätte behandelt werden können, mutierte in relativ kurzer Zeit zu einer Grundsatzdebatte über zusätzliche Gesamtschulplätze bzw. einer 6. Gesamtschule im Speziellen und der Gesamtschulproblematik im Allgemeinen.
Der eine oder andere sah darin eine Chance, sich zu profilieren, CDU-Fraktionssprecher Dr. Schlegelmilch glänzte dabei mit von mehr oder weniger kreativ-witzigen Wortschöpfungen für die Kooperation von SPD, FDP und Grüne, die er mit „Gestaltungsampel“ bezeichnete. Bei einem anderen Tagesordnungspunkt hatte er die Kooperation schon „Gestaltungsmajorität“ genannt.
CDU-Schulausschuss-Sprecher Backes wiederholte seine Statements aus der letzten Schulausschusssitzung (02.12.2009), ohne wirklich neue Aspekte in die Diskussion einbringen zu können.
So kam ihm („überraschend“) die Stellungnahme der Schulkonferenz der Gesamtschule Espenstraße, die sich am Vorabend (15.12.2009) wohl nicht ungelegen. Grundsätzlich hatte sich die Mehrheit der Konferenz für zusätzliche Gesamtschulplätze an dieser Schule ausgesprochen hatte, damit jedoch Forderungen und „Bedingungen“ verband, die weit über die Zulässigkeit von „Empfehlungen“ hinaus zu gehen schienen.
Kenner der Gesamtschulszene und der Gesamtschule Espenstraße vermuten, dass die Schulkonferenz nicht einstimmig entschieden habe. Dies wohl auch deshalb, weil es an dieser Schule Lehrergruppen zu geben scheint, die „sich nicht ganz grün“ sind.
Damit relativieren sich sicherlich auch in die Zukunft gerichtete Forderungen von Konferenzteilnehmern an die Bezirksregierung nach mehr Lehrerstellen und qualifizierten Lehrern.
Das gilt auch für von der Schulkonferenz erhobene Vorwürfe, dass in der Vergangenheit schulpolitische Beschlüsse der Stadt wenig von pädagogischem Fachwissen und Willen, sonderen mehr von parteipolitischen und parteitaktischen Überlegungen geprägt gewesen wären.
Ob man damit das von Dr. Anno Jansen-Winkeln (FDP) bezeichnete als „konzeptionelles Versagen der CDU“ (in der Vergangenheit) gemeint hatte, kann nahe liegen.
Es kann aber auch sein, dass die Schulkonferenz Dr. Fischer’s städtische Schulverwaltung gemeint hatte, oder aber nur die Gelegenheit „beim Schopfe“ packen wollte, die neuen politisch Verantwortlichen „unter Druck“ zu setzen.
Schließlich hatte Dr. Fischer (CDU) – aus welchen Gründen auch immer – ganz öffentlich kundgetan, wie wichtig die Bezirksregierung die Meinung der Schulkonferenz nähme. Natürlich wird auch die Bezirksregierung eine „feine Antenne“ dafür haben, was die Schulkonferenz mit dieser „Junktim-Forderungen“ wirklich erreichen möchte.
Dem Eindruck, den CDU-Ratssprecher Schlegelmilch im Verlauf der Diskussion zu erweckten schien, es handele sich bei dieser Maßnahme um eine „Interimslösung“ widersprachen Ampelsprecher und auch Kämmerer Kuckels.
Ob – und wenn ja, wann – es zu einer 6. Gesamtschule kommt steht natürlich noch nicht fest. Denn schließlich machte Nicole Finger (FDP) deutlich, dass im Mai 2010 Landtagswahlen anstehen und erst danach erkennbar würde, welches Schulsystem in NRW die Zukunft sei. Dazu meinte Grünen-Sprecher Karl Sasserath, dass man ab 2011 die 6. Gesamtschule abstrebe.
Für die Nutzung des Gebäude der ehemaligen Grundschule Bäumchesweg zur Unterbringung der Oberstufe der Gesamtschule Espenstraße muss mit Kosten in Höhe von ca. 450.000 EURO, u.a. für bessere Umkleidemöglichkeiten und Duschen in der Turnhalle und Möbel gerechnet werden.
Gegen 29 Stimmen, u.a. von CDU, FWG und LINKE beschloss die Ampel-Kooperation die Erweiterung der Aufnahmekapazität der Gesamtschule Espenstraße, nachdem OB Norbert Bude die in Grundsätzlichem zur Gesamtschule abgedriftete Debatte auf das Beschlussthema zurückführte.
Schwierig zu verstehen war das Votum von DIE LINKE gegen die Erweiterung. Sie will wohl „alles oder nichts“, also nur eine 6. Gesamtschule und keine Entwicklung dorthin.
2.
Torben Schultz schrieb am 17.12.2009 um 10:36 Uhr:
Nachtrag zum Kommentar eben: Ich habe anhand von Neuwerk unsere Überlegungen dargelegt weil sie so am deutlichsten werden.
Die neuen Platze in der Gesamtschule Espenstraße sind Teil eines Schulentwicklungsplanes der in die falsche Richtung geht – eben das verzögern bis zur Landtagswahl ohne vor Ort Richtungsentscheidungen zu Treffen.
1.
Torben Schultz schrieb am 17.12.2009 um 10:28 Uhr:
So schwer ist das Votum von DIE LINKE. nicht zu verstehen, es kommt durch mehrere Überlegungen zustande.
Betrachten wir doch erstmal das Schulzentrum Neuwerk, hier sind Container als Not-Unterrichtsräume für die Hauptschule Aufgestellt worden.
Das sind keine vernünftigen Lernbedingungen, ich habe mir die Container angeschaut. Jetzt wird das Schulzentrum um zwei weitere Züge vergrößert – und zwar in den Räumen die zukünftig für die Sekundarstufe II gebraucht werden.
Im Fazit wird in Neuwerk auf viel zu kleinem Raum eine Groß-Schule geschaffen die den Kindern und Jugendlichen nicht gerecht wird. Zukünftige Probleme sind vorprogrammiert! Solche Masseneinrichtungen sind Pädagogisch abzulehnen.
Betrachten wir dann noch, welche Anmeldezahlen Neuwerk hatte, stellen wir fest, dass hier nur sehr wenige Anmeldungen abgelehnt wurden.
Es werden jetzt also Plätze geschaffen die dazu führen, dass die SchülerInnen ihre Schule nicht im direkten Wohnumfeld haben, sondern sie täglich quer durch die Stadt reisen müssen.
Deswegen ist DIE LINKE der Überzeugung, Gesamtschulplätze müssen da geschaffen werden wo jetzt oder in absehbarer Zeit benötigt werden.
Das bedeutet vorrangig im Innenstadtbereich, das bedeutet aber auch Entwicklungen zu erkennen. Wenn wir den Kindern in Rheindahlen auch zukünftig ein Abitur ermöglichen wollen, dann sollte dort das Schulzentrum in eine Gesamtschule gewandelt werden.
Nur so wären in Rheindahlen zukünftig alle Schulabschlüsse möglich und wir müssen uns nicht in naher Zukunft dort über Schließung unterhalten.
Im Fazit wurden jetzt viel zu wenige Gesamtschulplätze geschaffen die dem Elternwille weder in der Anzahl noch in der Lage gerecht werden. Wie die FDP ja deutlich sagt: Es ist ein Herauszögern von Entscheidungen bis nach der Landtagswahl.
Das ist aber nicht der Auftrag der Kommunalpolitik! Wir müssen vor Ort die Schullandschaft gestalten unter der Berücksichtigung der Gegebenheiten in Mönchengladbach.