Ina Menzer bleibt weiterhin Dreifach-Weltmeisterin

Red. Wickrath [ - Uhr]

ina-menzer_foto-universumAm 9. Januar 2010 verteidigte Ina Menzer (Mönchengladbach) ihre Titel gegen Ramona Kühne (Berlin) in der Magdeburger Bördelandhalle.

Im Duell der Ungeschlagenen und Schönen forderte die Berlinerin Ramona Kühne (29) Ina Menzer (29) heraus.

Für die Gladbacherin stehen gleich drei WM-Gürtel im Federgewicht (57,1 Kg) auf dem Spiel (WIBF, WBC, WBO). Herausforderin Ramona Kühne (15 Profi-Kämpfe) ist aktuelle Weltmeisterin im Super-Federgewicht und Königin des Abspeckens. In drei Gewichtsklassen holte sie bereits den WM-Gürtel.

Für Ramona Kühne hatte es der Samstag in sich: Erst rettete sie einer Frau beim morgendlichen Spaziergang das Leben, dann boxte sie in Magdeburg um gleich drei Weltmeistertitel – verlor aber gegen die Mönchengladbacherin Ina Menzer durch technischen K.o. in der sechsten Runde.

Dabei hätte sie Box-Geschichte schreiben können: sie wollte nun in der vierten Gewichtsklasse gleich drei WM-Gürtel erobern. Bisher hat sie es geschafft von oben nach unten den WM-Titel zu erboxen. Auch das ist weltmeisterlich. Normalerweise geht es auf der Leiter nach oben.

Universum-Titelverteidigerin Menzer, bisher 25 Kämpfe /25 Siege meinte vor dem Kampf: „Ich bin hoch motiviert. Hinter mir liegt das mieseste Weihnachtsfest meines Lebens. Ich habe durchtrainiert, sogar an Heiligabend und Silvester. Ich konnte keine Verwandten besuchen und mußte immer aufpassen, was ich esse.“

Es war Ina Menzers 15. Titelverteidigung und ihr 26. Sieg im 26. Profikampf. Beide Boxerinnen hatten sich sehr gut vorbereitet. Schon ab der ersten Runde ging es hoch her. Kein vorsichtiges abwägen.

Verwendet wurden diesmal Handschuhe, die viel dünner/weicher als die herkömmlichen Handschuhe sind und so Verletzungen kaum verhindern. Ina: „Dann kann man auch nur mit Bandagen boxen.“ Aber diese Handschuhe hat Ramona Kühne selbst bestimmt, was normalerweise Sache der Titelverteidigerin ist.

„Ich habe solche Handschuhe noch nie angehabt. Wenn eine Frau in meiner Gewichtsklasse einen Cut bis zum Knochen erzeugen kann, sagt das schon einiges aus.“ Ina weiter: „ Ich werde nie mehr mit diesen Handschuhen boxen!“

Ina Menzer kam von Runde zu Runde immer besser in den Kampf. Ina, die fünf Zentimeter Kleinere, war die offensivere Boxerin und bestimmte das Gefecht weitgehend. In der sechsten Runde bekam Ramona Kühne aber einen „Hammer“ an den Kopf. Sie wurde von der Mönchengladbacherin eiskalt erwischt.

„Es war richtig, daß der Kampf abgebrochen wurde, weil ich sonst nachgesetzt hätte und es für Ramona sehr gefährlich geworden wäre“, erklärte Ina.

Der belgische Ringrichter Daniel van der Wiele beendete den Kampf nach 57 Sekunden der sechsten Runde. Ringarzt Dr. Christoph Götz untersuchte Ramona Kühne und gab das Zeichen zum Abbruch.

„Wir hatten uns für Reyes-Handschuhe entschieden. Das sind die härtesten, die es gibt“, sagte Ramonas Trainer und Lebensgefährte Stephan Böstfleisch. Er ergänzte: „Uns war klar, daß es fast unmöglich sein würde, Ina Menzer nach Punkten zu besiegen. Deshalb brauchten wir das richtige Werkzeug, um einen Knockout zu schaffen. Daß am Ende Ramona unter Inas Schlaghärte mehr zu leiden hatte, war Pech.“

Aber auch die Titelverteidigerin hatte einige harte Treffer einstecken müssen – gerade im Gesicht. Ihr linkes Auge war schon zu Beginn angeschwollen. Inas Fans fürchteten schon Schlimmes. Trotzdem, bis zum technischen K.o. war der Kampf mit einigen Runden Vorsprung für Ina.

„Ich habe es ihr richtig schwer gemacht“, sagte die Verliererin Ramona Kühne, die das Urteil hinnahm, „wenn der Ringarzt meint, daß es besser für mich ist, dann hat das schon seine Richtigkeit. Enttäuscht bin ich aber trotzdem.“

Ramona mußte im Magdeburger Uniklinikum einen vier Zentimeter langen und bis auf die Knochenhaut tiefen Cut an der linken Augenbraue versorgen lassen und bekam auch die gebrochene Nase gerichtet.

Auch die Deutsche Amateur-Meisterin Lisa Kempin, die ebenfalls für die Faustkämpfer Mönchengladbach boxt, hat den Kampf verfolgt. „Ich denke, Ina hätte auch über die volle Distanz gewonnen, weil sie die Ringmitte behauptet und den Kampf diktiert hat“, analysierte sie. Die Bedeutung des Handschuhtyps war natürlich auch für sie nicht neu.

„Ich habe versucht, mich in Inas Lage zu versetzen. Da hat man sicher ein mulmiges Gefühl im Bauch. Aber sie hat es letztlich sehr gut gemacht“, meinte Lisa Kempin.

Den Boxkampf sahen 4000 Zuschauer in der Magdeburger Bördelandhalle. Die Stimmung müßte dort aber höher schlagen. Da fehlte wohl der „Stimmungsmacher“. Den Kampf im ZDF um 22:00 Uhr sahen ca. 4 ½ Millionen Zuschauer. Leider ließ der Reporter im Ring Ina nach dem Kampf nicht ans Mikro. Sie wollte sich nur bei ihren Fans bedanken. Statt dessen laberte Günter-Peter Ploog, Boxkommentator (?), belangloses Zeug!

Mehr über Ina Menzer:  www.der-chronist.de/ina-menzer.html

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