Stichtag 8. August 1826: Emil Pahlke wurde vor 190 Jahren geboren und hat in Rheydt Spuren hinterlassen
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Das jähe Ende seiner Militärlaufbahn war gleichzeitig der Beginn der Karriere eines großen Mannes, der in seiner 16-jährigen Amtszeit (1877 – 1893) maßgeblich die Entwicklung von Rheydt vorangetrieben hat: Emil Pahlke.
Geboren wurde er am 08.08.1826 in Emmerich, und wie sein Vater schlug er nach dem Besuch eines Kölner Gymnasiums und der Artillerie- und Ingenieurschule in Berlin die Offizierslaufbahn ein.
Ein Kriegsleiden zwang ihn, diese 1866 zu beenden.
Zwei Jahre später wurde er Bürgermeister von Sonnborn, 1871 Bürgermeister von Kettwig.
Seit 1865 war er verheiratet mit Pauline Korff, der Tochter eines Elberfelder Fabrikbesitzers. Der Ehe entsprossen drei Kinder; ein Sohn und zwei Töchter.
Am 04.01.1877 rief ihn schließlich die Königliche Regierung in Düsseldorf in das Amt des Bürgermeisters nach Rheydt, nachdem sich der Stadtrat einstimmig für ihn als neuen Bürgermeister ausgesprochen hatte.
Seine 16-jährige Amtszeit, seit 1877 als Bürgermeister und nach seiner Wiederwahl 1889 als Oberbürgermeister von Rheydt, hat freilich weitreichende Spuren hinterlassen und geht mit einem enormen wirtschaftlichen Aufschwung des Landstädtchen der Gründerzeit zur Textil- und Maschinenbau-Großstadt einher.
Unter seiner Führung bekam Rheydt im Übergang zum industriellen Zeitalter ein städtisches Gepräge.
Neue Industriezweige siedelten sich an, die internationalen Handelsbeziehungen standen vor einer Neuorientierung. Bismarcks Schutzzoll-System ermutigte die Geschäftswelt und gab ihr Zuversicht.
In der Region profitierten vor allem die mechanischen Webereien, die Seiden- und Samtfabriken von dieser Entwicklung.
Bedeutende Unternehmen der Metallindustrie wurden in Rheydt sesshaft.
So die 1876 von Otto Froriep und 1884 von Wilhelm Scharmann gegründeten Werkzeugmaschinenfabriken.
In Pahlkes Amtszeit wurde das Schulwesen ausgebaut; für die Volksschulen schuf er neue Gebäude, außerdem ebnete er den Weg für eine Oberrealschule und ein Progymnasium.
Pahlke setzte sich auch für das äußere Stadtbild maßgebend ein: 1875 erließ er ein „Verbot wilden Bauens an unfertigen Straßen“, und Ende der 1870er Jahre verwirklichte er durch den Kauf mehrerer Grundstücke die Erweiterung des Rheydter Marktplatzes.
Auf Pahlke gehen das erste Bauverwaltungsamt und eine einzigartige Reform der Verwaltungsstruktur zurück, die dazu führte, dass 1893 die Zahl der Beschäftigten verdoppelt wurde.
Damit nicht genug.
Pahlke gab der Stadt eine neue Polizeistruktur und wandte sich der im 19. Jahrhundert immer drängender werdenden sozialen Frage zu.
Er organisierte die Armenpflege flächendeckend im gesamten Stadtgebiet neu. In seine Amtszeit fällt außerdem der Bau eines Krankenhauses in Ohlerfeld (1883 – 1885), des Wasserwerks (auf der Geistenbecker Höhe), das 1890 seine Arbeit aufnahm und des Schlachthofes (Mülfort), der im Frühjahr 1892 in Betrieb ging.
Die Vollendung des letzten Großprojektes, das er in Angriff nahm, nämlich des vom Präsidenten des Rheydter Verschönerungsvereins, Carl Schmölder angeregten und forcierten Kaiserparks (heute: Schmölderpark), musste er allerdings seinem Nachfolger Dr. Wilhelm Strauß überlassen: Am 25. Januar 1893 erlag Emil Pahlke einem Herzanfall.
An ihn erinnert heute auch die Pahlkestraße und das nach ihm benannte Pahlkebad.
Foto: Stadtarchiv Mönchengladbach