SPD Rheydt-Mitte mit vorgezogenem Aprilscherz?
Red. Politik & Wirtschaft [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Diese Frage stellt man sich, wenn man liest, dass die SPD Rheydt-Mitte am 27.03.2012 den so genannten „Maria-Lenssen-Preis“ für besondere Leistungen bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf an die Städtischen Kliniken vergeben will. Dabei ist an der Grundidee kaum etwas auszusetzen…
… wohl aber an der Tatsache, dass die Vorsitzende des Rheydter Ortsvereins, Barbara Gersmann, ausgerechnet das Ex-SPD-Mitglied Wolfgang Clement als Laudator „engagiert“ hat.
Dabei ist „engagiert“ schon der richtige Terminus, denn bekanntermaßen machen Politiker (auch Ex-) nichts ohne (finanzielle) „Gegenleistung“, wie man von Peer Steinbrück (SPD) weiß, der u.a. diesbezüglich auf abgeordnetenwatch.de eine komplette Subdomain füllen könnte.
Doch zurück zum Laudator:
Wieder einmal kaum Begeisterungsstürme dürfte Gersmann innerhalb der Mönchengladbacher SPD auslösen, wenn sie erfährt (oder schon hat), welche Laudatorwahl sie (mit wem auch immer abgestimmt) getroffen hat.
Wolfgang Clement (Ex-SPD-NRW-Ministerpräsident und Ex-SPD-Bundesminister) war 2008 aus der SPD ausgetreten, weil er seine Politikauffassungen und die der SPD für unvereinbar hielt.
Die Bochumer SPD wollte ihn im Februar 2008 ausschließen, was dann letztlich auf SPD-Bundesebene schließlich nur in eine „Rüge“ umgewandelt wurde.
Vollkommen aus dem Blick verloren (sofern der Blick dafür überhaupt vorhanden war) hatte Gersmann wohl auch, dass es Clement war, der im Landtagswahlkampf 2008 in Hessen die Wähler davor gewarnt hatte, SPD zu wählen und 2009 im Bundestagswahlkampf Guido Westerwelle (FDP) und 2010 im NRW-Landtagswahlkampf die FDP unterstützte.
Ob nun Clements Laudatio finanziell abgegolten wird, oder ob ihm schon der Auftritt in einer SPD-Veranstaltung „Saläre“ in Form einer Genugtuung ausreicht ist letztendlich unerheblich.
Tatsache ist jedoch, dass Gersmann wieder einmal Mangel an politischem Gespür unter Beweis gestellt hat – und sei es nur parteiintern.
Denn viele Genossen werden sich daran erinnern, dass Clements Arbeitsmarkt und –wirtschaftspolitik nicht unwesentlich dazu beigetragen haben, dass die SPD seinerzeit massiv Wähler verlor und u.a. DIE LINKE davon profitierte.
Vor diesem Hintergrund dürfte Gersmann nur wenige SPD-Genossen in der Aula des Maria-Lenssen-Berufskollegs begrüßen dürfen; alles andere wäre eine Überraschung.
Zu denken dürfte den Genossen dabei auch die Ankündigung geben, dass die ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete Hildegard Wester die Hintergründe der Preisverleihung erläutern wird und sich damit in dieses Vorhaben einbinden lässt.
1.
Ypsilon schrieb am 13.03.2012 um 19:46 Uhr:
Gratulation. Ein echter Gersmann und sowas von einem Volltreffer!
Diese Frau lässt keinen Fettnapf aus und scheut keine Peinlichkeit.
Aber offenbar genießt sie bei der SPD absolute Narrenfreiheit (oder es gefällt sogar??).
Anders kann man dieses neuerliche Highlight nicht werten.