Neuer Marktplatz Rheydt • Teil III: Ein kurzer Blick in die wechselvolle Geschichte
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Mit dem Bürgerfest zur offiziellen Eröffnung wurde zugleich ein neues Kapitel in der wechselvollen Geschichte des Rheydter Marktplatzes aufgeschlagen, die mit der Verleihung der Marktrechte an die Stadt Rheydt im Jahr 1816 ihren Anfang nahm.
Zum damaligen Zeitpunkt fand Markt nur an zwei Tagen im Jahr, an einem Tag im Mai und an einem Tag im September, statt.
Die für den Markt zur Verfügung stehende Fläche war dabei weitaus kleiner als der heutige Marktplatz. Mit der Einführung eines wöchentlichen Marktes im Jahr 1836 musste der Marktplatz erweitert werden.
Die Gemeinde erwarb deshalb den evangelischen Pastoratsgarten, der sich an die Marktfläche anschloss. Bereits im Dezember des gleichen Jahres konnte an dieser Stelle ein Gemüse- und Viktualienmarkt eröffnet werden.
Im darauf folgenden Jahr fand im Mai 1837 der erste Jahrmarkt auf dem Marktplatz statt. Die Rheydter Kirmes wurde im Mai und September jeden Jahres in der Folge zu einem auch überörtlichen Begriff und ist es bis heute geblieben.
Im Laufe der Jahre wurde der Marktplatz in Rheydt verschönert und vergrößert. So ließ die Stadt im Jahr 1846 unmittelbar vor dem Stadthaus die alte gusseiserne Pumpe, gekrönt von einem preußischen Adler, errichten.
Durch den Ankauf mehrerer Gebäude und Grundstücke konnte der Marktplatz 1879 nochmals vergrößert werden. Die Fläche wurde nach Abriss der Gebäude eingeebnet.
Pünktlich zur Ankunft des preußischen Kronprinzen und späteren Königs Friedrich Wilhelm IV konnte der Platz fertig gestellt werden und wurde auf den Namen Friedrich-Wilhelm-Platz getauft.
In etwa die jetzige Größe bekam der Marktplatz schließlich 1897 mit der Fertigstellung des neuen Rathauses sowie zwei Jahre später mit der Errichtung des monumentalen Hohenzollernbrunnens.
Vervollständigt wurde der großzügige Gesamteindruck im Jahr 1900 mit der Fertigstellung der Bezirkskommandantur, der Evangelischen Hauptkirche 1902 und Bürgerhäusern. Nur wenige Städte vergleichbarer Größe konnten zur damaligen Zeit etwas Ähnliches aufbieten.
In den Folgejahren wurde der Platz auch für politische Veranstaltungen genutzt. Am 27. Juni 1917 kam es zu einem Protestaufmarsch von Arbeiterfrauen und Kindern gegen soziale Nöte als Folge des Ersten Weltkriegs.
Nach der Machtergreifung Hitlers 1933 war der Platz Kulisse für antifaschistische Aktionen gegen das NS-Regime. Am gleichen Ort fanden aber auch Siegesfeiern der NSDAP und Ansprachen von Joseph Goebbels, dem Ehrenbürger der Stadt, statt.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Innenstadt von Rheydt fasst zu 90 Prozent zerstört. Bei den Luftangriffen im August 1943 und März 1944 fielen auch der größte Teil der Gebäude rund um den Rheydter Marktplatz den Bomben zum Opfer. Nur das Rathaus und die Hauptkirche blieben stark beschädigt erhalten.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges startete der Wiederaufbau. So wurden in den Jahren 1954/55 die Kriegsschäden an den markanten Gebäuden Rathaus und Hauptkirche beseitigt.
Vor der Errichtung der neuen Wohn- und Geschäftsgebäude wurde die Fläche des Marktes in westlicher Richtung noch verbreitert.
In den Folgejahren kam es dann mehrfach zu kleineren Umgestaltungen des Marktplatzes.
Unter anderem machte der stark angestiegene Individualverkehr den Bau der Tiefgarage unter der Platzfläche erforderlich.
Foto: Stadtarchiv Mönchengladbach